Nach 2 der einschneidendsten Klimaereignisse nicht nur der vergangenen Wochen, sondern Jahre sitzt Axel Bojanowski in 2 der wichtigsten deutschen Talkshows & erklärt uns seine Sicht auf die Welt. Und die Klimawissenschaft. #lanz#presseclub
Angekündigt wird er als "Chefreporter Wissenschaft" & jemand, der für die großen & wichtigen Medien dieses Landes gearbeitet hat.
Was auch nicht dazugesagt wird: Dass "Die Welt", für die er arbeitet, sogar ganz offiziell Medienpartner der INSM ist - einer Lobbyorganisation, die eine zentrale Rolle in der deutschen #Klimaschmutzlobby spielt. lobbypedia.de/wiki/Initiativ…
Dass der Herausgeber der Welt, den menschengemachten Klimawandel leugnet:
Und dass die Welt andere Journalist:innen gern für ihren angeblichen "Haltungsjournalismus" angreift oder sogar als "Aktivist:innen" zu diskreditieren – und sich selbst als besonders neutral & objektiv darzustellen – versucht:
Nichts zum Trotz schafft er es offenbar erfolgreich, sich als "kritischer Journalist" zu verkaufen, der gern als "die andere Perspektive" eingeladen wird. Dass dies klassische False Balance ist, scheint selbst großen Redaktionen nicht als problematisch aufzufallen.
Die anderen Anwesenden werden sich ähnlich wie bei #Lanz vor ein paar Wochen auch dieses Mal im @ARD_Presseclub wohl redlich bemühen, vieles von dem, was er sagt, wieder gerade zu rücken. Aber hängen bleibt bei nicht wenigen genau das, was er will:
So sicher sei das ja alles gar nicht, es gebe da auch noch eine andere - kritische - Perspektive. Und da muss ja was dran sein, schließlich sagt das ein "Chefredakteur Wissenschaft" in einer der wichtigsten deutschen Talkshows.
Und schließlich beteuert ja auch selbst, dass der Klimawandel natürlich schon schlimm sei. Nur halt nicht ganz soooo schlimm. Bloß keine "Hysterie"!
(Was schon ne witzige Unterstellung ist angesichts der relativen Gleichgültigkeit der öffentlichen Debatte gegenüber der historischen Bedeutung der kommenden Wahl für die Erreichung der Klimaziele.)
Wem bisher nicht bewusst war, dass genau das Taktiken sind, derer sich "Klimaskeptiker" schon seit Jahren bedienen, dem empfehle ich dringend #Klimaschmutzlobby von Annika Joeres & Susanne Götze zu lesen (daher ist auch die Grafik oben), "Merchants of Doubt" von Naomi Oreskes ...
... oder auch "Propagandaschlacht ums Klima" von einem der renommiertesten Klimaforscher der Welt, @MichaelEMann – der auch schon Bekanntschaft mit Bojanowski gemacht & dessen Selbstdarstellung kurzerhand gefixed hat:
Das ist ein bisschen blödes Timing, weil es im Vorfeld der #btw21 natürlich noch viel zu kommentieren gäbe.
Aber da ich nach 11 Monaten Twitter-Alarm nicht mehr hoffe, dass noch vor der Wahl allen klar wird, wie wichtig diese ist, arbeite ich jetzt an einem anderen Projekt ...
... und werde deswegen ab jetzt weniger Zeit auf Twitter verbringen (müssen). Es regt mich einfach zu sehr auf.
Nicht Twitter an sich, ich habe hier in den vergangen Monaten viel gelernt, viele großartige Menschen kennengelernt und Unterstützung erfahren, auch emotional.
Ich freue mich, wie viele Leute es gibt, die dieses Schlamassel durchblicken, an Lösungen arbeiten & großartige journalistische Arbeit machen.
Aber es ist einfach unfassbar, wie viele falsche Informationen & Narrative zur Klimakrise verbreitet werden, auch von Journalist:innen.
