Mache einen kurzen Thread daraus (@mbinswanger) – »weiße alte Männer«, explained. (Natürlich einfach aus meiner Sicht.)
Intersektionalität sagt, dass es in einer Gesellschaft verschiedene, sich überschneidende Formen von struktureller Diskriminierung gibt. Strukturell heißt, unbewusste soziale Prozesse reduzieren für bestimmte Personengruppen die Wahrscheinlichkeit, Ressourcen/Rechte zu erhalten.
Typische Formen von Diskriminierung in Westeuropa richten sich gegen Nicht-Weiße, gegen Behinderte, Frauen, LGBTQI etc. Im strukturellen Sinne also nicht auf ein Individuum bezogen, sondern als Gruppen.
Der »weisse alte Mann« markiert nun die Kategorie von Menschen, die nicht strukturell diskriminiert wird. Natürlich müsste man »nicht-behindert«, »normschön«, »nicht-arm«, »psychisch gesund«, »heterosexuell« etc. alles noch hinzunehmen.
Diese Schublade weißt nun also diejenigen, die nicht unter Diskriminierung leiden (oder umgekehrt durch ihre Privilegien davon profitieren), darauf hin, wie Diskriminierung wirkt. Indem Menschen auf eine Gruppenzugehörigkeit reduziert werden.
Also noch mal: Es geht gerade darum, diejenigen, die im Alltag *nie* darunter leiden, zu einer Gruppe zu gehören, einer Gruppe zuzuordnen – damit sichtbar wird, wie unangenehm das ist.
Nun lässt sich als Kritik natürlich einwenden, dass der Zweck die Mittel nicht heiligt. Wichtig ist aber auch zu sehen, dass strukturelle Diskriminierung schnell an Bedeutung verlöre, wenn diejenigen mit Privilegien diese zurückhaltend oder gar nicht nutzen würden.
Und noch ein häufige Missverständnis: Weiße alte Männer sind nicht individuell privilegiert, sondern als Gruppe. Sie haben strukturelle Privilegien. Heißt übersetzt: Wenn man zu dieser Gruppe gehört, ist es wahrscheinlicher/leichter, Privilegien zu erhalten.
(Ich bin auch ein weißer alter Mann.)
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