, 31 tweets, 12 min read
Es ist der Bundespräsident. der erklärte, er habe sich etwas nicht vorstellen können, was dann eintrat und den Anlass für seine Einlassung bildete. Aber wir hatten in Nachkriegsdeutschland bereits jüdische Todesopfer und mussten in der letzten Zeit eine Reihe von Terrortaten
erleben, in DEzuletzt den Mord an Walter Lübcke.
Was der Bundespräsident sich nicht vorstellen konnte, konnte man sich in Sachsen-Anhalt auch nicht vorstellen, von der Jüdischen Gemeinde abgesehen, und so verweigerte man dort den Schutz, den schließlich eine gesegnete Holztür
gewährte in Verbindung mit dem Umstand, dass dem zweifachen Mörder der Waffenbau nicht wirklich liegt.
Was beim Bundespräsidenten, den Behörden in LSA anklingt, ist ein "So schlimm ist es doch gar nicht, habt euch nicht so", als wären die Schutzmaßnahmen andernorts so eine Art
Mittel gegen mutmaßliche Neurosen.
Benjamin Fischer aus Berlin berichtet:
Quelle: tagesspiegel.de/berlin/ich-kan…
Die Terroralarmübungen finden aus güten Gründen statt, auch wenn es schrecklich ist, Kinder mit ihrem Urvertrauen in die Welt mit solchen Übungen zu belasten. Während die einen gegen die Gewalt gewappnet sein wollen, sind es die anderen, die sich nicht vorstellen können, dass
diese Gewalt real werden kann und Todesopfer fordert. Dazu gehört der Bundespräsident, von dem man annehmen kann, dass er seine Worte sorgfältig wägt und ihre Bedeutung kennt, sonst hätte er den Job nicht.
Was hier aufscheint, ist eine gewaltige Diskrepanz. Trotz aller Gedenktage
Erinnerungsreden, Ordensverleihungen, Appellen ("Wir müssen Haltung zeigen"), Absichtserklärungen offenbart die Mitteilung des BP, das er offenbar keine Ahnung von jüdischem Leben und Antisemitismus in DE hat, andernfalls hätte er sich nicht so äußern können.
Und da ich gerade
meine undiplomatische freigiebige Stunde habe, dar ich diesen Herren erwähnen, der im Telegrammstil Stellung genommen hat:
Er ist schockiert (ein Begriff der Alltagssprache, der einen medizinischen Hintergrund hat- wer schockiert ist, trällert keine Lieder und tweetet munter herum), er hat Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer und Verletzten (man fragt sich, welche Unterscheidung das sein soll:
Sind Verletzte keine Opfer?), wobei aus unbekannten Gründen das Mitgefühl für die Opfer fehlt, jüdische Bürger werden im Rückgriff auf eine einstige diffamierende Sprache als Mitbürger bezeichnet (siehe Screenshot: die Auflistung im DWDS ist eindeutig: "deutsche Mitbürger" ist
da nicht zu finden, aber jede Menge Verbindungen zu den "Anderen"), und dann formuliert er den Appell, man dürfe im Kampf gegen Antisemitismus nicht nachlassen, wobei er sich zu den aktiven Kämpfern gegen AS zählt.
Ein Meilenstein in DE war der Bundestagsbeschluss zum BDS, der
u.a. Aufforderungen an die Bundesregierung enthält, denen die Regierung bisher nicht nachgekommen ist. Allerdings war sie auch nicht untätig, Annen selbst reiste nach Israel und in die Gebiete, um BDS-unterstützenden NGO's zu versichern, dass es keine Einschränkung der
finanziellen Förderung der NGO's durch die deutsche Regierung gäbe. Wer jemals erfahren hat, wie BDS-Gruppen in den USA oder GB den Campus einer Universität in eine antisemitische aggressiv judenfeindliche Umgebung verwandeln können, wird dem Bundestag recht geben udn in der
Folge selbstverständlich keine Organisation unterstützen, die BDS promotet.
Der von Niels Annen offenbar beständig geführte Kampf gegen den Antisemitismus, in dem er nicht nachlassen möchte, erkennt die Diskrepanz zwischen Wort und Tat offenbar nicht, was nichts anders bedeutet,
dass seine Vorstellung von Antisemitismus offenbar vollkommen anders ist als die der Fachleute. Es war schon immer gefährlich, wenn sich Laien auf fachlich schwieriges Terrain verirren (was eben auch für Halle gilt), wenn sie dann noch eine Führungsrolle innehaben, wird es noch
einmal gefährlicher. Würde Annen sich gegen Antisemitismus einsetzen, könnte er keine NGO's Finanzzusagen machen, die BDS unterstützen.
