Ganz kurz meine Meinung zur neuen indischen Variante #B1617. Ich würde empfehlen, da erstmal tief durchzuatmen. Neue Varianten sind natürlich immer ein Grund zur Sorge, aber bisher ist da schlicht zu wenig drüber bekannt, um die Apokalypse auszurufen. 1/10
Und das, was man derzeit sieht, ist keineswegs eindeutig viel schlimmer als alles, was man sonst so gesehen hat. Wenn man den Anstieg in Indien mit dem Anstieg der zweiten Welle in DE zwischen dem 7. und dem 31. Oktober vergleicht, dann sah das bei uns sehr ähnlich aus. 2/10
Warum der Zeitraum? Am 7.Oktober begann die 2. Welle, am 31. Oktober hatten wir hier etwa so viele bestätigte Fälle pro 100.000 wie Indien jetzt, also analoge Situation. Daten hab ich aus Ourworldindata. Checkt am besten noch mal, ob ich nicht falsch lieg. Bin kein Datentyp. 3/10
Klar kann man mit Testrate, Soziales etc argumentieren, dass es in Indien anders aussieht, und der Anstieg ist viel schneller als bei der letzten indischen Welle, aber die nackten Zahlen geben jetzt erstmal keine außerordentliche Bedrohungslage her. 4/10
Ähnliches scheint mir für die vorhandenen Mutationen zu gelten. Zwei Mutationen sind mit Immunescape assoziiert, aber ob Impfungen und vorherige Infektion wirklich nicht mehr schützen, lässt sich schlicht nicht sagen. Indien hat bisher nur <10% geimpft. 5/10
Ob die Linie ansteckender ist als B.1.1.7, ist evtl noch zu früh zu sagen. Sie scheint bisher keine von den Mutationen zu haben, die mit höherer Ansteckung asssoziiert sind. Andererseits steigt der Anteil der Linie in den sequenzierten Proben dramatisch. 6/10
Ausschließen kann man jedenfalls nicht, dass die Linie gefährlicher ist. Aber die vorhandenen Sequenzdaten aus Indien sind wenige und auch wohl geographisch sehr inhomogen. schwierig, das abschließend zu beurteilen. 7/10
Diesen Punkt finde ich ganz interessant, aber wie aussagekräftig der wirklich ist, sei mal dahingestellt. Gerade bei Sars-CoV-2 mit seiner Tendenz zu Superspreading hängt die Ausbreitung einzelner Varianten stark vom Zufall ab. 8/10
Also als Zusammenfassung: #b1617 taucht immer mehr in Genomdaten aus Indien und Großbritannien auf. Das könnte auf schnellere Ausbreitung hindeuten, aber sampling bias ist auch eine mögliche Erklärung. Dass die Variante die Impfungen umgeht, ist bisher Spekulation. 9/10
Welche Maßnahmen man jetzt ganz dringend ergreifen müsste, darüber dürfen sich andere kloppen. Aber BITTE NICHT UNTER DIESEM THREAD. Ich mute ihn eh, ich hab n bisschen zu tun heut.
Für euch gilt weiterhin: Keine Panik, aber passt auf euch auf, seelisch und körperlich. 🤗
10/10
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48 Stunden nach der Impfung. Alles wieder in Ordnung, nur der Bereich um die Einstichstelle ist noch druckempfindlich und wird es auch noch länger bleiben. Insgesamt unangenehm, aber nicht wirklich schlimm.
Ein paar Erkenntnisse im Thread. #nebenwirkungsliveticker #AstraZeneca
Bei mir ging es etwa 12 Stunden nach der Impfung los, und zwar mit Schmerzen an der Einstichstelle und frieren. Kein echter Schüttelfrost, aber in die Richtung. Außerdem erhöhte Temperatur. Das war aber nicht lang, am Morgen war das schon wieder fast durch.
Das anhaltendste Symptom war die starke Erschöpfung. Ich war aber nie komplett KO, sondern eher schwer verkatert. Etwa 24 Stunden nach Einsetzen der Symptome ist auch das schnell und deutlich besser geworden.
Die Sonne scheint, der Frühling naht - ein Thread zur Ansteckungsgefahr mit #covid19 im Freien, besonders mit der Variante #B117.
