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Charité: 2001-2009. Mit zweimaliger Unterbrechung, weil es einfach nicht mehr ging. Doppelschichten, Überstunden, null Privatleben weil keine Energie mehr da. Angestellte mit Verträgen die zu gute Konditionen boten hat man versucht mit Prämien loszuwerden (Sprinterprämie) oder
sie so lange mürbe gemacht, bis sie von allein gingen. Man will dort Spitzenmedizin aber möglichst kein Geld ausgeben. Ich habe mich mal mit höllischen Schmerzen Nachts in die Notaufnahme begeben. Ich bekam eine Liege im Flur und Schmerzmittel. Kein Arzt, kein Ultraschall, nichts
Gegen 5 Uhr habe ich mich dann selbst entlassen und bin natürlich zum Frühdienst gegangen. War ja keiner da, der mich hätte ersetzen können. 🙄 Zwei Tage später das gleiche Spiel, nur dass ich dann ins Jüdische Krankenhaus gegangen bin und noch am gleichen Tag operiert wurde.
Seit Jahren gibt es immer wieder Probleme durch Personalmangel an den Kliniken der Charité. Im Benjamin Franklin wurde die Rettungsstelle für Kinder immer wieder im Notbetrieb gefahren:
morgenpost.de/berlin/article…
51 Prozent des Unternehmens gehören zum Krankenhaus, den Rest teilen sich drei Dienstleistungsfirmen. So fallen für die Charité weniger Mehrwertsteuern an. Und es ist möglich, Gehälter tariflos und niedrig zu halten. Viele im nichtmedizinischen Bereich verdienen nicht viel mehr
als den erhöhten Mindestlohn von 8,84 Euro. In den Aufenthaltsräumen der Reinigungsfrauen hängt der Dienstplan mit vielen türkischen, serbischen und kroatischen Namen, diese Menschen müssen 200 Quadratmeter Fläche pro Stunde reinigen, sonst sind sie ihren Job los.
Auch auf ihre Kosten hat das Krankenhaus in nur zehn Jahren 342 Millionen Euro eingespart.
Ich weiß auch, dass Maximalversorger viel zu wenig Geld über das DRG System erhalten.
Das führt dann dazu, dass viel zu früh entlassen wird und lukrative OPs dann ganz vorn auf dem OP Plan
stehen.
Eine Gesundheitspolitik, die permanent Wachstum und Effizienz in den Kliniken fordert, sorgt dafür, dass Fehler gemacht werden, es zu falscher Versorgung kommt und Patienten darunter leiden oder sogar sterben.
Im Jahr gibt es 600.000 nosokomiale Infektionen in
Deutschland, ca. 15.000 Menschen versterben daran. Auch das ist eine Folge der Sparzwänge in den Kliniken.
Und passend zum Thread: morgenpost.de/berlin/article…
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