1) Ich habe heute viele wirklich gute Stücke gelesen. Danke an alle Kolleg:innen, die hier einen großartigen und wichtigen Job machen.
Das ist KEINE Kritik an eurer Arbeit. Absolut nicht.
2) Aus der Arbeit im Newsroom weiß ich: Klima ist oft nicht der Klick-Bringer. (Die Verdrängung ist CRAZY, ich rede hier immer wieder davon.) Und Homepage-Manager:innen sind unter Rechtfertigungsdruck, wenn sie Stücke oben halten, die nicht performen.
Selbst nach der #Hochwasserkatastrophe scheint es den allermeisten Redaktionen völlig egal zu sein, dass die kommende Bundesregierung die letzte sein wird, die evtl. noch dafür sorgen kann, dass Deutschland auf einen 1,5-Grad-Pfad kommt. vice.com/de/article/pkb…
Und das obwohl wir schon heute in einer Welt mit etwa 1,2 Grad Erderhitzung dramatische Entwicklungen sehen, die selbst Klimawissenschaftler:innen überraschen - und erschrecken:
.@DIEZEIT hat diese Woche den Politik-Teil freigeräumt, um die Spitzenpolitiker:innen der großen Parteien vor der #btw21 zu ihrer Klimapolitik zu befragen.
Das hat mich wirklich gefreut. (Auch wenn es selbstverständlich sein sollte.)
Aber ich habe ein paar brennende Fragen ...
Warum wird im Einleitungstext für die Interviewreihe nicht erklärt, welche entscheidende Bedeutung die #btw21 für die Erreichung der Klimaziele hat? Die kommende Regierung ist die letzte, die evtl. noch ausreichende Maßnahmen einleiten kann, um auf einen 1,5-Grad-Pfad zu kommen.
Das ließe sich anhand der Zahlen, die oben auf der Seite abgedruckt sind, schnell & anschaulich erklären: Was ist & was bedeutet das CO2-Budget?
Wenn wir nicht so schnell wie möglich die Emissionen drastisch senken, ist das sehr bald verspielt: mcc-berlin.net/forschung/co2-…
Beispiel gefällig, wie wir mit der medialen Darstellung der #Klimakrise die Risikoeinschätzung der Expert:innen verzerren? Heute @SZ.
Am Montag wurde die “Klimawirkungs- und Risikoanalyse” von 25 Bundesbehörden, die mit den Folgen des Klimawandels zu schaffen haben, vorgestellt.
@MBauchmueller hat dazu einen guten & eindrücklichen Text geschrieben, er gehört zu dem Kolleg:innen, die seit Jahren & Jahrzehnten vor den Krisen & den Entwicklungen warnen, in denen wir jetzt stecken. sueddeutsche.de/politik/klimak…
Sagen wir es mal direkt: Die aktuelle Situation ist extrem besorgniserregend & die Zukunftsaussichten noch sehr viel alarmierender.
Also dachte ich, ich schaue mal, wie die Titelseite der @SZ am Tag nach der Vorstellung der Studie aussah.
Ok, bin gerade cheesy drauf & ich weiß, ich bin noch in ner Wohlfühl-Bubble: Aber wisst ihr, was mir immer wieder Hoffnung & gute Laune gibt?
Dass mir hier mittlerweile 10.000 Leute folgen & viele davon klug, konstruktiv, freundlich diskutierten & gemein an Lösungen arbeiten.
Dass ich hier Solidarität & Unterstützung erlebe & beobachte, wie ich sie mir gesellschaftlich wünschen würde, in den Umbrüchen & Krisen, die kommen werden. Und wie ich sie auch in anderen Bereichen beobachte, etwa Sexismus, Rassismus, Ableismus, die sich immer mehr verbinden.
Und dass das - entgegen aller Klischées - lange nicht nur weiße, urbane Akademiker:innen sind, die sich einbringen & interessieren. Im Gegenteil. Sondern die unterschiedlichsten Leute & Alter - schließlich sind alle von den Krisen betroffen.