Drei Dinge sind klar:
- draußen ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit deutlich geringer
- sie ist nicht null
- #b117 ist deutlich ansteckender
1/14
Im Grundsatz hat sich nicht viel geändert. Es ist sinnvoll, für das eigene Verhalten Ansteckungen als statistische, zufällige Ereignisse zu betrachten. Kontakte bergen ein Ansteckungsrisiko, und auch sehr geringe Wahrscheinlichkeiten können eintreten.
2/14
Ich hatte die Konsequenzen daraus vor Monaten mal anhand von Würfeln erklärt. Jeder Kontakt ist ein Wurf mit einem Würfel, und wenn man sehr oft würfelt, kann man auch mit günstigen Würfeln irgendwann einen Treffer landen.
3/14
In den letzten Tagen geht ja #lableak wieder ein bisschen mehr rum, also die Vermutung, dass #Covid19 aus einem Labor stammen könnte.
Im Grunde gilt immer noch, was ich ganz am Anfang der Pandemie zusammengefasst hab: Möglich, aber nicht beweisbar. 1/9 scilogs.spektrum.de/fischblog/coro…
Der Kern der Sache ist, dass man mit heutigen Mitteln problemlos irgendwelche Tier-Viren für Menschen ansteckender machen kann. Das wird auch routinemäßig gemacht. Man nennt das Gain-of-Function-Forschung. 2/9
Um solche Forschung gab es vor knapp zehn Jahren schon Riesenärger, als Fouchier und Kawaoka ein Vogelgrippevirus für Säugetiere ansteckender machten. Es gab ein Moratorium und Diskussionen und dann forschte man weiter. Die Verfahren sind nicht neu. 3/9 sciencemag.org/news/2012/04/f…
Mein Kommentar zur Idee, die zweite Dosis der #Impfung gegen #covid19 um bis zu 3 Monate zu verzögern, um möglichst viele Leute schnell einmal zu impfen. Mein Einwand ist, dass man nicht weiß, ob das überhaupt hilft.
Es gibt aber noch andere Probleme. 1/7 spektrum.de/kolumne/soll-m…
zum einen besteht die Möglichkeit, dass die erste Impfung nur eine schwache Immunität erzeugt, die das Virus nicht stoppt, aber genug Selektiondruck ausübt, dass gegen die Impfung resistente Viren entstehen. Das ist aber aus meiner Sicht nicht allzu wahrscheinlich. 2/7
Man müsste einen solchen Effekt auch bei anderen nur teilweise wirksamen Impfungen sehen, z.B. gegen Grippe. Das sieht man aber nicht, was eher gegen das Szenario spricht. 3/7 ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/P…
OK, hier ist ein Paper, laut dem das Erbgut des Sars-CoV-2 #coronavirus ins menschliche Genom integriert werden kann. Ich bin sehr skeptisch, ob die Behauptung einer näheren Überprüfung standhält.
Kurzer Thread. biorxiv.org/content/10.110…
Laut Veröffentlichung ist dafür die Reverse Transkriptase von LINE-1 verantwortlich. LINE-1 ist ein transponierbares Element, das mit Hilfe eines in ihm codierten Enzyms mit Reverse-Transkriptase-Fähigkeit an anderen Orten des Chromosoms wieder eingebaut werden kann.
Die Vermutung ist anscheinend, dass dieses Enzym von LINE-1 sich das Virusgenom reift und einbaut. Diese These basiert darauf, dass die Gruppe in anderen publizierten Daten infizierter Zellen gemischte RNA aus viralen und menschlichen Teilen gefunden hat.
Grundsätzlich bestehen die Impfstoffe aus einer chemisch modifizierten mRNA einerseits und einer Hülle aus fettähnlichen Stoffen andererseits.
(Adenovirus-Vakzinen enthalten veränderte virale DNA, keine RNA)
Erste Frage, die nu viele stellen: RNA ist ja irgendwas mit Genen. Wird da also was ins Erbgut eingebaut? Die kurze Antwort ist nein. Information fließt von der DNA zur RNA, nicht in die andere Richtung.
Die längere Antwort ist immer noch nein, aber etwas komplizierter.
Es gibt eine Möglichkeit, wie RNA-Sequenzen in DNA übersetzt werden können. Man braucht dazu das Enzym Reverse Transkriptase, das in bestimmten Viren vorkommt, den Retroviren. Wenn man mit einem Retrovirus infiziert ist, kann also theoretisch Information von RNA zu DNA fließen.