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Ich war vor einigen Jahren in #Auschwitz . Hier ein kleiner Auszug dessen, was mich besonders beeindruckt hat.

#Thread #WeRemember

(Wem das Leid in allen Facetten persönlich nah geht, sollte den Thread nicht lesen)
"Arbeit macht frei" - es ist ein Unterschied, den Spruch über dem Tor auf Bildern zu sehen oder selbst durchzugehen. Wissend, dass durch dieses Tor Tausende und Abertausende von Gefangenen gingen.
Wissend, dass ich frei rein und heraus kann.
Die langen Länge der "Blöcke" aus Stein. Die Wände lang und länger voll von Opfern.
Der lange Flur, die beide Seiten vollverglast und auf die gesamte Flurlänge mannhoch gestapelt Schuhe, die den Gefangenen abgenommen wurden.
Es war ein erster Vorgeschmack. Doch ich wusste nicht, was mich tatsächlich erwartete.
Die Folterzelle, ca. 1qm groß und somit kaum Möglichkeit zum Kauern, Knien oder Hocken. Der Gefangene musste teilweise wochenlang in dieser Zelle stehen, meist unter Nahrungsentzug.
So wollte man Aufmüpfige beherrschen oder Informationen erpressen.
Die Mauer, an die die Gefangenen gestellt wurden und teilweise von Mitgefangenen erschossen wurden. Zwangsweise, klar.
Die Einschusslöcher sieht man auch heute noch.
Die stets omnipräsenten Schornsteine der Krematorien, in denen im Akkord Menschenleichen verbrannt wurden. Kaum ein Blickwinkel,
Die Öfen. Repliken. Aber an exakt der Stelle, wo sie vor 75 Jahren standen.
Birkenau.
Die weiße Rose, die auf den Schienen abgelegt wurde. Stilles Gedenken.
Die schier unfassbare Weite des Geländes. Worte und Bilder können es nicht erfassen, wie groß dieses Gelände ist.
So frei das Gelände wirkt, so immens belastet es.
"Die Rampe". Jeder kennt sie aus dem Geschichtsunterricht.
Und nun stand ich da. Dort, wo über sofortigen Tod oder Tod auf Raten entschieden wurde. Tausende pro Tag, eng gepfercht in Zugwaggons.
Die Wiese, wo aus Überlast der Krematorien Menschen wie Müll aufgehäuft und unter freiem Himmel verbrannt wurden.
Abbilder des Vorgangs auf dem Schild zeigen die gleichen Bäume aus der gleichen Perspektive, die man selbst gerade einnimmt.
Die Baracken.
Eigentlich Pferdeställe, schlief man in drei Etagen, 8-12 Personen je Brett.
Ohne eigene Toilette, quasi ungeheizt. Schwache, Kranke, Alt und jung, dreckig. 400-700 Menschen pro "Haus".
171 Baracken allein im Zentrum.
Die Wiese, auf der das Gebäude stand, in der Josef Mengele wohnte.
Der Mensch, der absurde und perverse medizinische Experimente an Kindern und Gefangenen durchführte.
Das Betreten und originalgetreue Durchlaufen des Hauses, das aus Deportierten Gefangene machte:
Abnahme aller Wertsachen, Aushändigung der Gefangenenkleidung.
Demütigung und das Gefühl der Wertlosigkeit gab es gratis dazu.
Der Besuch von #Auschwitz hat mich nachhaltig beeindruckt und mit tiefster Demut erfüllt.

Wir dürfen nicht vergessen, was hier geschah.

Zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Tote allein in Auschwitz.
Bis zu 6,3 Millionen in Summe.
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