Ein sprunghafter Anstieg von Autoimmunenzephalitis in der #COVID19-Ära: Eine Fallserie

Eine Autoimmunenzephalitis ist eine entzündliche Erkrankung des Gehirns, bedingt durch die fehlgeleitete Antwort unseres Immunsystems und krankmachende Autoantikörper.

#LongCovid #Coronavirus
„Autoimmunenzephalitis war vor der aktuellen Pandemie sehr selten. Von März bis August 2022 wurde in Los Angeles ein starker Anstieg der Fälle beobachtet. Ein solcher Anstieg, insbesondere bei bestimmten Arten von Antikörpern, könnte auf die Möglichkeit einer postinfektiösen
Autoimmunenzephalitis hinweisen. Zwar wurden bereits Berichte über Autoimmunenzephalitis während der #SARSCoV2-Pandemie veröffentlicht, doch ein starker Anstieg in einem geografischen Gebiet innerhalb eines kurzen Zeitraums wurde bisher noch nicht dokumentiert. Dies ist eine
Beobachtungsstudie, die darauf abzielt, die Art des alarmierenden Anstiegs der Zahl der Patienten zu verstehen, die sich mit verändertem Geisteszustand (altered mental status - AMS) und negativer regulärer neurologischer Untersuchung vorstellen und bei denen schließlich eine
Autoimmunenzephalitis diagnostiziert wird. Zwischen März und August 2022 stellten sich 29 Patienten mit AMS und/oder anderen neurologischen Beschwerden vor, bei 12 Fällen wurden positive Autoimmunantikörper festgestellt. Dies ist ein deutlicher Anstieg der Prävalenz einer so
seltenen Krankheit. Das Ausmaß des Anstiegs ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass jeder der Antikörper eine Inzidenz von weniger als 10 pro 100.000 aufweist. Eine Reihe positiver Tests innerhalb von sechs Monaten in einem Gebiet kann bedeuten, dass die Inzidenz tausendmal höher
ist als üblich. Das bedeutet, dass wir möglicherweise in eine Ära erhöhter Autoimmun-Enzephalitis eintreten.“

Patienten mit Autoimmunenzephalitis sprechen in der Regel auf eine immunsuppressive Therapie an. Diese hat das Ziel die Produktion der krankmachenden Autoantikörper
einzudämmen. Allgemein kann gesagt werden, dass ein frühzeitiger Therapiebeginn und bei (ausbleibender Besserung) eine rasch intensivierte Therapie einen günstigen Einfluss auf den Verlauf und das Ausheilen der Erkrankung haben. Trotzdem ist der Genesungsprozess langsam und kann
sich über viele Monate ziehen.

Schlussfolgerungen
„Autoimmunenzephalitis ist eine ernste, aber behandelbare Erkrankung mit Heilungspotenzial; daher hat die aktuelle Beobachtung eines alarmierenden Anstiegs der Autoimmunenzephalitis mit überwiegend GAD- und/oder VGKC-Antikörpern,
die während der aktuellen COVID-19-Pandemie nachgewiesen wurden, wichtige Auswirkungen. Kliniker sollten in der COVID-Ära einen erhöhten Verdacht auf autoimmunbedingte neurologische Pathologien haben. Insbesondere sollten Kliniker ihre Überwachung auf GAD- oder VKGC-Marker und
andere Autoimmunerkrankungen verstärken, da dies eine bedeutende Folge dieser Pandemie sein kann. Ärzte und Krankenhäuser sollten sich darauf einstellen, dass vermehrt immunmodulatorische Therapien eingesetzt werden. Es sind weitere Studien erforderlich, um die Pathophysiologie
und die molekularen Aspekte unserer aktuellen Beobachtung zu erforschen und die Wirksamkeit der verschiedenen Immunmodulationen zu untersuchen.“

cureus.com/articles/13072…

#LongCovid #COVID19 #SARSCoV2 #Coronavirus #CovidIsntOver #MaskUp #CleanAir #ImpfenSchuetzt
#Covid_19 #XBB15

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