Es ist #Thread-Zeit. Kompexe Voränge, lassen sich selten in einem Tweet bewerten. Ihr habt sicherlich vom #AstraZenica-Problem gehört. Der AZ-CEO Pascal Soriot hat gestern ein langes & interessantes Interview gegeben (Link am Ende). Ich liste die interessantesten Aspekte auf.
Bei der Produktion gäbe es 2 Schritte. 1) Herstellung des Wirkstoff (in BE & NL) 2) Abfüllung/finishing (in DE & IT). Es gibt angeblich Probleme bei Produktion des Wirkstoffs. Anfängliche Probleme habe es auch in UK, USA & Australien gegeben. Bewertung: nicht möglich.
Nach Marktzulassung in der EU (voraussichtlich am Freitag durch EMA) wird @AstraZeneca direkt 3 Millionen Impfdosen liefern. Weitere Dosen sollen im Wochentakt folgen. Ziel ist es, im Februar 17 Millionen Dosen an die #EU geliefert zu haben. Bewertung: weniger als geplant.
Im UK gäbe es andere Produktionsstätten & der UK-Vertrag sei 3 Monate früher unterzeichnet worden, daher früher Probleme beseitig. UK habe also einen Vorsprung. Bewerung: das klingt plausibel
AZ steigere Produktionskapazitäten stetig. EU erhalte im Februar 17% der weltweiten Produktion für eine Bevölkerung, die 5% der Weltbevölkerung ausmachte.
Ab Februar sei AZ in der Lage 100 Mio. Dosen monatlich herzustellen. Bewertung: nicht möglich
Anschuldigungen AZ würde EU-Dosen woanders hin verkaufen, um Profit zu machen wird entschieden zurück gewiesen. Bewertung: derzeit nicht möglich
Im Vertrag zwischen AZ/Oxford University sei vereinbar, AZ dürfe mit dem Impfstoff keinen Gewinn erzielen darf. Bewertung: plausibel
Weiter: Produktionsstätten im UK für EU-Impfstoff-Versorgung seien nur eine Option für später. Derzeit bleibe der Impfstoff aus dem UK im UK. Bewertung: EU-Kommission und enige CDU-Politker vermitteln anderen Eindruck. Mangels Vertragseinsicht: hier steht Wort gegen Wort.
Begeht AZ durch Lieferung weniger Impfstoffdosen Vertragsbruch? Soriot betont, dass AZ sich lediglich dazu verpflichtet habe nach "Best efforts" zu handeln. Bewertung: wie gesagt den Vertrag kennen wir nicht. Wir kennen aber den #CureVac-Vertrag, der vergleichbar sein soll.
Ein Blick darauf lohnt! Tatsächlich sind "nur" "best efforts" (Art 1.3 Abs 2) geschuldet, um die Produktionsmenge zu erreichen! "Best efforts" werden auch definiert (Art. 1.2). Zudem: Bei Lieferverzug ist nur geschuldet die KOM zu informieren, und schnell nachzuliefern Art. 12.2
Noch einmal: Wir kennen den AZ-Vertrag NICHT. Das ist der politische Skandal. Wir können jetzt nur MUTMASSEN. Und ich will AZ auch nicht in Schutz nehmen. Bei den großen Minder-Lieferungen hätte AZ will früher Bescheid geben müssen, damit Probleme gemeinsam behoben werden können
.@CureVacRNA hat der @EU_Commission erlaubt, den #Impfstoff-Vertrag zu veröffentlichen. Es gibt eine problematische Klausel: Die EU-Staaten dürfen den (bezahlten) Impfstoff nicht ohne Zustimmung des Herstellers außerhalb der EU weiterverkaufen, exportieren oder verschenken.
Wenn Deutschland Impfstoff übrig hat, können wir ihn nicht einfach an Länder weitergeben, die sich den Impfstoff nicht leisten können. Es braucht die Einwilligung von CureVac. Außerdem kann die Firma verlangen, dass das Haftungsrisiko auf das Empfängerland übergeht.
Ob das in den anderen Verträgen auch so geregelt ist, wissen wir nicht, denn die sind weiter geheim. Zwar darf CureVac den Export nicht “unreasonable” blockieren. Aber was damit gemeint ist, müssen im Zweifel Gerichte, noch lange nach der Pandemie, klären.
Wieder gibt es Ärger um #Impfstoffmangel. Dieses Mal hat #AstraZeneca/Oxford University (AZ/OU) angekündigt der #EU drastisch weniger #Impfstoff zur Verfügung zu stellen, als vertraglich vereinbart. AZ/OU produziert in Belgien, den Niederlanden & im VK. Ein wichtiger Thread. 👇
Im belgischen Werk, aus dem die EU hauptsächlich beliefert werden soll, gibt es Probleme. Welche? Das ist unklar. Klar ist, dass sie schwerwiegender sind und für mehrere Wochen Probleme verursachen können. Hier will die @EU_Commission jetzt untersuchen. Gut so, @SKyriakidesEU.
AZ hatte übrigens auch dem UK vollmundig Lieferungen versprochen. Von den 30 Millionen versprochenen Impfdosen für 2020, sind de facto ca. 600.000 in KW1 2021 geliefert worden. AZ/OU haben bisher keine umfänglichen Erfahrungen bei kommerzieller Produktion.
Die EU-Innenminister wollen im Eilverfahren beschließen, Messenger-Dienste zu verpflichten, #E2EE, also Verschlüsselung, auf Anfrage von "zuständigen Behörden" auszuhebeln. Das ist nicht mehr Backdoor, sondern Frontdoor! (1/10) fm4.orf.at/stories/300893…#Verschlüsselungsverbot
Die Verschärfungen sind auf Initiative von 🇦🇹 & 🇫🇷 entstanden, die schreckliche Terroranschläge erlitten haben. Die Ratspräsidentschaft unter dem federführenden Innenminister #Seehofer hat sie übernommen. Aber #Verschluesselung auszuhebeln ist der falsche Weg! Gründe: (2/10)
1. Es bietet keinen höheren Schutz gegen Terror. Die Wiener Behörden hatten alle Infos, um den Täter zu stoppen - ohne Kommunikationsüberwachung. Die Antwort darauf kann nicht sein, alle BürgerInnen unter Generalverdacht zu stellen und Zugang zu mehr Daten zu verlangen. (3/10)
Weil gestern hier viel Verwirrung zu den #DSA-Abstimmungen herrschte, hier ein Erklärthread warum ich #Uploadfilter weiter ablehne & nicht auf einmal befürworte! Das EP hat über 3 Berichte aus dem JURI, dem IMCO und dem LIBE abgestimmt.
Die 3 Berichte stellen gemeinsam die Position des EPs mit Forderungen an die Kommission für ihren kommenden Gesetzesvorschlag dar. Die Vorschläge sind also noch kein Gesetz!
Die Abstimmung, die @echo_pbreyer anspricht, betrifft nur den Bericht aus dem IMCO. Allerdings ist seine Behauptung irreführend! Es ging nicht um die Frage, ob Plattformen Uploadfilter einsetzen dürfen, sondern um die Streichung einzelner Wörter aus § 20.