Wenn der BP mit dem Mangel an Vorstellungskraft gegen AS eintreten würde, würde er die IGS nicht mit einem Kaffeekränzchen ehren.
Stattdessen hätte Steinmeier sein Amt nutzen können, um den Antisemitismus des @DerSpiegel anzuprangern, der in einer Art Dammbruch in den Leitmedien des Landes nach 1945 einen offen antisemitischen verschwörungsideologischen Schundartikel als investigative Recherche verkauft
@DerSPIEGEL hat, um angesichts der Kritik drei Wochen später in gleicher Manier nachzulegen. Dort wurde auch dieser Herr erwähnt, von dem zuvor bereits die @tazgezwitscher schrieb, er wisse, dass Abgeordnete im BT nur deshalb für den Anti-BDS-Beschluss stimmen würden, weil sie sonst
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher fürchteten, dass sie als Antisemiten gelten würden. Tatsächlich gab es differierendes Abstimmungsverhalten und Zusatzerklärungen, von niemandem hieß es, er wäre deshalb Antisemit. Aber er äußerte sich vor der Abstimmung, weshalb es Sinn macht, das Argument zu sezieren. Also: Wer
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher würde jene Abgeordnete Antisemiten nennen? Die Presse?Wohl kaum. Andere Abgeordnete? Dann wäre das ein internes Problem. Das Argument macht nur Sinn, wenn es einer Gruppe gelänge, den Vorwurf prominent in die Öffentlichkeit zu bringen einschl. evt. Folgen, und aus wem würde diese
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher Gruppe, ja müsste sie bestehen? Man kann die Frage selbst beantworten, dennoch wurde sie von der @tazgezwitscher noch vom @DerSpiegel gestellt. Im Übrigen habe ich von diesen Abgeorndeten keinen gesehen, man weiss nicht, ob si tatsächlich existieren oder eine Vermutung darstellen
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher Hier also der Tweet von Trittin. Anders als Annen hält er sich nicht mit Emotionalitäten auf, er schreitet zur Tat im Sinne einer Bewertung. Nun steht es außer Frage, dass der Rechtsextremismus in DE und auf der Welt zunimmt in seinen verschiedenen
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher Ausprägungen, aber Trittin geht den ganz großen Schritt und schreibt, er sei eine größere Gefahr als je zuvor. Als der Rechtsextremismus eine extrem große Gefahr war für sechs Millionen Juden und sechzig Millionen weitere Menschen aus unzähligen Nationen, da war Trittin noch
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher nicht geboren, brauchte es einen Weltkrieg, um ihn einzudämmen. Dass uns nun weit Schlimmeres bevorstünde, ist eine nicht begründete Mutmassung. Es reicht vollkommen, dass es so schlimm ist wie es ist. Aber möglicherweise hat Trittin so etwas gar nicht gemeint, und der NS hatte
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher mit Rechtsextremismus gar nichts zu tun und steht irgendwie außer Raum und Zeit. Er schreibt über Rechtsextremismus und leitet bruchlos zum Antisemitismus über, untersetzt von einem Tucholsky-Zitat aus jener Zeit, als der Rechtsextremismus m.E. schon mal ziemlich schlimm war.
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher Für Trittin als den Mann der Tat gilt, das der Antisemitismus der Gefährte des Rechtsextremismus ist, nichts anderes steht dort. Sie sind gewissermassen wesenseins für Trittin, was aber leider nicht stimmt. Aber wenn das seine Überzeugung ist, kann der Spiegel-Artikel auch nicht
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher antisemitisch sein, und seine seltsame Äußerung ist irgend etwas wie Anti-Antisemitismus-Kritik.

Ich habe mir nun drei Personen herausgesucht, und möchte das nicht als Zustimmung für oder gehen diese oder jene Partei missverstanden wissen. Antisemitismus ist, anders als Trittin
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher meint, ein alles Sphären durchdringendes Problem, und unsere jüdischen Bürger haben in allen Parteien nur wenige wahre Freunde, was allein schon die Tatsache beweisen dürfte, dass trotz der Bitten der jüdischen Gemeinde in Halle kein Schutz gewährt wurde.
Der Antisemitismus
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher reicht weiter und tiefer, als uns die Meister der Betroffenheit wisen lassen. Es wäre gut, sie würden zunächst verstehen, dass sie wenig verstehen, und - ich darf mich wiederholen - zunächst auch bei sich selbst anfangen mit der Suche nach der Antwort auf die Frage, warum es so
@DerSPIEGEL @tazgezwitscher ist, wie es ist.
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