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US-Senatsrennen: Jon Ossoff, der 2017 einen R+23-Bezirk in Georgia um nur 3% verloren hat, kandidiert um einen der beiden offenen Senatssitze im Südstaat, der 2018 beinahe eine schwarze demokratische Gouverneurin bekommen hat. Es gibt in Georgia einen offenen Sitz, der wegen des
altersbedingten Rückzugs eines Senators frei wird und einen zweiten Sitz, bei dem der Amtsinhaber wieder kandidiert. Ossoff nimmt die wesentlich schwierigere Aufgabe, nämlich gegen einen Amtsinhaber zu kandidieren. Georgia wird damit nicht nur im Präsidentschaftsrennen, sondern
auch wegen des rückzugsbedingten doppelten Senatsrennens und wegen Ossoffs Kandidatur ein absoluter Battleground. Kontext: DemokratInnen streiten darüber, ob sie die an Trump verlorenen meist weißen, älteren IndustriearbeiterInnen zurückzugewinnen versuchen sollen oder ob sie in
einer Hand voll Südstaaten, in denen sie durch die Mobilisierung einer Koalition aus Schwarzen, Latino/as und jungen WählerInnen gewinnen könnten. Die Frage spielt bei der Auswahl der beiden Präsidentschafts- bzw VizepräsidentschaftskandidatInnen eine große Rolle. Joe Biden und
Bernie Sanders gelten als Kandidaten für Michigan, Wisconsin, Pennsylvania im industriellen Mittleren Westen. Kamala Harris und Elizabeth Warren (letztere in Kombination mit einem Latino, zB Julian Castro )gelten als Kandidatinnen für den diversen Süden und Südwesten. Was gibt
es zu holen? Im Grunde sind vier südliche (Florida, Georgia, Arizona, North Carolina) Staaten und drei bis vier im Mittleren Westen (MI, WI, PA, evtl Iowa) im Spiel. Bleiben alle anderen Staaten gleich, müssen Democrats für den Sieg über Trump im Norden PA, MI & einen 3. gewinnen
Im Süden bräuchte es Florida plus einen Zweiten oder ohne Florida alle drei (AZ, GA, NC) anderen. Und dann war da noch Texas: Texas alleine hat genau die 38 Stimmen, um die Hillary Clinton verloren hat. Und da kommt Beto O'Rourke her, der junge Kongressabgeordnete, dessen Aktien
als möglicher Vizepräsidentschaftskandidat gerade wieder im Steigen begriffen sind. Auf der Hand liegt jedenfalls: Die Mathematik und der für die Mehrheiten im Kongress zentrale Kampf um die offenen Senatssitze legen eine Südstrategie der DemokratInnen nahe.
unroll @threadreaderapp
