Sorry dass ich euch schon wieder damit behelligen muss, aber #Lümmelcovid ist dank Metal-Senior Bruce D. in den Medien, und so langsam sollte man das als reale Möglichkeit ernst nehmen.
Tatsächlich gibt es verschiedene Wege, auf denen Sars-CoV-2 die Erektion beeinträchtigen kann:
- Testosteronmangel
- Störung der Blutgerinnung
- Fehlregulation von Zellrezeptoren
- Infektion des Blutgefäßepithels
- psychische/sensorische Folgen der Krankheit
2/17
Bisher ist nicht klar, ob #Covid19 Erektionsstörungen wirklich häufiger macht. Das Problem ist, dass sexuelle Probleme allgemein schwer zu erforschen sind, weil Leute nicht gern drüber reden.
Die bisherige Studienlage hatte ich hier zusammengefasst:
3/17 scilogs.spektrum.de/fischblog/unfr…
OK, zu den Mechanismen.
Eine Möglichkeit ist Hypogonadismus. An #Covid19 erkrankte haben oft sehr wenig #Testosteron im Körper. Warum das so ist, ist unklar, Indizien deuten aber darauf hin, dass die Ursache sogar im Gehirn liegen könnte.
4/17 papers.ssrn.com/sol3/papers.cf…
Auf jeden Fall steuert Testosteron einige Sachen über und unter der Gürtellinie. Darunter eventuell auch die Erektion. Ein weiterer Punkt ist btw die Spermienbildung, ein anderer die sexuelle Entwicklung bei Kindern und jugendlichen.
5/17 academic.oup.com/humrep/article…
Dass #Covid19 die Blutgerinnung stört, ist ja bekannt. Bei den meisten Fällen betrifft das höhere Thromboserisiko die Lungengefäße, aber bei etwa 3-6% entsteht disseminated intravascular coagulation (DIC), eine systemische Gerinnungsstörung.
6/17 sciencedirect.com/science/articl…
DIC ist generell schlecht, wer das bekommt, stirbt drei mal so oft wie Leute ohne DIC. Der entscheidende Punkt für uns ist aber, dass dabei Blutgerinnsel und Gefäßverschlüsse entstehen, und die sind schlecht für die Erektionsfähigkeit.
7/17
Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Wechselwirkung zwischen dem Virus und #ACE2 Teil des Problems ist. ACE2 ist ein wichtiger Teil des Renin-Angiotensin-Systems (RAS), das unter anderem den Blutdruck und auch Funktionen der Blutgefäßwände steuert.
8/17 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32660065/
Wenn nun über einen langen Zeitraum viel Spike und Virus durch den Körper vagabundieren, wird ACE2 blockiert, runterreguliert und erfüllt seine Funktion nicht mehr. Das könnte einerseits direkt die Hydraulik untenrum beeinträchtigen...
9/17
...und andererseits gibt es Hinweise, dass dadurch die Zellen der Blutgefäße absterben. Beschädigte Gefäßwände wiederum begünstigen Blutgerinnsel. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn das #Coronavirus direkt die Zellen infiziert und abtötet.
10/17
Nicht zuletzt muss der Hintergrund von #Lümmelcovid nicht zwangsläufig lokal und organisch sein. Die psychische Belastung durch Krankheit und Klinikaufenthalt kann ebenfalls eine Rolle für #Erektionsstörungen spielen. Oder Symptome von #LongCovid.
11/17
Eine sehr spannende, aber natürlich auch sehr spekulative Möglichkeit ist, dass hinter den Erektionsstörungen Veränderungen des Geruchssinns durch #Covid19 stecken. Nahezu alle symptomatisch Infizierten zeigen irgendeine Form von Störung.
12/17 spektrum.de/wissen/wann-ko…
Der Geruchssinn spielt aber eben auch eine Rolle bei der Sexualität, und es ist denkbar, dass es da eine Verbindung gibt.
Glücklicherweise kehrt der Geruchssinn bei den meisten Menschen recht bald wieder zurück.
13/17
Ähnlich würde ich auch erwarten, dass Erektionsstörungen durch #Covid19 nicht für immer sind. Vermutlich ist das auch eines der #PostCovid-Symptome, die recht viele Leute haben, die sich in den meisten Fällen nach ein paar Wochen oder Monaten wieder geben.
14/17
Die Frage ist, ob wir jemals genau wissen werden, wie oft Erektionsstörungen und Unfruchtbarkeit nach #Covid19 sind. Sexuelle Gesundheit ist schlecht erforscht, es scheint nicht mal klar zu sein, wie häufig solche Störungen wirklich in der Gesamtbevölkerung auftreten.
15/17
Und dann muss man ja noch nen kausalen Zusammenhang nachweisen. OK, Erektionsstörungen merkt man meist schnell, aber manchmal dauert es Jahre, bis Leute drüber reden. Und dass man unfruchtbar ist, findet man auch oft nach n paar Monaten oder Jahren probieren raus.
16/17
Es dürfte also wahnsinnig schwierig sein, das festzunageln, sowohl die Häufigkeit als auch den kausalen Zusammenhang. Das wird noch spannend.
(wobei zweifellos ca 10 Millionen Menschen ganzganz genau wissen werden, dass sie durch die Impfung unfruchtbar geworden sind. 🙄)
17/17
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Mal was Neues von #Ebola. Das Virus kann nach Jahren im Körper wieder aufwachen und Ausbrüche auslösen.
