Thread by @rainerfaus

#Sonntagsfrage stabilisiert sich 10 Tage vor der #btw21: #CDU/#CSU pendeln sich bei 21% ein, #SPD bei 25%. Auch wenn es keine Trendwende ist (dafür tut sich bei Kandidat*innenratings zu wenig), sind die Zahlen wackliger als sonst, denn Institute kämpfen mit Unsicherheiten. (1/n)

Institute tun sich immer schwer mit neuen Situationen, bzw. 'Schocks' & diese #btw ist in mehrerlei Hinsicht ein Novum: Es ist die erste, bei der kein*e Amtsinhaber*in antritt (Amtsinhaberbonus fällt weg), es ist auch die erste, bei der 3 Parteien das Kanzleramt anstreben, (2/n)

von denen 2 Parteien den Absturz v. Spitzenkandidat*in verkraften mussten und damit auch die erste bei der in 6 Monaten vor der Wahl 3 Parteien in der Wähler*innengunst schon vorne lagen. Die enorme Volatilität 2021 hatte ich schonmal beschrieben:

https://twitter.com/rainerfaus/status/1436669181907324935

(3/n)

Aufgrund der besonderen Situation können Schwierigkeiten auftreten, bei denen Parteien systematisch über- oder unterschätzt werden. Diese beziehen sich auf (1) Projektionen beruhend auf langfristigen Überzeugungen/Parteibindung, (2) die Schweigespirale und ggf. (3) Herding. (4/n)

(1) Projektionen der Wahlabsicht beruhen u.a. auf langfristigen Überzeugungen, bzw. Parteibindung. #FunFact: Die Parteiidentifikation (PID, 'welcher Partei neigen sie länger zu?') schwankt mit der Wahlabsicht mit, allerdings weniger stark, 2021 aber sicherlich reichlich. (5/n)

In Bezug auf #Union heikel: Wenn #CDU-Parteibindung im letzten Jahrzehnt stark auf #Merkel beruhte, und dafür gibt es Indizien, ist sie inzw. eher obsolet. Würden diese langfristigen Trends trotzdem in Projektionen durch Gewichte einbezogen, kann das #Union überschätzen. (6/n)

(2) Einen gegenteiligen Effekt könnte die #Schweigespirale haben. #Laschet ist momentan so uncool, dass #CDU-Wählerinnen Probleme haben könnten, sich in Umfragen zur #CDU/#Laschet zu bekennen. Die #Union würde damit systematisch unterschätzt. de.wikipedia.org/wiki/Schweiges…. (7/n)

(3) #Herding ist die Tendenz, eigene Umfrageergebnisse an veröffentlichte Ergebnisse anzupassen. Möchte ich nicht unterstellen, liegt aber nahe, wenn Umfrageergebnisse sich stärk ähneln. Das Problem: Liegt der 'Leitwolf' falsch, liegen alle falsch. aapor.org/Education-Reso… (8/n)

Don't get me wrong: Umfragen sind in Deutschland i.d.R. sehr gut, aber diese Wahl ist besonders schwierig. Neben der tatsächlich noch bestehenden großen Volatilität im Wähler*innenmerkt ist auch die Schätzung der aktuellen Stimmung/Projektion & mit Unsicherheiten behaftet. (9/n)

Last but not least: Der hohe #Briefwahl|anteil ist dagegen kein Problem für Institute, denn wer schon gewählt hat, kann sich nicht mehr umentscheiden. Bin mir sicher, dass die Institute trotz Verbot des @Wahlleiter_Bund Wege finden, Briefwahl zu erfassen (10/10)

Charts, wie könnte es anders sein, natürlich wie so oft via @btwahltrend (by @pollytix_gmbh), dem gewichteten Mittel aller Sonntagsfragen.

Zum Thema Briefwahl auch, die Stimmabgabe läuft hier vermeintlich schleppend, passt aber zur aktuellen Lage und zwar deswegen:

https://twitter.com/rainerfaus/status/1438468469423546370

@threadreaderapp pls unroll