Super, #Lanz hat genau 2 min gedauert und das #BullshitBingo ist mit "Vernichtungskrieg" und "Grozny" schon wieder erreicht.
Warum das völlig in die Irre führt und einfach nur #ConfirmationBias über unsere Vorstellungen der Russen ist - ein #Rant:
1) "Vernichtungskrieg" - damit disqualifiziert sich @n_roettgen leider völlig, denn - bei aller Verurteilung der Invasion - das hat nichts mit der Lage in der #Ukraine zu tun und relativiert vergangene Vernichtungskriege. (Bitte einfach mal nachschlagen)
Period. Fullstop.
2.) "#Grozny" - disclaimer: ja, ich glaube auch, dass die Lage zunehmend eskalieren wird. Aber nicht, weil das DIE russische Taktik ist. Jeder Krieg ist anders. Die Russen haben bis Tag 4 versucht, sich - vergleichsweise - zurückzuhalten und zivile Opfer zu vermeiden.
Der Einsatz von Clustermunition in einem Wohngebiet - 100% ein Kriegsverbrechen - war vmtl sowohl Ausdruck zunehmend frustrierter Russen, eine Warnung auf die Ukrainer und Druck für die Verhandlungen der Parteien.
ABER: Es war nicht Grozny, sonst stünde da kein Wohngebiet mehr!
Und dieser Unterschied ist wichtig! Weil er zeigt, was die Russen eigentlich wollen - nämlich immer noch die Ukraine "befreien".
Anders als in Grozny (und Aleppo) wo das scheißegal war.
Von diesem Verbrechen abgesehen war es bisher eben NICHT so, dass die Russen ungezielt feuern
Gerade heute kam es im Schwerpunkt zu Angriffen auf C2-Einrichtungen in den Metropolen. Ja, auch hier wieder mit zivilen Opfern.
Aber wenn #Lanz dann empört fragt, wie es sein kann "dass neben dem Fernsehturm Autos fahren und die werfen Bomben" - dann frag ich mich schon.
DAS ist nämlich ein völlig "normales" Vorgehen, das wir im Irak 2003 (und in den Jahren danach) immer wieder gesehen haben.
Das Problem - und deshalb werden wir zusätzlich zivile Opfer sehen: die Russen verfügen über deutlich weniger Präzisionsgelenkte Munition als die USA.
D.h. während die Amerikaner bei einem Widerstandsnest in einem Haus "nur" das Haus wegbomben, trifft es bei den Russen den halben Block...
Again: Nichts davon entschuldigt irgendetwas, erst recht nicht in einem Angriffskrieg!
Die Russen könnten jederzeit gehen!
Aber anders als in Grozny wird es vmtl zu immer mehr zivilen Opfern kommen OBWOHL die Russen es eigentlich vermeiden wollen.
Weil sie gar nicht über die technischen Mittel verfügen, nicht den halben Block wegzuhaun.
Und diese Unterscheidung ist wichtig, weil:
Wir sehen, dass wir die Russen einfach unfassbar schlecht kennen und verstehen. Und völlig überrascht sind von dem was gerade passiert. Aber gerade dieses Verständnis wird jetzt wieder wichtig sein in den nächsten Jahren! Und dann immer Grozny zu bemühen, hindert uns daran!
Die Russen beurteilen die Bundeswehr hoffentlich auch nicht nach dem, was bei der Operation Libelle getrieben wurde. Weil sich SOPs/TTPs ändern und weil sich Menschen ändern. In Grozny haben die VÄTER der heutigen Soldaten gekämpft!
Wir sehen doch, dass die russ. Soldaten nicht auf die Ukrainer schießen wollen! Aus jedem zweiten Video & Dokument ersichtlich - widerspricht sich aber dann mit dem Argument, die würden jetzt alles in Schutt & Asche legen. Da gibt es keinen Hebel, das ist ein Eskalationsprozess!
Also: Ja, es kann sein, dass am Ende für die Zivilbevölkerung wieder nur Leid und Zerstörung steht. Es ist leider sogar wahrscheinlich.
Aber bisher haben wir nur "Warnschüsse" (das ist jetzt zutiefst zynisch) gesehen und die Grozny-Reflexe verzerren das Lagebild völlig.
PS: Ist aber vllt auch einfach so ein "Alte Leute-Ding", für meinen Opa ist "der Russe" auch immer noch derselbe wie vor 70 Jahren🙄
PPS: Übrigens kann man getrost davon ausgehen, dass Putin/die russische Führung sehr bewusst mit dem "Grozny-Narrativ" spielen und Druck aufbauen. Dem muss man - zumindest nicht im sicheren Deutschland - noch Vorschub geleistet werden.
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Das erste Video mit Warnschüssen gegenüber unbewaffneten Demonstranten. Das Problem - wir hatten das bei einer Übung auch mal - hierbei:
Querschnittlich haben #Soldaten wenig nicht-letale Eskalationsmöglichkeiten, um "Störer" zu vertreiben. Hohes Gefahrpotential für zivile Opfer.
