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Jun 16 11 tweets 3 min read
(Für das Archiv) Wenn die offizielle Stadt fragt, wem die Stadt gehört und von der Qualität des öffentlichen Raums, statt von seiner ökonomischen und ökologischen Struktur redet, ist frau in der Showpolitik "Stadt" angekommen. #Kassel soll mit dem Oberbürgermeister Geselle an der
Spitze Fahrradstadt werden. Mit welchen demokratischen und monetären Mitteln aber? Und wie schnell? Reicht bei der Dringlichkeit im munizipalen, das heißt im kommunal selbstregierten Raum der Plan eines öffentlichen Nahverkehrs, gekoppelt mit DHL, deren Paketschlepper den Einkauf
nach dem Besuch der Einkaufzone Innenstadt dem Kunden nach Hause liefern? Der ÖPNV in Kassel wurde in den letzten Monaten zurückgefahren, Buslinien wurden gestrichen, die Trams sind zu eng, die Takte zu kurz oder zu lang. Eine klimaeffiziente Politik wird ohne Wende in der
gesellschaftlichen Verteilung des Reichtums zu einer Umschichtung der Mittel. Eine radikale autofreie Stadt würde den Fernverkehr außen vor lassen. Der liefe aber weiter. Wenn die offizielle Stadt fragt, wem die Stadt gehören soll, eignet sich kapitalistische Kommunalpolitik
antikapitalistische resp. kapitalismuskritische Formeln an und überführt sie auf die Bühnen von Lobbyismus und Lobbyismuskritik. Städtische Administration, die den "sozialen Umbau", die "Reformen" härtester Gangart gegen die Interessen Lohnabhängiger mittrug, will und muss sich
mit dem Symbol Fahrrad (#Fahrrad) an die Spitze gesellschaftlichen Wandels stellen, in Harmonie mit dem industriellen und ingenieurischen Kapital, von #Rohloff bei Kassel, bis Siemens und dem Internet-of-things, der aktuellsten Stufe der Automatisierung. "Wem gehört die Stadt?"
war bis vor kurzem die Eigentumsfrage, das Wohnen und die Mobilität sowie den Konsumflächenverbrauch betreffend. Die örtliche und überörtliche Koalition von Architekten, Wohnugsbauunternehmen, Radfahrern, Radverkäufern, Planern, Banken, dem Verkehrsministerium,
Energieconsulting will den lokalen Green New Deal. Die #Klimakrise induziert und erzeugt auf diese Weise mittelständische Akkumulation vor Ort mit Standortpolitik beruhend auf schlechten Tarifen in der Produktion, unterbezahlter Dienstleistung und nicht zuletzt fehlenden
Fahrradwegen und fehlenden Fahrrädern dort, wo sie am meisten gebraucht werden. Die Rad fahrende Stadt ist eine PR-Farce, so wie die autogerechte der 1950er eine reale war.
(Orig.text 27. Aug. 2019)

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