Immer wieder werden wir gefragt, wie denn jemand beweisen soll, dass er_sie schwul oder lesbisch ist? Und wie sollen Referent_innen im BFA oder Richter_innen des BVwG das feststellen, wenn nicht über Sex(Qualität)?
An sich darf in einer Einvernahme nicht in die sexuelle Intimsphäre gefragt werden. Was, wie ihr wisst, immer noch zu häufig passiert. Dafür müssen die Entscheider_innen ausgebildet werden. Weil zu häufig auf Stereotype und Klischeevorstellungen zurückgegriffen wird.
-> Sorry autocorrect sollte Sex(ualität) heißen
Fragen nach pornografischem Material, Sexpraktiken und dergleichen sollten eigentlich Geschichte sein, weil sie in die Menschenwürde eingreifen.
Was kann gefragt werden? ZB Fragen, wie jemand entdeckt hat, dass die eigene Sexualität nicht den Normvorstellungen entspricht. Oder einfacher, wann hat jemand gemerkt, anders zu sein.
Wie hat sich dieses Anderssein auf die Beziehungen zur Familie, zur Gesellschaft ausgewirkt. Gibt es Strafen gegen Homosexualität und was die betroffene Person darüber. Wie wird in der Glaubensgemeinschaften mit dem Thema umgegangen?
Gab es Versuche, behandelt und geheilt zu werden? Wie wurde das eigentliche Begehren versteckt gehalten? Gab es Partner_innen? Wie und wo wurden diese kennengelernt? Wurden Scheinbeziehungen eingegangen, wann ist es aufgefallen, dass jemand noch nicht verheiratet war.
Wie ist ihr Selbstbild? Wie hat es sich entwickelt, als das Anderssein bemerkt wurde? Gibt es Angst vor den Konsequenzen? Warum besuchen Sie trotz der Angst Szenelokale? Welche LGBTIQ-Szene gibt es in ihrem Herkunftsland?
Kennen sie andere Schwule, Lesben, etc in Österreich? Weiß jemand, dass sie LGBTIQ sind? Wie haben sie ihnen das erzählt und wie haben diese Personen reagiert?
Wie würde ihr Familien- und Beziehungsleben ausschauen, wenn sie in ihr Herkunftsland zurückgeschickt werden? Können sie eine Beziehung haben?
Nur ein paar Beispiele und kein einziges Mal ging es darum zu fragen, ob jemand aktiv oder passiv ist. Leider eine der häufigen Fragen
Nur ein paar Beispiele und kein einziges Mal ging es darum zu fragen, ob jemand aktiv oder passiv ist. Leider eine der häufigen Fragen
Es geht nicht um BEWEISE, es geht um Glaubwürdigkeit. Dazu braucht es nicht Referent_innen, die nach Pornos fragen, sondern welche die in einem Gesamtbild feststellen können, ob jemand Angehörige_r dieser sozialen Gruppe ist.
Und eigentlich braucht es einen eigenen Thread zu Lesben, Bi-, Inter- und Transpersonen. Klar sind die meisten geflüchteten LGBTIQ cis-Männer, trotzdem braucht es spezifisches Wissen, über zB Lesben oder Transfrauen* auf der Flucht. #justsaying
