Die Story über den Antihelden #Streeck regt mich zu ein paar Anmerkungen zu grundsätzlicheren Problemen unserer Zeit an. Die öffentliche Debatte und die „sozialen“ Medien sind in Zeiten der „Click-Demokratie“ für Verständigung ungeeignet. spiegel.de/wissenschaft/m…
Ich selbst habe immer zu Jenen gehört die - da ich kein Virologe bin - zu Beginn im Zweifel strengere Maßnahmen, dafür aber starke wirtschaftliche Hilfen in der #Corona Krise gefordert haben, um noch heftigere Krisen abzuwenden. Aber auch der Zweifel muss erlaubt sein.
Ich finde es etwa genauso nervig wenn etwa die Maske im Profilbild zum sozialen Statement wird.
Oder wenn Politik zur Inszenierung der Angst wird oder Kritik an der Kanzlerin von Leuten, die sich selbst für futchtbar (links-)liberal und aufgeklärt halten, aber in Wahrheit oft ziemliche Spießer sind, zur Majästätsbeleidigung.
In den sozialen Medien ist es aber häufig wie beim Fußball. Es gibt nicht nur tausende Bundestrainer sondern auch tausende Hobby-Virologen, Islamwissenschaftler, Weltökonomen etc. pp
Das Tragen oder die Ablehnung der Maske, Drosten oder Streeck werden zur politischen Ersatzhandlung. Der inquisitorische Eifer ist dabei übrigens gerade unter Leuten besonders ausgeprägt, die sich selber zum Home Office Millieu gehören.
Das bestätigt dann wiederum solche #Corona Zweifler, die gleich überall Verschwörung (statt Interessen, die es immer und überall auch und gerade in Krisen gibt( wittern
Es gibt viele weitere Beispiele: Nehmen wir die US Wahlen. Wer Kritik an Biden äußert, wer meint dass die symphatische „attitude“ von Harris, oder der swag von Obama keinen echten „Change“ ersetzt, wird mancherorts exkommuniziert
Wer darauf hinweist, dass Trump zwar ein gefährlicher Freak ist und abgewählt gehört, aber das Gute ist, dass er immerhin im Unterschied zu seinen Vorgängern gehindert war einen Krieg zu führen
und dass Beeinflussung von Wahlen durch ausländ. Mächte zwar schlecht , aber ein häufig robustes (militärisches) Spezialgebiet der USA ist, oder dass sich Haltung auch in der Behandlung von Assange erweist, ist mancherorts gleich ein russischer Agent. Denn es zählt ja Haltung
Liste ließe sich fortsetzen. Das Problem am „Click-Kapitalismus“ ist, dass sich gesellschaftliche Konflikte so nicht managen lassen.
In einer Gesellschaft gibt es unterschiedliche Realitäten und Nöte. Die Aufgabe von demokratischer Politik ist es Lösungen zu verhandeln, welche die Situation von möglichst vielen Menschen verbessern. Dazu gehört der Streit. Er darf sich aber nicht in Haltung erschöpfen.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass dabei Dinge heraus kommen, an denen alle Seiten etwas schlecht finden. Damit wird aber am Ehesten Spaltung überwunden und eine Lösung erreicht. Natürlich muss Politik auch selbst Impulse setzen, Brüche und Umwälzungen ermöglichen
Die Logik der Internet-News oder von Twitter ist aber eine völlig Andere. Ich bekomme Klicks durch kurzes Gift der Empörung wie Fast Food fürs Hirn.
Twitter wird vielleicht von 2 Prozent der Bevölkerung (educated guess) genutzt. Ich bekomme viele Likes nicht dutch ein Statement, woran Alle irgendetwas stört sondern wie bei Fan Gesängen im Stadion wohinter sich möglichst viele Hooligans versammeln.
Daher wird mir vorgetäuscht, dass ich eine besonders gute Position vertrete wenn ich mein eigenes Millieu bediene. Das ist bequem, vertieft Spaltungen und reicht im Zweifel auch immer dafür als mittelmäßiger Phrasen-Drescher zB einen Listenplatz in einem Parlament zu bekommen.
Die Aufgabe von Politik ist es aber neue Mehrheiten zu schaffen, Blockaden zu überwinden und Menschen im Rahmen bestimmter Grundwerte zu verbinden.
Over and out.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
