Wichtiger Hinweis.
Auch aus theologischer Perspektive gibt es überrasschende Gemeinsamkeiten: Beide Seiten, die Islamisten wie die Islamfeinde gehen den Koran mit einer Hermeneutik an, die sie bei christlichen US-Fundamentalisten geklaut haben.
Auch aus theologischer Perspektive gibt es überrasschende Gemeinsamkeiten: Beide Seiten, die Islamisten wie die Islamfeinde gehen den Koran mit einer Hermeneutik an, die sie bei christlichen US-Fundamentalisten geklaut haben.
https://twitter.com/KuehniKev/status/1318919171552481284
Nämlich eine völlige Ignoranz des Kontextes. Einzelne Surenfragmente werden weder in Bezug zum Ganzen des Koran gesehen, noch ihr historischer, sozialer und religionsgeschichtlicher Kontext zur Interpretation herangezogen. Sondern aus dem Zusammenhang gerissen absolutiert.
Damit stehen beide sowohl gegen fast alle Linien traditioneller islamischer Gelehrsamkeit, die Gottes Wort gerade als unverfügbar ansieht, unübersetzbar, unbegreiflich - und es so vor Instrumentalisierung schützt, als auch gegen jede wissenschaftliche Theologie und Forschung.
Die lautesten Prediger sind auch allesamt Selfmade-Gelehrte, weder in einer traditionellen Gelehrtenschule noch an der Universität ausgebildet, sondern Quereinsteiger, die manchmal Mühe haben, überhaupt eine Sure auf Arabisch zu lesen.
Natürlich sind sie in der hektischen Empörungsmaschine Internet immer schneller: Englische Volltextsuche, zack, gleich den richtigen Vers, die richtige Sure um den Punkt zu machen. Unsereins: übersetzt, kontextualisiert, vergleicht, ... da ist man zuverlässig Zweiter.
Trotzdem hassen sie uns. Die Islamfeinde wie die Islamisten hassen uns. Weil wir Theologen ihnen ihre Munition wegnehmen könnten. Weil wir Menschen überzeugen könnten, dass Gott gar kein Halsabschneider ist. Und das auch nicht will. Dann sind sie geliefert.
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