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Ich finde das besonders eklig, weil ich zwei Jahre in einer Bäckerei gejobbt habe und in der ersten Zeit wirklich Brechreiz bekam beim Anblick all des Essens, das wir jeden Tag wegschmeißen mussten.
Und das war wirklich ein *Muss*. Wir hätten das gar nicht an eine Tafel o.ä. geben dürfen, weil in einer Bäckerei nun mal fast alle Waren lose sind. Um sie spenden zu dürfen, müssen sie aber verpackt sein. aUs GrÜnDeN dEr hYgIeNe
Genau deshalb braucht es btw Gesetze wie in Frankreich, die Supermärkten VERBIETEN, genießbare Lebensmittel wegzuschmeißen. Den Verantwortlichen war das nämlich natürlich sehr Recht. Lieber auf den Müll als zu einer Tafel transportieren. Weniger Aufwand.
Nur IST das Zeug gar nicht direkt in den Müll gewandert! Nee, dann hätte man ja nicht nachvollziehen können, ob sich jemand (z.B. eine Aushilfe, die knapp über 6 Euro/Stunde verdient) davon noch bedient hat! Und damit macht man sich ja selbst das Geschäft kaputt!
Ich musste JEDEN Abend JEDES Stück Backwerk, ob Brötchen oder Teilchen, zählen und die Anzahl notieren. Genauso musste man die Lieferung jeden Morgen zählen. Und wenn man selbst was gegessen hat (hey, 2 Teile pro Tag waren immerhin drin), musste man das auch aufschreiben.
Zusammen mit dem Umsatz (= Dokumentation über verkaufte Ware) gingen diese Zettel dann mit dem Überschuss zurück an die Firma. kA ob dort je einer wirklich nachgezählt hat, aber die Drohung stand im Raum. Alles nur, damit bloß niemand ein Teilchen oder ein Brot zuviel mitnimmt.
Das alles fand ich schon eklig genug. Aber der absolute Hammer war, dass man gerügt wurde, wenn man ZU WENIG Retouren hatte. Das bedeutet nämlich, dass kurz vor Schluss nicht mehr so viel Ware hinter der Theke lag. Und das sieht ja nun wirklich nicht schön aus, oder?
Ich verarsche euch nicht. Ganz viel von dem, was kurz vor Feierabend in der Filiale noch nachgebacken wurde, wurde mit dem Wissen aufgetaut, dass es eine Stunde später im Müll landet. Dementsprechend wurden auch Bestellungen gemacht. Getreu dem Motto: Lieber zu viel als zu wenig.
Ich hatte bei diesem Job furchtbare Kolleginnen, vollkommen bescheuerte Kunden und wurde beschissen bezahlt, aber es war DIESER Aspekt, der mich erst so richtig fertig gemacht hat. Das ist Dekadenz und Terrorkapitalismus in Reinform. Niemals mehr würde ich da arbeiten.
Ein bisschen ausführlicher habe ich das mal im Blog thematisiert, falls es wen interessiert. Jedenfalls ist das ein Grund, weshalb ich solche Entscheidungen null - NULL - nachvollziehen kann. Lebensfremd und eklig ist das, sonst nix. misomanie.com/2014/05/17/ich…
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