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Ein laaanger Thread über den Untergang der Menschheit. 😁

Biologische Arten haben eine begrenzte Lebensspanne. Warum das so ist, wissen wir nicht. Wir gehören zu einer Gruppe von recht kurzlebigen Arten, die immer nur ein paar hunderttasend Jahre existierten. 1/19
Wieso Arten nach langer Zeit und vielen überstandenen Krisen schießlich Aussterben, ist im Detail unklar und für jede Art unterschiedlich: Umwelteinflüsse, Demographie, Genetik.

Das gilt auch für uns. Also: Was erwischt uns - und wann? 2/19
Mehr oder weniger plausible Szenarien gibt es genug. Wobei die Varianten, bei denen jemand nen roten Knopf drückt und die Nuklearwaffen oder Nanobots frei lässt, weniger interessant sind.
Spannender ist, ob die jetzt um uns herum ablaufenden Prozesse uns killen können. 3/19
Der Klimawandel ist natürlich der erste Punkt. Dann die Biodiversitätskrise, Bodenzerstörung und Landnutzung, die Umgestaltung der Ozeane und Wasserkreisläufe, globale Seuchen und künstliche und natürliche Gefahrstoffe in der Umwelt. 4/19
Gehen wir das mal von hinten nach vorne durch.
Seuchen und Chemikalien sind natürlich kontingent, ob aus der Ecke wirklich ein Killer kommt, kann man kaum vorhersehen. Das Problem sind weniger die total tödlichen Sachen als solche mit langfristigen Konsequenzen. 5/19
Süßwasser ist in vielen Teilen der Welt jetzt schon ein Problem, einerseits zum Trinken, andererseits für Landwirtschaft, industrie, Hygiene und Stromerzeugung. Meerwasser zu entsalzen ist möglich, aber sehr aufwendig.
(und: Abhängigkeit von Technik ist selbst ein Risiko) 6/19
Die Ozeane verändern sich chemisch gerade extrem. Einerseits durch Überfischung, andererseits durch Versauerung, Erwärmung und Stickstoff- und Phosphatzufuhr.
Die Meere liefern derzeit nicht nur fast die Hälfte des von Menschen verzehrten Proteins, sondern auch Sauerstoff. 7/19
Fruchtbare Böden sind durch Erosion, Auslaugung, Austrocknung und Versalzung bedroht. Da geht eine ganze Menge Land nicht nur für die Landwirtschaft verloren, sondern für alle Formen menschlicher Nutzung. 8/19
Etwas weniger bekannt, aber um so wichtiger: Umwandlung von Wald und Wiese in Straßen, Ortschaften, Felder verändert Klima und Wasserhaushalt durch geringere Verdunstung und geringeres Speichervermögen.
(Könnte btw ein Grund sein, dass Deutschland im Sommer trockener wird) 9/19
Dass viele Tierarten aussterben, hat direkte Konsequenzen, z.B. wenn die Bestäuber aussterben. Indirekte Effekte auf andere Arten können außerdem Ökosysteme deutlich verändern oder zusammenbrechen lassen. 10/19
Klimawandel kennt ihr ja. 😁 Da ist vor allem interessant, dass er viele Auswirkungen der anderen Probleme verstärkt.

Das gilt allgemein. Für sich genommen sind die Probleme allesamt keine Bedrohung für den Fortbestand der Menschheit, viele wirken aber zusammen. 11/19
Beispiel: Landnutzung und Gefahrstoffe dezimieren Insekten, gleichzeitig verändert der Klimawandel die Umweltbedingungen. Die Lebensräume sind aber so stark eingehegt und zerstückelt, dass Anpassung und Migration schlechter funktionieren. Etcetera. 12/19
Wir haben also einen Haufen von Krisenherden, die uns Probleme verursachen. Die lösen wir immer stärker technisch, zum Beispiel Bewässerung, Fischfarmen, vielleicht irgendwann künstliche Bestäubungsdrohnen, who knows? 13/19
Die äußeren Krisen drängen uns jedenfalls nach und nach in eine immer größere Abhängigkeit von immer komplexerer Technik und Organisation.

Aber was passiert, wenn die moderne Industriegesellschaft, die hinter all dem steht, irgendwann zerfällt? 14/19
Da gilt das Gleiche wie mit Arten: Auch Zivilisationen halten nicht ewig, und warum sie ihre soziale und technisch Komplexität verlieren, ist umstritten.

Der Punkt ist: Wenn die technische Zivilisation global auseinanderfällt, hat die Menschheit ein echtes Problem. 15/19
Ob und wie das passieren kann, ob Zusammenbrüche regional bleiben oder sich per Dominoeffekt global fortpflanzen, wissen wir schlicht nicht. Egibt historisch keine mit heute vergleichbare Situationen.
Ausschließen kann man das nicht. 16/19
Nicht zuletzt werden die Menschen in Krisenregionen ja nicht brav ihr Schicksal tragen, sondern Stress machen.
Gibt es eine kritische Grenze, ab der auch stabile Regionen sich der Abwärtsspirale nicht entziehen können? Who knows? 17/19
Wenn so etwas jedenfalls passiert, dann stehen wir mit ziemlich runtergelassenen Hosen da: Eine Milliardenbevölkerung inmitten von übernutzten, degradierten Ökosystemen, abgebauten Ressourcen, verschmutzen Gewässsern und einem sich schnell änderndem Klima. 18/19
In dieser Situation würden die Menschen noch einmal massiv auf die verbliebenen natürlichen Ressourcen zugreifen müssen.

Was dann übrig bleibt, und ob aus einem solchen extremen Szenario wieder langfristig stabile Kulturen hervorgehen können, ist ziemlich ungewiss. 19/19
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