Weil hier plötzlich jeder "#Russland-Experte" in #Grozny-Schnappatmung verfällt, bitte eine Erinnerung: Das Vorgehen der Russen, so schlimm es ist, ist immer noch NICHT mit den Einsätzen in #Tschetschenien oder #Syrien zu vergleichen! Das darf man nicht relativieren!
In Aleppo oder Grozny war die Zivilbevölkerung den Russen völlig egal! Das sehen wir - Gott sei Dank - in diesem Ausmaß bisher noch nicht!
ABER: diese Aufforderung, #Kyiv zu verlassen, erinnert schon eher an das Vorgehen der Amerikaner in #Falludjah, Irak.
Ich habe ja an anderer Stelle bereits kritisch über das Verschwimmen der Grenze von #Kombattant und Zivilist geschrieben. Das ist jetzt auch vmtl eine Folge davon!
Im besten Fall wollen die Russen wirklich so sicherstellen, keine Zivilisten zu erschießen.
Im Worst Case kann es aber natürlich auch heißen, dass #Kyiv mehr/minder zur #FreeFireZone wird - denn "es dürften ja eh keine Zivilisten mehr da sein".
Das wissen wir alles gerade nicht.
Again: die Vergleiche zu #Grozny sind imo zu reflexartig (& relativieren dortige Verbechen)
Ok, vllt hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt, weshalb mich diese Vergleiche gerade stören: sie verzerren das tatsächliche Lagebild und führen zur confirmation bias.
Super, #Lanz hat genau 2 min gedauert und das #BullshitBingo ist mit "Vernichtungskrieg" und "Grozny" schon wieder erreicht.
Warum das völlig in die Irre führt und einfach nur #ConfirmationBias über unsere Vorstellungen der Russen ist - ein #Rant:
1) "Vernichtungskrieg" - damit disqualifiziert sich @n_roettgen leider völlig, denn - bei aller Verurteilung der Invasion - das hat nichts mit der Lage in der #Ukraine zu tun und relativiert vergangene Vernichtungskriege. (Bitte einfach mal nachschlagen)
Period. Fullstop.
2.) "#Grozny" - disclaimer: ja, ich glaube auch, dass die Lage zunehmend eskalieren wird. Aber nicht, weil das DIE russische Taktik ist. Jeder Krieg ist anders. Die Russen haben bis Tag 4 versucht, sich - vergleichsweise - zurückzuhalten und zivile Opfer zu vermeiden.
Das erste Video mit Warnschüssen gegenüber unbewaffneten Demonstranten. Das Problem - wir hatten das bei einer Übung auch mal - hierbei:
Querschnittlich haben #Soldaten wenig nicht-letale Eskalationsmöglichkeiten, um "Störer" zu vertreiben. Hohes Gefahrpotential für zivile Opfer.
Trotzdem - oder gerade deswegen - sehe ich aber für #Russland immer noch kein Endgame. Ich bin skeptisch gegenüber dem Narrativ eines ukr. Partisanenkampfs, aber allein das Potential eines #Euromaidan 2.0 ggü einer russ. Besatzung. Wie sollen die damit umgehen?
Es bräuchte eine Besatzung in Größenordnung Afg/Irak (and look how that turned out) um ein #PuppetRegime zu stützen - für die #NATO ein absoluter Gewinn, die russischen Streitkräfte wären effektiv auf Jahre hinaus overstretched.
Und während es zweifellos richtig ist, dass #Russland derzeit nur sehr langsam vorwärts kommt - wir wissen NICHT, wie teuer die #Ukraine bisher für die gewonnene Zeit bezahlt hat! Die einzigen Bilder von zerstörtem ukr Material ist oft unabsichtlicher Bild-Beifang von Zivilisten.
Es gibt kaum Meldungen zu Toten und Verwundeten. Auch zu Munitionsbeständen etc wenig Informationen. Zum Einen macht das aus Sicht der Ukrainer absolut Sinn, um die Moral (auch international) hochzuhalten. Zum Anderen wissen wir auch nicht, wie gut das Lagebild der Ukr ist.
"Das ist nicht kriegsentscheidend!"
- ob persönliche Ausrüstung, Schießausbildung oder Gliederung, die taktische Ebene der #Bundeswehr wird gerne belächelt und vernachlässigt.
Warum das nicht nur für die Nachwuchsgewinnung fatal, sondern imho auch kriegsentscheidend ist⬇️ #thread
Das Problem:
Wer die #Bundeswehr kennt, kennt auch ihre Dauerthemen. Einsatzbereitschaft Personal&Material, Sparmaßnahmen etc und auch die persönliche Ausrüstung der Soldaten. In Afghanistan noch auf einem fatal schlechten Niveau, hat sich hier mittlerweile viel verbessert.
Aber: immer noch schafft es die #Bundeswehr nicht, die Masse der Soldaten zeitgemäß auszurüsten, sei es nur mit einer angemessenen Winterjacke. Die #Lochkoppel ist auch 2022 Symbolbild, insb bei multinationalen Übungen und auch das Thema Rucksack bleibt uns. wohl noch erhalten
Ok, ich glaube, wir müssen mal über den Begriff "Einsatz militärischer Gewalt" reden. Es scheinen hier ganz wilde Konzepte und Bilder zu herrschen, was wir in einem bewaffneten Konflikt/Krieg machen würden. #Rant🔛
Vorweg:
Der Einsatz des Militärs ist die #UltimaRatio. Und warum dieser Satz keine Binse ist, werde ich gleich erläutern.
Wenn es IRGENDEINE Möglichkeit auf eine friedliche Lösung gibt, dann schickt keine Soldaten!
Wenn das Militär in einem Krieg/Konflikt eingesetzt wird, dann ist aber die gezielte Anwendung militärischer Gewalt - im Rahmen der vorgegebenen Rules of Engagement - das, WESWEGEN wir da sind. Sonst könnte es andere machen! Sonst könnte (sollte?) man lieber Polizei schicken!
Ein kurzer, persönlicher Nachtrag zu #Fackelgate - oder vielmehr zu der Kluft zwischen unserer #BundeswehrBlase und der zivilen Welt, die ich oft an mir und meiner Familie selbst bemerke.
Ich möchte so beginnen: der Dienst in der Bundeswehr verlangt einem vieles ab. Viele von uns sind nur an Wochenenden daheim, viele haben öfter Mitternacht im Wald als in der Disko verbracht und über all dem schwebt der Ernstfall: dass wir kämpfen und töten müssen.
Gerade in der Kampftruppe ist der Fokus enorm auf diese Extremsituation gerichtet. In der Ausbildung, auf Lehrgängen und Übung versuchen wir, mit modernen Mitteln sehr alten Prinzipien zu folgen. Den Feind binden. Den Feind werfen. Den Feind vernichten.