🤧🤒 Erkältungssaison! Warum manche Viren sich nur zu bestimmten Jahreszeiten schlagartig verbreiten und ob das auch für #SARSCoV2 / #COVID19 eine Rolle spielt!
Hauptfaktoren für Saisonalität sind 1) Wetter, 2) Raumklima und 3) unser Sozialverhalten. Für jedes Virus gibt es eine optimale Kombination aus diesen Umgebungsfaktoren, unter denen es sich dann am effizientesten verbreitet. #Influenza Nov-Apr, „normale“ #Coronaviren Dez-Apr, 3/
… und auch das neue #SASRCoV2 mag vom Herbst/Winter profitieren. Aber wie beeinflussen diese Umgebungsfaktoren die Virusausbreitung? Auch hier sind es drei Hauptpunkte: 1) Überlebensfähigkeit/Übertragbarkeit der Viren, 2) unsere Rate an sozialen Kontakten und 3) Immunantwort. 4/
Relativ klar dürfte der Einfluss größerer physischer Nähe bei persönlichen Kontakten im Winter sein– Busse, Bahnen, Innenräume bringen mehr Menschen näher in Kontakt. Dass sich hierdurch ganz allgemein die Übertragungswahrscheinlichkeit erhöht, dürfte auf der Hand liegen. 5/
Komplexer der Einfluss des Wetters. Hier sind es in erster Linie zwei Faktoren: die #Temperatur und (oft unterschätzt) die #Luftfeuchtigkeit. Beide haben einerseits großen Einfluss auf das #Virus selbst, sowie andererseits auf unseren Körper, insbesondere die Atemwege.
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Trockene Luft im Winter lässt Tröpfchen schneller verdunsten und Aerosolkerne bilden, die sehr stabil sind und lange in der Luft schweben! Außerdem sind Viren bei kühlen Temperaturen häufig deutlich stabiler. Erstaunlich: mittlere Feuchtigkeit am ungünstigsten für Viren👇! 7/
Trockene Luft hat auch auf unsere Atemwege großen Einfluss. Deren Selbstreinigung durch die sog. Mukociliäre Clearance befördert Partikel in der Atemluft mit Hilfe des Schleims aus der Lunge. Bei Trockenheit stark beeinträchtigt– unbedingt anschauen:
Ohne gute Selbstreinigung steigt die Gefahr, dass ein Virus auf eine Zelle trifft und sie infiziert. Doch selbst dann haben wir noch ein äußert effektives System, um die Infektion zu stoppen: die zelleigene Immunantwort #antiviralresponse mit #Interferon als Hauptakteur! 9/
Bei dieser extrem wirkungsvollen Waffe unserer Zellen gegen Virusinfektionen aller Art spielt nun aber blöderweise die Temperatur eine wichtige Rolle! Wie (fast) alle biochemischen Reaktionen unseres Körpers ist sie auf 37°C optimiert. Die Oberfläche der Atemwege ist jedoch…10/
der Atemluft ausgesetzt und damit immer etwas- im Winter deutlich- kühler als die Körperkerntemperatur. In Experimenten unserer Arbeitsgruppe (🙏Jamie Frankish) fanden wir, dass die Aktivierung der zelleigenen Immunantwort bei 28°C deutlich verzögert ist im Vergl. zu 37°C! 11/
Da Viren sich unglaublich schnell vervielfältigen, kann eine Verzögerung der Abwehrmechanismen eine entscheidende Rolle spielen! Tatsächlich zeigte die großartige @VirusesImmunity die selben Effekte wie wir (links) sowie eine deutlich verstärkte Virenvermehrung (rechts)! 12/
Könnten nun all die geschilderten Effekte auch einen Einfluss auf die Verbreitung von #SARSCoV2 und das aktuell in Europa beobachtete Emporschnellen der #Fallzahlen haben? Ganz klar: ja! Nicht umsonst haben @c_drosten und viele andere stets vor dem Herbst/Winter gewarnt 👇 13/
Abgesehen von der Stabilität der Viren bei Kälte, vermehrter Bildung von Aerosolen in trockener Luft und häufiger naher Kontakte, kann insb. auch die verminderte zelleig. Immunantwort eine Rolle bei der Empfänglichkeit spielen. Eine spektakuläre Studie hat kürzlich gezeigt,…14/
Ganz klar: saisonale/Klima-/Wetter-Effekte können einen Einfluss haben, aber #SARSCoV2 ist ein gänzlich neues Virus und hat dadurch auch ohne entspr. Umwelteinflüsse leichtes Spiel. Erste Studien zeigten auch nur einen moderaten Effekt der Temperatur: hms.harvard.edu/news/modest-ef…
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Auch das steile Ansteigen der Fallzahlen z.B. in 🇫🇷 und 🇪🇸 bereits im September, als es dort noch wesentlich wärmer war als bei uns, sowie der deutlich verzögerte Anstieg in 🇩🇪 im Vergleich zu den direkten Nachbarn zeigt, dass die Situation nicht ganz so einfach sein kann. 17/
Nichtsdestoweniger können wir die Erkenntnisse zur Saisonalität nutzen, um uns ggf. ein wenig gegen #SARSCoV2 zu rüsten: #AHAAL bleibt essentiell (Sozialkontakte!), Raumluft befeuchten (Wasserschale auf Heizung) (Luftfeuchte!) aber dennoch häufig lüften (Aerosole!).