Außerdem evtl relevant für #Covid19. Es ist dabei nämlich völlig rätselhaft, wie und wo ein RNA-Virus so lange im Körper aktiv bleibt. 1/6 spektrum.de/news/latente-i…
Die Sache ist halt: Ins Genom wird der Kram nicht eingebaut, und die Virus-RNA kann nicht einfach jahrelang in Zellen rumliegen. Das heißt, um so lange im Körper zu bleiben, muss Ebola sich eigentlich weiterhin vermehren.
2/6
Eine plausible Hypothese ist, dass das in so genannten immunprivilegierten Geweben passiert. Das sind so Sachen wie Augen oder Gehirn, bei denen Entzündungen unterdrückt sind, weil sie irreparable Schäden verursachen können. Dadurch sind Viren da sicher.
3/6
Heute ist in Lancet eine Studie rausgekommen, die einen Überblick über die Langzeitfolgen von #Covid19 bei im Krankenhaus behandelten Erkrankten 12 Monate nach der Erkrankung gibt.
Die Untersuchung erfasst Patientinnen und Patienten der ersten Welle in Wuhan. Das Durchschnittsalter ist 57 Jahre. Die gute Nachricht ist, dass schwere Langzeitfolgen selten sind, die schlechte, dass ein großer Teil auch nach einem Jahr merkliche Nachwirkungen hat.
2/10
Neben den in meinem Artikel oben zitierten Zahlen enthält der Artikel außerdem Daten über Patientinnen und Patienten, die invasiv beatmet und/oder intensivmedizinisch behandelt wurden. Die waren aber wenig und bunt gemischt. Deswegen hab ich sie rausgelassen.
3/10
Jetzt, wo die Inzidenzen ja wieder deutlich steigen, eine Kurze Anmerkung zu zwei Dingen, die sich
durch #Delta vermutlich geändert haben.
Bisher war es bei #Covid19 ja so, dass die meisten Infizierten keine weiteren Leute angesteckt haben.
1/8
Das hat sich vermutlich geändert, weil Delta so viel ansteckender ist. Wir sehen zwar immer noch Superspreader-Ereignisse unter geeigneten Bedingungen, aber wohl auch viel mehr Einzelübertragungen und damit längere infektionsketten.
2/8
Außerdem stellt sich die Frage neu, welche Rolle Kontaktübertragung spielt, also infektiöser schleim auf Oberflächen. Bisher war diese Ansteckungsroute ja nebensächlich bis irrelevant. Bis heute gibt es da meines Wissens nur einzelne Verdachtsfälle.
3/8
Ein paar unsortierte Gedanken zum #IPCC-Bericht und dem Ende der Welt.
Zuerst einmal lässt der aktuelle Stand der Klimaforschung kaum Zweifel daran, dass die Welt sich gerade zur Unkenntlichkeit verändert. Das ist nicht mehr umzukehren.
1/13 spektrum.de/kolumne/ipcc-k…
Die meisten dieser Veränderungen werden noch mindestens über Jahrzehnte weiter laufen. Unsere physische Umwelt wandelt sich, und wir wandeln uns mit. Vertraute Kategorien verschieben sich. Der Klimawandel ist also buchstäblich das Ende der Welt, wie wir sie kennen.
2/13
Aber andererseits gibt es eine Perspektive. Das Ende der Welt ist nicht das Ende der Menschheit, und auch im Klimawandel ist die Zukunft nicht geschrieben. Menschen haben sich immer an Veränderungen angepasst, und werden es weiterhin tun.
3/13 spektrum.de/news/apokalyps…
Kurz zum Klimawandel und Wetterextremen wie zum Beispiel dem #HeatDome, "unserem" #Hochwasser und jenem in #Zhengzhou. All das ist viel extremer als die Klimaforschung für diesen Zeitpunkt angenommen hätte.
Kurz und lesenswert dazu: 1/9 motherjones.com/environment/20…
Bemerkenswert ist, dass die Klimaforschung einerseits sehr erfolgreich darin ist, den Anstieg der Temperatur durch mehr CO2 zu bestimmen, andererseits die Folgen quasi hier auf dem Boden teils dramatisch unterschätzt.
2/9
Woran das liegt, und an welchem Punkt wir beim Klimawandel derzeit sind, kann man sich dabei an einem einfachen Beispiel grob veranschaulichen.
Stellt euch einfach vor, wir fahren alle mit einem voll beladenen Kleinlaster mit 120 über die Autobahn.
3/9
OK, kleiner #delta-Sonntagsrundumschlag mit n paar Anmerkungen zu den wieder steigenden Corona-Zahlen.
Punkt eins ist, dass man m.E. den Anstieg mit sehr moderaten und punktuellen Einschränkungen verhindern oder abmildern kann.
1/8
Das geht, weil schon ein Teil der Leute doppelt geimpft ist und die Ansteckungsgefahr um diese Jahreszeit gerade draußen sehr viel niedriger ist. Man muss es halt nur wollen und es hängt sehr stark am individuellen Verhalten.
2/8
Außerdem würd ich gern kurz ein kleines Missverständnis aufklären, was die Saisonalität angeht. Die Jahreszeit reduziert die Ansteckungsrate deutlich, aber nicht auf null und auch nicht in allen Situationen gleich.
3/8