Die Nebenausstellung „Grammatik“ direkt am Eingang ignorieren wir heute (wie die meisten Besucher).
Die staubigen Exponate (ellenlange Tafelanschriebe, gestelzte Lückentexte aus 3 Jahrhunderten…) sind eher etwas für Liebhaber. Der Bereich wird aber bereits renoviert. 2/10
Die Hauptausstellung „Literatur“ wird am stärksten frequentiert.
Auf meterhohen Podesten stehen monolithisch die leicht vergilbten Prunkstücke des Hauses – Goethe, Fontane, Heine, Kleist.
Ein Konzept scheint die Anordnung nicht zu haben. Insgesamt ist der Raum recht eng. 3/10
Die Besucher:innen führen einen merkwürdigen Tanz um die Ausstellungsstücke auf:
Mit zusammengekniffenen Augen stehen sie kaum einen Zentimeter vor den Giganten, um die feingliedrigen Metaphern zu inspizieren oder einen Erzähler zu finden. 4/10
Angestellte des Museums fordern die Anwesenden dabei hartnäckig dazu auf, noch näher heranzugehen oder nötigen sie, jetzt ein bestimmtes anderes Exponat anzuschauen.
Man sei ja schließlich nicht zum Vergnügen da! 5/10
Den meisten Besucher:innen wird das schnell zu doof:
Viele haben solche Exponate noch nie gesehen, haben viele Fragen, wollen die Ausstellung selbst entdecken und suchen, was sie interessiert.
Die kleine Sonderausstellung mit neueren Stücken macht viele neugierig. 6/10
Die Guides stellen nachdrücklich klar, dass für solche Eskapaden keine Zeit sei:
Die Führung habe einen engen Zeitplan und sie als Expert:innen wüssten ja wohl besser, welche Stellen der Exponate interessant seien. Man müsse sich außerdem nach der ganzen Gruppe richten. 7/10
Etwas eingeschüchtert tun darauf viele Besucher:innen interessiert. Der Guide macht ja auch nur seinen Job.
Man stellt sich belanglos lächelnd direkt vor die Schaustücke und nickt mit Kennermiene.
Ist ja auch ganz hübsch, dieser Herbert Heine… 8/10
Überraschend nehmen die wenigsten Besucher:innen etwas im Andenken-Shop mit und geloben eher halbherzig, sich zuhause weiter mit der Ausstellung zu befassen.
Die Guides verdrehen die Augen – wieder so eine ignorante Bande, die durch nichts zu begeistern ist 🙄 9/10
Die Führung wird am nächsten Tag mit denselben Schaustücken auf die gleiche Weise stattfinden.
Man hält hier nichts von albernen Show-Effekten, moderner Kunst oder alleine herumstromernden Gästen.
Dann sollen die Kunstwerke hier lieber verrotten. Banausen! 😒 10/10
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Hans-Jürgen Pandel (Geschichtslehrer-Papst) nennt so den aktuellen Geschichtsunterricht mit absurd vollgestopften Lehrplänen bei minimalem Stundenumfang:
Es wird halt alles mal erwähnt.
Für Zusammenhänge fehlt oft die Zeit. #TWLZ
Das Fach Geschichte ist das Parade-Beispiel für überfrachtete Lehrpläne.
Natürlich darf man die nicht verschlanken – immer schon so gemacht und alles sehr wichtig und Kulturverlust bla!!!1117 – aber in einem zweistündigen Nebenfach kann man dann eben jedes Thema nur anreißen. 🤷🏼♂️
Beispiel: NRW, Gymnasium, Klasse 6:
In 90 Minuten pro Woche hangeln sich 12-jährige von der Ursuppe über das aussterbende Mammut zu den Griechen zu den Römern über den großen Karl in den Investiturstreit.
Das verläuft natürlich sehr detailliert und nachhaltig.
Ich, Lehrer an einer weiterführenden Schule, fürs Impfen bisher nicht vorgesehen, soll ab kommender Woche danebensitzen, wenn Schüler:innen ihre Masken abziehen, um sich mit Schnelltests im Gesicht herumzustochern?! #TWLZ
... mit meiner ganzen medizinischen Expertise, wie man sie im Germanistik- und Geschichtsstudium halt erwirbt...? 😶
Aber hey – dann habe ich wenigstens mal einen Schnelltest aus der Nähe gesehen.
Die Tests in der Schule sind ja für die Schüler:innen.
Wir Lehrer:innen bekommen nur einen, wenn wir privat zum Hausarzt gurken 🤗 #TWLZ#NRW
Im #Twitterlehrerzimmer wird viel aneinander vorbeigeredet, weil Kolleg:innen aus völlig verschiedenen Perspektiven auf #Schule schauen.
Visionäre versus Pragmatiker
⬇️Thread 1/16
A: DIE VISIONÄRE
Perspektive: „Das Schulsystem“™️ habe sich selbst überlebt.
Man müsste es mit neuem Mindset, agil und out of the box völlig neu denken. Traditioneller Unterricht, oft objektiv messbar Zeitverschwendung, gehöre mit Projekten, Kollaboration... revolutioniert 2/16
Der Visionär brennt für die Kultur der Digitalität, implementiert die 4K, diskutiert Best Practice auf Clubhouse, vernetzt sich auf Barcamps und teilt aktiv Impulse und Materialien in bunter und mitreißender Form.
Sinnstiftendes, nachhaltiges Lernen ist ihnen wichtig. 3/16
Was sollen eigentlich immer diese Fakenews auf Schul-Homepages, durch #Latein-Unterricht würden einem Spanisch/Französisch/Italienisch plötzlich in den Schoß fallen? 🤨
Das konnte (trotz mehrfacher Versuche) noch keine Studie belegen 🤷🏼♂️ #TWLZ
Noch schlimmer die Behauptung, man würde durch #Latein spürbar besser in Mathe, weil Latein ja viel logischer aufgebaut sei als andere Sprachen.
Das ist 1. falsch und 2. will ich die Studie sehen, die das valide nachweisen kann 🤨
Werbung für Schulfächer in allen Ehren, aber ich finde es unredlich, unbelegte Bauchgefühle als Fakten darzustellen.
Ich werbe ja auch nicht für Geschichte, indem ich den Schüler:innen erzähle, dadurch würden sie besser in Chemie und Religion 🤷🏼♂️