Wie institutioneller, behördlicher Rassismus aussieht, zeigt der Anschlag von #Hanau vor einem Jahr. Hier eine Chronik der Versäumnisse und Diskriminierungen.
- Der Attentäter hat auf einem Blog seine rechtsradikalen Ansichten kundgetan
- vor dem Anschlag bei Staats- und Bundesstaatsanwalt die Tat angekündigt
- ein Manifest verfasst und online gestellt
- durfte Waffen besitzen
-> keine Reaktion der Behörden
Screens: Die Zeit
Vili Viorel Păun verfolgt den Attentäter mit seinem Auto und versucht drei mal den Notruf zu wählen. Die beiden verfügbaren Apparate waren nicht durchgängig besetzt und es gab keine Rufumleitung. Păun wurde in nach einigen Minuten Verfolgung in seinem Auto erschossen.
Die Fluchttür der "Arena Bar" war auf Anweisung der Polizei versperrt, damit niemand bei einer Razzia fliehen konnte. Dort wurden zwei Menschen erschossen, die Bar war eine Todesfalle. migazin.de/2021/01/20/han…
Piter Minnemann wurde angeschossen, unter anderem in den Hals. Polizisten vor Ort nutzten ihn auf der Krankenbarre als Deckung, als der Täter angeblich noch einmal auftauchte. Anschließend verzögerten sie seinen Abtransport ins Krankenhaus. Er überlegte trotzdem.
In der Nähe der Tatorte warteten Angehörige auf Nachrichten. Das SEK kam vorbei und zwang alle mit vorgehaltenen Waffen aus den Autos und auf den Boden.
Hamza Kurtović wurde trotz dunkelblonder Haare und blauer Augen als "orientalisch-südländisch" im Bericht beschrieben und vermerkt.
Zu seit Jahrzehnten in Deutschland lebenden Familien wurden Dolmetscher zur DNA-Entnahme geschickt, außerdem die Migrationsbeauftragte der Polizei und den Ausländerbeirat der Stadt.
Der Ruf der Gebrüder Grimm geht dem Andenken der Toten vor.
Screenshot: Spiegel
Volker Bouffier ist einfach die absolute Oberkartoffel und seine Aussagen ein Schlag ins Gesicht der Opfer. Wie bei der NSU-Aufklärung sind ihm die Behörden wichtiger als die Opfer.
Screen: Spiegel
Der Vater des Täters verfügt ebenfalls über geschlossen rechtsradikales Weltbild, welches dem des Sohnes wohl in nichts nachsteht. Die Überlebenden und Angehörigen der Opfer bekamen eine Gefährderansprache keine Blutrache zu nehmen. Statt zu warnen wurden sie möglichen Tätern.
Einen Großteil der Aufklärungs- und Gedenkarbeit leistet @19FebruarHanau, eine von Opfern und Angehörigen gegründete Initiative. Ähnlich wie im Fall #OuryJalloh ist ihr ein großer Teil der Aufmerksamkeit und des ständigen öffentlichen Drucks zur Aufklärung zu verdanken.
Von Behörden, Polizei und Politik fühlt man sich im Stich gelassen und wie hier aufgelistet vollkommen zu recht rassistisch behandelt. Mehr als warme Worte ohne größere Taten gab es von offizieller nicht. Bis es dann beim nächsten Anschlag wieder so läuft.
Und was macht die völkische Rechte so zum Jahrestag des Anschlags in Hanau? Leugnet den rassistischen Hintergrund und stellt sogar den Täter als Täter in Frage. #noib#HanauWarKeinEinzelfall#naziterror#sezession
Martin "Lichtmesz" Semlitsch behört zum Stammpersonal von Kubitscheks völkischen Magazin Sezession (mehr Infos dazu u.a. bei @IfS_dicht). Zusammen reisten sie 2012 nach Frankreich und kopierten das Prinzip der Identitären für den deutschsprachigen Raum.
Im vorliegenden Artikel macht Semlitsch nichts anderes, als den rassistischen Gehalt der Tat zu leugnen. Stattdessen setzt er auf die in rechten Kreisen favorisierte "psychisch kranker und unpolitischer Einzeltäter"-These.
Donald Trump hat angesichts der Proteste nach dem Mord an George Floyd durch Cops angekündigt, "die Antifa" als terroristische Organisation zu labeln und zu verbieten.
Damit folgt er einer länger laufenden Strategie, in der "die Antifa" die Funktion des inneren Feindes in organisierter Form einnimmt. Entsprechende Aussagen gab es z.B. nach dem Mord an Heather Heyer (rip) durch einen Rechtsradikalen bei Protesten in Charlottesville zu vernehmen.
Dass es "die Antifa" als Organisation gar nicht gibt und es sich nur um ein Label handelt, mit dem sich so ziemlich alle schmücken können, ist ihm völlig egal. Es tut auch gar nichts zur Sache, denn es geht hier um das Erfüllen einer Funktion in seiner Freund-Feind-Kennung.
Dies ist bereits die 5. Ausgabe, die Zeitung hat 16 Seiten und wird im Wochenabstand veröffentlicht. Ausgabe 1 erschien am 17. April mit einer Auflage von 100.000, Ausgabe soll 500.000 mal gedruckt worden sein. Dies ist die Eigenaussage der Gruppe "Demokatischer Widerstand".
Die Gruppe hatte zum ersten Protest am Rosa-Luxemburg-Platz aufgerufen. Führender Kopf ist Anselm Lenz, welcher als erster namentlich auf dem Titelblatt erwähnt wird und auch den ersten Text dort liefert. @retep_kire hat bereits im März darüber berichtet: taz.de/Corona-und-Ver…
Dahinter verbirgt sich erst mal keine Raketenwissenschaft: Gesellschaftliche Prozesse und Ereignisse berühren nie nur ein einziges Feld. Arbeitsrechte haben was mit der Wirtschaftschatfsordnung zu tun und über Mutterschutz und Elternzeit mit Feminismus und so weiter.
Daher werden diverse Kämpfe auch entsprechend in Orgas mit unterschiedlichen Referaten/Gruppen abgebildet, zum Beispiel bei Gewerkschaften, Parteien oder in der @inter_linke. Zusammen hat man mehr Möglichkeiten als alleine, Fachkenntnis kann auf die Expertinnen verteilt werden.