Todeszahlen sind zwar die belastbarste Statistik, die wir täglich erheben. Noch besser sind allerdings die Übersterblichkeiten.
Hier sehen wir: Deutschland liegt europaweit mittlerweile recht weit vorne, auch wenn unsere Fallzahlen etwa 50% des dänischen Niveaus sind.
Das lässt sich auch mit dem Alter unserer Gesellschaft nicht erklären: Wir sind das einzige Land mit einer derart starken Bewegung der Case Fatality Rate pro Medianalter der Gesellschaft. In Italien ist es sogar gesunken, obwohl sie ähnlich alt sind.
3/ Auch Positivrate der Tests hat keinen erkennbaren Einfluss darauf, wie sich die Case Fatality Rate entwicklen wird, hier wieder am Beispiel Italiens demonstriert. Italien hat in etwa das gleiche Medianalter wie Deutschland.
4/ Das Testregimen in ganz Europa kannte eigentlich nur eine Richtung: Offener für alle.
Nur bei uns war vom 15.11.2020 bis 01.03.2021 eine große Lücke - die Mutter aller Dunkelziffern.
In der EU hat nur Deutschland die #Testkriterien verschärft.
1) Während die Lage eskalierte 2) ohne Not
Denn auch nicht-medizinische Labore können #PCR-Tests auswerten - überall in der EU.
Aber nur unser Gesundheitsminister @jensspahn glaubte der @ALMevTeam-Lobby ungeprüft.
Die Debatte läuft dort völlig falsch: Alle befürchten eine Erhöhung der #Inzidenz durch mehr Tests, dabei gleichen wir uns nur unseren Nachbarn an. Faktor 2,3 aufzuholen.
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1/ Dies hier ist die vermutete deutsche #Dunkelziffer.
Wenn wir noch so messen würden, wie wir es Anfang November getan haben. Also bevor wir die Regeln für PCR-Tests verschärft hatten.
2/ Wie kommen wir drauf? Zunächst sind hier die Case Fatality Rates der EU und zweier Staaten, die ähnlich stark betroffen sind wie wir. Auffällig: Alle bewegen sich, aber wir verharren oben.
3/ Wenn wir einen gleitenden Durchschnitt ansetzen, bekommen wir eine anschaulichere Bewegung.
1/ Wir haben eine Dunkelziffer mehr als die anderen.
Eine Dunkelziffer hat jedes Land. Aber wir haben noch eine mehr: Durch systematische Untertestung.
- Wie hoch sie sein müsste
- Auswirkung auf unser Risikomanagement
- Wie wir darauf reagieren könnten
(thread)
2/ Natürlich hat jedes Land viele Infektionen, die nicht gefunden werden. Aber wir haben darüber hinaus noch eine, die wir durch gezielte Untertestung erzeugen. So sieht der Vergleich aus, wenn wir die Daten nehmen, wie sie sind:
3/ Es wird deutlich, dass wir rekordverdächtig niedrige Inzidenz haben, zumindest im Vergleich zu unseren Todeszahlen. Länder mit Todezahlen, die ähnlich unserer Zahlen sind dagegen, haben deutlich höhere Inzidenzen.
Ein Indikator für eine erfolgreiche #Krisenmanagerin: Alle finden, sie übertreibt.
A) davor, weil es nicht so schlimm wird
B) während, weil es weniger schlimm ist
C) danach, weil es ja gar nicht so schlimm war
Gilt eines als angemessen, sind wir nicht mehr im Best Case
Ein Indikator für eine
schlechte #Krisenstrategie: Breiter Konsens.
Denn dann würde sie angemessen wirken.
A) Wenn sie trotzdem richtig ist, ist keine Krise.
B) Wenn trotzdem Krise ist, dann hat sie die Interessen einzelner abgewogen und nicht das Gesamtinteresse im Blick
Denn die Ethik ändert sich auf Zeit: Krisen sind lebensbedrohlich für einen sozialen Organismus. Scheitert er, scheitern seine Mitglieder.
2/ Im November waren wir vergleichbar: Inzidenz klein, #Todeszahlen gering. In #Europa wurde überall ähnlich erhoben.
3/ Jetzt ist das anders: Wir haben Inzidenzen wie Dänemark, aber Todeszahlen wie Frankreich. Es wäre kein Problem, wenn wir mehr Infizierte und weniger Tote haben, aber sich sicher fühlen und dann überrascht werden ist kritisch.