Thread by @guener_Retter

Da ich gerade sehr über mein #Gutachten nach #TSG zur Namensänderung frustriert bin, und das Bedürfnis habe, all das Falsche, was darin steht, richtig zu stellen, werde ich euch jetzt ein paar #Fakten über mich erzählen.

Ich wurde nicht als Mädchen geboren.
Ich wurde wie alle als Baby geboren, wurde zum Kind, das Menschen für ein Mädchen hielten.
Und aus dem Kind wurde ein Erwachsener, der vesucht, den Staat davon zu überzeugen, dass er keine Frau ist.

Ich konnte mich in meine Freundinnen im Kindergarten genauso gut hinein versetzen wie in die Freunde.
Das Geschlecht war mir egal. Solange sie mit mir gespielt haben, waren wir Freund*innen.

Ich mag nicht der beste Puppen-Papa gewesen sein, habe mich nicht ständig um sie gekümmert und hatte liebere Spielzeuge.
Aber dass sie mich gar nicht interessiert hätten, ist nicht wahr.

Ich hatte als Kind nie den Gedanken, dass es schön wäre, kurze Haare zu haben. Haare waren mir völlig egal.

Ich habe mich niemals von irgendjemanden je als "David" anreden lassen. Schon gar nicht von allen konsequent. Nein. Einfach nur nein.

Ich habe mich auch nicht erst nach meinem Outing in psychotherapeutische Behandlung begeben.
Das war früher und hatte andere Gründe. #NotJustSad

Ich möchte auch keinen "vollständigen Weg zum Mann gehen". Ich bin ein Mann. Dafür will und brauche ich keine OP.

All diese Behauptungen werden in meinem Gutachten jedoch aufgestellt, ohne, dass ich sie jemals getätigt habe.
Es ist sicherlich nett von dem Gutachter - er schreibt genau das, was das Gericht hören will. Aber es entspricht nicht der Wahrheit.

Das Gutachtenaystem ist nicht nur entwürdigend, weil es das Urteil einer fremden Person über das eigene stellt. Es ist ein einziger Witz, dass hier ein Bild von mir gezeichnet wird, das in irgendeine perfekt-binäre-Klischeewelt passt.

Ein Gutachten, das mich als komplett Klischee - feminin darstellen würde, würde mich nicht weniger falsch darstellen. Das Gericht aber zu einer völlig anderen Entscheidung führen.

Mir steht noch ein Gutachten bevor. Ich hoffe, der andere Gutachter denkt sich nicht noch eine andere Geschichte aus. Denn wenn das Gericht dann fragt, was jetzt die Wahrheit ist, was sage ich dann?

Dass ich den Abend gerne damit verbringe, zu stricken? Zu Kochen? Dass ich es wichtig finde, Gefühle zum Ausdruck zu bringen, auch wenn es mir viel zu oft schwer fällt? Dass mir bei cis männlichem Mackertum das Kotzen kommt?
Oder male ich ihnen auch ein perfektes Männerbild?

Oder vielleicht schaffe ich es auch, ihnen das einzige richtige zu sagen: dass ich Daniel bin. Männlich. Dass alle mich so kennen und kennenlernen sollen. Und dass sie der ganze Rest einen Scheiß angeht.