Thread by @Oderdochso

Threat: Alle Menschen regen sich darüber auf,dass Menschen mit Kleinigkeiten in die Notaufnahme gehen,ich gehöre auch dazu und habe so manches mal die Hasskappe auf. Sachen wie „Rückenschmerzen seit 1971“, „ich brauche eine zweite Meinung“ und sonstige völlig unglaubliche Sachen.

Es werden Personalressourcen, die ohnehin schon knapp sind, vergeutet, weil man sich ja absichern muss.Die Mitarbeiter sind frustriert weil sie nahezu täglich in emtional belastenden Overcrowdingsituationen landen. Das macht auf dauer Krank.

Aber warum ist das so? Ich denke,dass es vielschichtig ist. (Jaja ich weiß, Phrasenschwein und so).
1. das Anspruchsdenken der Menschen, die in der 24/7 Verfügbarkeitsmentalität ALLES IMMER SOFORT haben wollen.Auch ist das fehlende Wissen der Menschen über den eigenen Körper.

2. Es fehlen Kapazitäten im ambulanten Bereich, an manchem Ort finden man kaum noch Fachärzte (und bei den aktuellen Bedingungen werden sich auch immer weniger Ärzte diesem Risiko aussetzen). Chronikerprogramme blockieren Slots an denen andere Patienten behandelt werden könnten.

Hausärzte gibte es so wieso zu wenige, die meisten, die ich kenne, nehmen auch keine neuen Patienten mehr auf. Weil dann das Budget in Gefahr ist oder die KK die vorrechnen, „dass man niemals, soviele Patienten versorgt haben kann“ und wird gnadenlos Geld einbehalten.

Ich finde das auch sehr demütgend, dass eine öffentliche Institution dir sagt, du hättest gelogen und betrogen. Und im Grunde ist man machtlos dagegen. Aber das ist ein anderes Thema.

3. Tod ist ein Tabu. Gestorben wird nicht in Deutschland und wenn, fallen alle aus den Wolken. In Zeiten in den Sterben eine Qualitätzahl, mit resultierender Benchmark, ist, AUCH in einigen Pflegeheimen, die ich kenne, werden schwerkranke Menschen einfach nur „abgeturft“,

sei es als blutige Entlassung nach Hause zum Sterben zu völlig überforderten Angehörigen oder aus dem Pflegeheim in die Notaufnahme, wo sie u U einsam und allein in einer Massen von Menschen untergehen und sterben. Auch hier ist die fehlende Bildung und Anspruchsdenken

Ein Teil des Problems. Menschen sterben und ja,das ist sehr traurig, aber die Medizin hat Grenzen,die durch den Körper&die Natur vorgegeben sind.Das zu kommunizieren ist aber die Aufgabe der Ärzte und sehe ich auch große Defizite,besonders im Bereich der interventionellen Fächer.

4. medial gehypte Tracerdiagnosen, die Unmengen an Patienten ist die Notaufnahmen treiben. #Brustschmerz etc.
Die sind ein gefundenes Fressen für die Kliniken weil man da richtig Kohle Abschöpfen kann🤮.

5. Alkohol Drogen. In vielen Diensten Diensten wäre meine Dienstbelastung bist zu 50% geringen, wenn Menschen sich nich bist zur Besinnungslosigkeit abschießen würden. Im Übrigen sind diesen Menschen auch für die allermeisten Fälle an Übergriffigkeit und Gewalt in Notaufnahmen

verantwortlich. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass Patienten, die sich diesbezüglich grob fahrlässig verhalten, hart an den Kosten beteiligt werden sollten.

6. dann ist da noch das Phämomen des Freitags oder Vor dem Feiertag. Zugegebenermaßen ist es eher ein Problem von Maximalversorgern. Regelmäßig werden kritische Patienten oder Patienten, die auch nur ansatzweise kritisch werden könnten freitags oder vor dem Feierabend in große

Kliniken verlegt und landen dann in den Notaufnahmen. Oft wurde der Patient noch nicht einmal angemeldet oder angefragt ob die Bettenkapazität das überhaupt hergibt. Und alles damit das Wochenende oder Feiertag möglichst ruhig in der kleinen Klinik verlaufen kann. Leider hab ich

das in meiner Zeit in kleinen Kliniken genauso erlebt. Ich wollte das auch anders machen, aber die alten Herren Oberärzte mochten das nicht so gern, wenn am Wochenende Stress wahrscheinlich war/ist.

7. Kassenärzte aus nicht notfallaffinen Fachgebieten (Augenärzte, Gynäkologen, Dermatologen etc.) die Unsicherheit der Kollegen ist so hoch, dass nahezu jeder Patient eingewiesen wird. Und das ist nicht bösärtig oder so, das ist ein Fehler im System, denn

Medizin ist mittlerweile so komplex geworden, dass man von diesen Kollegen kein Valides Statement erwarten darf, aber es wird trotzdem so gemacht.

8. Durchfall und Erbrechen. Jeder noch so junge Patient mit dieser Symptomatik wird eingewiesen, zumindest ist das gefühlt so. Warum das so ist, kann ich nur mutmaßen, wahrscheinlich wieder irgendwas mit zu hohem Anspruchsdenken und fehlender Leidensgfähigkeit.

Fakt ist, dass durch solche sinnlosen Einweisungen oder Selbstvorstellungen das Personal gefährdet wird und Jahr für Jahr eine „Epidemie“ im Krankenhaus losgetreten wird.

Jetzt könnte man denke, dann such dir halt nen neuen Job, wenn du das so scheiße findest. Ja das könnte ich , aber es gibt auch Patienten, denen unsere Arbeit hilft und das Team in dem ich arbeite ist sowas wie ne zweite Familie und deswegen geh ich immernoch gern dahin!

Ja ich weiß, sollte ne Blog schreiben, ich werds mal versuchen... demnächst😉