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#diemittelebt — Das klingt entweder wie eine politisierte Frankensteinneuverfilmung, oder wie eine Pilzkultur, die man im Labor gezüchtet hat. Beides nicht unbedingt das vorteilhafteste, was man sich unter einem ausgependelten Nullpunkt in der Politik verstehen möchte.
Überhaupt wüsste ich gerne einmal, wo man heutzutage die Mitte™ verorte, wo es doch praktisch kaum mehr Menschen gibt, die sich dort verorten könnten, weil irgendjemand immer eine Reform wünscht, die eine gewisse Schlagseite voraussetzt, entweder links oder rechts. Die #Mitte
ist dabei doch mindestens ein Stillstand, die gelebte Monotonie, in der nichts passiert. In solchen Zeiten leben wir nicht, es müssen Dinge verändert werden. Indes ist es auch nicht wünschenswert, sich mittig zu verorten. Stattdessen muss es heißen: Farbe bekennen, sei's nun gelb
rot oder grün; mittig verortet sich nur, wer Angst davor hat, für etwas einzustehen, und solche Leute stören im politischen Betrieb nur, die können sich auf die Seitenlinie stellen und zuschauen, bis sie sich entschieden haben, auf wessen Seite sie sich verorten. Der politische
Betrieb lebt vom Wettbewerb, und für den Wettbewerb braucht es immer mindestens zwei konkurrierende Parteien. Selbst die Mitte bräuchte dafür eine einheitliche Idee, und wäre somit nicht mehr als eine Partei. Den Mythos der „Volksideologie”, welchen die Mitte verkörpert, gibt es
nicht, man kann ihn einstampfen. Eine nationale Einheit kann es nicht geben, und das ist auch nicht wünschenswert. Die Demokratie ist auch nur für diejenigen wünschenswert, die durch die Regierung repräsentiert werden; der Rest muss ausharren mit Groll. Wer dann erwartet, dass
sie diese Regierung im Zweifelsfall auch noch verteidigen, ist naiv. Wer gegen jemandes Willen handelt, darf nicht erwarten, dass dieser Jemand auch noch die Chance auf Veränderung bekämpfe. Folglich ist der Einheitsgedanke Tagträumerei. Den Menschen wäre m/ einer pluralistischen
Anarchie mehr geholfen, da die Menschen dann selbst entscheiden könnten, wo sie leben wollten. Überdies wären die Gemeinschaften weitaus kleiner und autonom, sie würden nicht von oben herab regiert. Das wäre ein enormes Maß an Freiheit, welches sie genössen, besser als jeder
Kampf um eine scheinheilige Mitte, wo auch immer diese rumlungert. Die Mitte ist nicht mehr als die Verzweiflung orientierungsloser Menschen, die sich um politische Stabilität sorgen, wobei sie ihre Chancen verkennen. Was es braucht, ist verstärkte Bildung im Bereich ihrer Option
-en. Wenn sie wüssten, was möglich wäre, stünden die Chancen um eine Aufbruchstimmung besser, aber wem erzähle ich das? Es ist sonnenklar. Doch der Weg dorthin ist noch lang und beschwerlich. Auch darum kann ich nicht mehr als die Lektüre meines kleinen aber feinen Textes
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