Trotzdem - oder gerade deswegen - sehe ich aber für #Russland immer noch kein Endgame. Ich bin skeptisch gegenüber dem Narrativ eines ukr. Partisanenkampfs, aber allein das Potential eines #Euromaidan 2.0 ggü einer russ. Besatzung. Wie sollen die damit umgehen?
Es bräuchte eine Besatzung in Größenordnung Afg/Irak (and look how that turned out) um ein #PuppetRegime zu stützen - für die #NATO ein absoluter Gewinn, die russischen Streitkräfte wären effektiv auf Jahre hinaus overstretched.
Weil hier plötzlich jeder "#Russland-Experte" in #Grozny-Schnappatmung verfällt, bitte eine Erinnerung: Das Vorgehen der Russen, so schlimm es ist, ist immer noch NICHT mit den Einsätzen in #Tschetschenien oder #Syrien zu vergleichen! Das darf man nicht relativieren!
In Aleppo oder Grozny war die Zivilbevölkerung den Russen völlig egal! Das sehen wir - Gott sei Dank - in diesem Ausmaß bisher noch nicht!
ABER: diese Aufforderung, #Kyiv zu verlassen, erinnert schon eher an das Vorgehen der Amerikaner in #Falludjah, Irak.
Ich habe ja an anderer Stelle bereits kritisch über das Verschwimmen der Grenze von #Kombattant und Zivilist geschrieben. Das ist jetzt auch vmtl eine Folge davon!
Im besten Fall wollen die Russen wirklich so sicherstellen, keine Zivilisten zu erschießen.
Und während es zweifellos richtig ist, dass #Russland derzeit nur sehr langsam vorwärts kommt - wir wissen NICHT, wie teuer die #Ukraine bisher für die gewonnene Zeit bezahlt hat! Die einzigen Bilder von zerstörtem ukr Material ist oft unabsichtlicher Bild-Beifang von Zivilisten.
Es gibt kaum Meldungen zu Toten und Verwundeten. Auch zu Munitionsbeständen etc wenig Informationen. Zum Einen macht das aus Sicht der Ukrainer absolut Sinn, um die Moral (auch international) hochzuhalten. Zum Anderen wissen wir auch nicht, wie gut das Lagebild der Ukr ist.
"Das ist nicht kriegsentscheidend!"
- ob persönliche Ausrüstung, Schießausbildung oder Gliederung, die taktische Ebene der #Bundeswehr wird gerne belächelt und vernachlässigt.
Warum das nicht nur für die Nachwuchsgewinnung fatal, sondern imho auch kriegsentscheidend ist⬇️ #thread
Das Problem:
Wer die #Bundeswehr kennt, kennt auch ihre Dauerthemen. Einsatzbereitschaft Personal&Material, Sparmaßnahmen etc und auch die persönliche Ausrüstung der Soldaten. In Afghanistan noch auf einem fatal schlechten Niveau, hat sich hier mittlerweile viel verbessert.
Aber: immer noch schafft es die #Bundeswehr nicht, die Masse der Soldaten zeitgemäß auszurüsten, sei es nur mit einer angemessenen Winterjacke. Die #Lochkoppel ist auch 2022 Symbolbild, insb bei multinationalen Übungen und auch das Thema Rucksack bleibt uns. wohl noch erhalten
Ok, ich glaube, wir müssen mal über den Begriff "Einsatz militärischer Gewalt" reden. Es scheinen hier ganz wilde Konzepte und Bilder zu herrschen, was wir in einem bewaffneten Konflikt/Krieg machen würden. #Rant🔛
Vorweg:
Der Einsatz des Militärs ist die #UltimaRatio. Und warum dieser Satz keine Binse ist, werde ich gleich erläutern.
Wenn es IRGENDEINE Möglichkeit auf eine friedliche Lösung gibt, dann schickt keine Soldaten!
Wenn das Militär in einem Krieg/Konflikt eingesetzt wird, dann ist aber die gezielte Anwendung militärischer Gewalt - im Rahmen der vorgegebenen Rules of Engagement - das, WESWEGEN wir da sind. Sonst könnte es andere machen! Sonst könnte (sollte?) man lieber Polizei schicken!
Ein kurzer, persönlicher Nachtrag zu #Fackelgate - oder vielmehr zu der Kluft zwischen unserer #BundeswehrBlase und der zivilen Welt, die ich oft an mir und meiner Familie selbst bemerke.
Ich möchte so beginnen: der Dienst in der Bundeswehr verlangt einem vieles ab. Viele von uns sind nur an Wochenenden daheim, viele haben öfter Mitternacht im Wald als in der Disko verbracht und über all dem schwebt der Ernstfall: dass wir kämpfen und töten müssen.
Gerade in der Kampftruppe ist der Fokus enorm auf diese Extremsituation gerichtet. In der Ausbildung, auf Lehrgängen und Übung versuchen wir, mit modernen Mitteln sehr alten Prinzipien zu folgen. Den Feind binden. Den Feind werfen. Den Feind vernichten.