Geheime BND-Akten liefern Einblicke, wie der #BND in den 1980ern die Mudschaheddin unterstützte. Eine der damaligen Kontaktpersonen des BND verhandelt jetzt mit den #Taliban nach deren Machtübernahme. Ein Thread von @FlorianFlade über deutsche Spione am Hindukusch #Afghanistan
Der #BND steht nach der Machtübernahme der #Taliban in der Kritik. "Der BND hat offensichtlich eine falsche Lageeinschätzung vorgenommen, so wie andere Dienste auch", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas in der vergangenen Woche. #Afghanistan
Auch im BND übt man Selbstkritik. Grundsätzlich sei die "nachrichtendienstliche Zugangslage" in Afghanistan über viele Jahre durchaus gut gewesen. Die #BND-Residentur in #Kabul gehörte zu den größten weltweit. Manche Kontakte des Dienstes in der Region reichen Jahrzehnte zurück.
Deutsche Spione waren schon in den 1980ern am Hindukusch sehr umtriebig - und knüpften damals Kontakte zu den afghanischen Aufständischen, den Mudschaheddin, von denen sich einige Islamisten später auch den Taliban anschlossen. #Afghanistan #BND
Im Dezember 1979 marschierte die Sowjetunion in Afghanistan ein. Kurz zuvor war der pro-sowjetische Ministerpräsident in Kabul getötet worden, durch einen Putsch übernahm Hafizullah Amin die Macht. #Afghanistan
In Moskau befürchtete man, Amin könne zu einem Verbündeten des Westens werden und die NATO um Hilfe bitten, um seine Macht zu sichern. Es kam zu einer militärischen Intervention. #Afghanistan #BND #Sommerregen
Was folgte, war ein neun Jahre andauernder blutiger Krieg der Sowjets und ihrer afghanischen Helfer gegen die "Mudschaheddin", der zahllose Opfer forderte und Millionen von Afghanen zu Flüchtlingen machte. Sie flohen in die Nachbarländer, vor allem nach Pakistan. #Afghanistan
Zu dieser Zeit entstand eine der letzten großen Operationen des #BND im Kalten Krieg: Die Operation "Sommerregen". Sie hatte zum Ziel, den Widerstandskampf gegen die sowjetischen Besatzungstruppen in #Afghanistan zu unterstützen und Informationen über die Sowjetarmee zu sammeln.
Der WDR konnte zahlreiche Akten zu der BND-Operation auswerten, darunter Auflistungen der Hilfslieferungen im Wert von mehreren Millionen D-Mark, Vermerke über Transportflüge, Unterlagen zur Finanzierung und über die afghanischen Kämpfer. #Afghanistan #BND #Sommerregen
In einem Brief hielt der damalige #BND-Präsident Hans-Georg Wieck fest, man habe 5500 Paar Stiefel, 1800 Feldjacken und 12700 Wollpullover an die afghanischen "Mudschaheddin" geliefert. Sie wurden in „Gegenwart führender Vertreter der afghanischen Widerstandsbewegung" übergeben.
Unter ihnen war auch Gulbuddin Hekmatyar. Er ist Anführer der Gruppierung "Hizb-i Islami", kämpfte in den 1990er Jahren als "Warlord" im afghanischen Bürgerkrieg und wurde später sogar zeitweise Premierminister. #Afghanistan #BND #Sommerregen
Wegen des brutalen Vorgehens seiner Milizen wurde er als "Schlächter von Kabul" bekannt. Heute gilt Hekmatyar wieder als wichtige Figur der afghanischen Politik. Nach der Machtübernahme der Taliban ist er einer der Akteure, die mit ihnen über die Zukunft Afghanistans verhandeln.
In den Folgejahren brachte der #BND viel Material an den Hindukusch: Zehntausende Stiefel, Winterbekleidung, Medikamente, Schlafsäcke, Krankentragen, Öfen, Minensuchgeräte, Nachtsicht- und Funkgeräte, Messer, Geländemotorräder, Bohrschlaghämmer, Schlauchboote und Feldlazarette.
Zudem wurden einige schwerverletzte afghanische Kämpfer zur medizinischen Versorgung nach Deutschland gebracht. Der Transport der Geräte und des Materials erfolge mit Flugzeugen der Bundeswehr und vereinzelt mit dem Dienst-Flugzeug des #BND. #Afghanistan
In einem #BND-Vermerk aus dem September 1987 heißt es: Eine Fortführung der Operation sei "aus humanitären Gründen sinnvoll und notwendig", notierten die Spione in Pullach. "Außerdem dient sie im Interesse der demokratischen Staaten der Stärkung des afghanischen Widerstandes".
Offenbar ging es nicht nur um Hilfe, sondern auch um das "Sicherheitsinteresse der Bundesrepublik Deutschland", wie es in den #BND-Akten heißt. Der Dienst erhoffte sich Einblicke in die militärische Ausstattung der Sowjetunion, die mit Hilfe der Mudschaheddin gesichert wurde.
Anfang der 1990er-Jahre stoppte der #BND seine geheime Aktion – mit ernüchterndem Fazit: "Aus der Op Sommerregen hat sich für den BND ein wesentlicher nachrichtendienstlicher Nutzen bisher nicht ergeben". Kontakte zu den afghanischen Aufständischen pflegte der BND jedoch weiter.
Ausführliche Informationen über die #BND-Operation #Sommerregen in #Afghanistan gibt es hier: tagesschau.de/investigativ/w…

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