/the end/
Danke f. d. befreiten Artikel, Hendrik @hendrikstreeck! Ich finde auch, dass die Kritik speziell an diesem Beitrag über das Ziel hinausschoss– der Grundaussage würde ich zustimmen (#SARSCoV2 wird endemisch). Im Detail kann ich die Argumentation aber nicht immer nachvollziehen. 1/
Natürlich müssen Positivenzahlen auch in Relation zur Gesamtzahl an Tests gesehen werden, ich denke, das ist mittlerweile aber auch allgemeiner Usus. Aber: welche Information ziehst Du zusätzlich aus den (Intensiv-)Belegungszahlen? 2/
Du sagst ja selbst, dass die Belegung automatisch steigt, wenn die allgem. Fallzahlen steigen. Weshalb machst Du Dir persönlich mehr Sorgen, wenn 30 Intensivfälle im Krankenhaus liegen, als wenn sich 50 junge Leute bei ner Party angesteckt haben? Letztere gehen am nächsten Tag 3/
Und wieso ist die Frage, ob „#COVID19 exponentiell wächst“ oder nicht weder sehr aufschlussreich noch neu?
All diese Fragen hängen in ihrem Inneren mit einer verrückten Eigenschaft des neuen #Coronavirus#SARSCoV2 zusammen, der sog. Überdispersion- häufig Faktor „k“ genannt. 2/
Viele kennen vermutlich den Faktor „R0“, der bei Infektionskrankheiten die zu erwartende Anzahl an Personen angibt, die ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Bei der Grippe z.B. ist das tatsächlich halbwegs homogen, bei anderen Erregern, wie eben ganz extrem bei SARSCoV2, 3/
Lieber Herr Oberst, Danke erstmal für Ihre Antwort!
Ich mag Ihre Unterscheidung zwischen „rechtlicher“ und „ethischer“ Betrachtung nicht ganz mitgehen. Es gibt ja kein Gesetz, dass Pandemie-Maßnahmen explizit regelt. Die Auslegung, die Sie versuchen, ist dann doch wieder Ethik.1/
Sie stellen Ihre Grundannahme dann abermals als unstrittig (#alternativlos) dar: „Das kann man nicht ernsthaft in Zweifel ziehen“. Natürlich kann man! Bleiben wir beim Bsp. Durchseuchung: müsste man von nur 3 Toten ausgehen, und würde dafür Millionen anderer existenzielle Not 2/
ersparen, würden das vermutlich doch viele „ernsthaft in Zweifel ziehen“. Wären es 3000 Tote, wäre es schon etwas strittiger– dann hätten wir etwa die Situation wie im Straßenverkehr. Wir WISSEN, dass er tausende Tote zur Folge hat, aber erachten den allgem. Nutzen als höher. 3/
Vielen Dank Herr Oberst für diesen spannenden Thread! Klare Leseempfehlung!
Ich möchte aber ein paar Anmerkungen dazu loswerden. Im Ggs zu Ihnen bin ich kein Philosoph, erlaube mir aber dennoch ein paar Einwände, zumindest gegen die implizierte Eindeutigkeit der Ethik.1/
Ich versuche mich im eigenen Interesse (und dem meiner Familie 😉) kurz zu fassen. In Ihrer Eingangsbetrachtung verwenden Sie griffigerweise das Bsp. des Risikos durch Verkehrsunfall, vor dem uns der Staat nicht „mit radikalen Konsequenzen“ schützt. Ich führe aus: er könnte ja 2/
das Autofahren in Innenstädten von 7:30-8:30 und 12:00-13:30 Uhr verbieten, um Kinder auf dem Schulweg vor dem Verkehrstot zu bewahren. In Kauf genommen würden ganz erhebliche Eingriffe in die Freiheit z.B. aller Erwerbstätigen, die zum Arbeitsplatz müssen (u.v.a.m.). 3/
1/ Ein Artikel von Profs. R. Gottschalk und U. Heudorf (GA Frankfurt a.M.) sorgt aktuell für Gesprächsstoff. Wie zu erwarten bedienen sich einige des Textes, um ihre grundsätzlichen Ablehnung der #Corona-Maßnahmen mit Expertenaussagen zu untermauern. Bedauerlicherweise… 1/n
2/ … behandelt der Artikel auch noch das ohnehin viel zu breit diskutierte Thema der PCR-Spezifität, wobei Herr Gottschalk bereits signalisierte, dass der Artikel an dieser Stelle ungeschickt verkürzt darstellt. Der Text sollte aber auf keinen Fall hierauf reduziert werden!
3/ Tatsächlich beleuchtet der Artikel nämlich durchaus einige wichtige Fragen und mahnt vor allem 1.) eine bessere Risikokommunikation in der Öffentlichkeit an, sowie 2.) einen breiteren, ehrlichen Diskurs über unsere Schutzziele, v.a. im Hinblick auf eine möglicherweise…
Häufig Frage: was ist an #COVID19 besonders, dass so viele Infizierte kaum Symptome zeigen und nur wenige sehr ernsthaft erkranken? Antwort: eigentlich nichts!
Beispiel Polio: die große Mehrheit der Infektionen bleibt symptomlos, „nur“ 0,5% entwickeln die KinderLÄHMUNG. 1/6
War die Polio also harmlos? Mitnichten! Wir Jüngere können uns nicht erinnern, aber wenn wir mal unsere Eltern fragen, dann hören wir schlimme Geschichten. Hier ein eindrucksvoller Beitrag zu Polio bei @quarkswdr: www1.wdr.de/mediathek/vide…
Noch ein Beispiel? 2/6
Beispiel Epstein-Barr-Virus: fast jeder ist mit dem Virus infiziert. Aber: die meisten wurden im Kindesalter infiziert und entwickelten kaum/keine Symptome. Wer es sich aber erst als Jugendlicher einfängt bekommt das Pfeiffersche Drüsenfieber!
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