#RobertEnke
Im November 2011, kurz vor der Geburt unseres zweiten Kindes, saß ich auf der Couch und war stundenlang nicht fähig, ein Glas Wasser zu holen, das in ca 3m Entfernung stand. Obwohl ich wahnsinnig Durst hatte, ich konnte es einfach nicht, war zu "erschöpft". ....
Im November 2011, kurz vor der Geburt unseres zweiten Kindes, saß ich auf der Couch und war stundenlang nicht fähig, ein Glas Wasser zu holen, das in ca 3m Entfernung stand. Obwohl ich wahnsinnig Durst hatte, ich konnte es einfach nicht, war zu "erschöpft". ....
Monate später bin ich ins Auto gestiegen, ziellos rumgefahren, habe irgendwann Gas gegeben und bin bewusst gegen einen Baum gefahren. Ich wollte, bzw "konnte" nicht mehr, allerdings bin ich gescheitert, denn ich war aus Gewohnheit noch angeschnallt. Es war spontan. ...
Im Schock bin ich ausgestiegen, hab dieses Foto gemacht und bin zusammengebrochen. Ich habe es mit "Ich musste einem Tier ausweichen" erklärt, aber es war ein versuchter Suizid, der nur "gescheitert" war, weil ich mich aus Gewohnheit angeschnallt hatte. ... 
Im selben Jahr, 2012, habe ich es geschafft, mir Hilfe zu holen, war 3 Monate in teilstationärer und danach noch lange in "ambulanter" Therapie. Ich hab die Depressionen heute "im Griff", weiß damit umzugehen und weiß mich vor den dunklen Momenten zu schützen. ...
... Robert Enke war natürlich nicht der Erste, der seinem Leben wegen schwerer Depressionen ein Ende gesetzt hat, und er war nicht der Letzte. Er hat aber aufgerüttelt, hat Augen geöffnet und spätestens seit ihm ist es wohl klar, dass Depressionen keine "Laune" sind. ...
... Es ist eine Krankheit. Eine, aus der man ohne Hilfe nicht herausfindet. Eine, die sich durch ein "Stell Dich nicht so an!", ein "Reiss dich mal zusammen!" oder ein "Ich weiss gar nicht, was Du hast?!" zu einer lebensgefährlichen Situation entwickeln kann. ...
Es ist eine Krankheit ohne Fieber, ohne Ausschlag, ohne Gips und ohne Krücken. Dafür aber eine Krankheit mit viel gespielter guter Laune, übertriebenem Lachen und einer Maske aus Glückseligkeit. Man lacht, man lügt, man spielt das "heile Leben" ...
... und sehnt sich im Grunde nur nach einer Umarmung, nach dem Gefühl, ernstgenommen zu werden mit dieser Traurigkeit. Robert Enke und all die depressiv Erkrankten, die es nicht geschafft haben und die es nicht schaffen werden, diese Krankheit zu überleben, ermahnen uns: ...
... Achtet auf eure Lieben. Nehmt sie ernst, nehmt sie in den Arm, hört ihnen zu, denn eine Kleinigkeit für Euch ist für jemand anderen vielleicht ein Weltuntergang.
