(1)Es ist zu befürchten, dass wir nach der Impfung der vulnerablen Gruppe die #ITS weiterhin auf submaximal fahren werden und uns wieder mehr Neuinfektionen "erlauben". Epidemiologisch wandert dadurch der Tod in jüngere Gesellschaftsschichten (W-Effekt). #COVID19
THREAD⬇️
(2) Verständlich, weil eben auch jüngere Menschen an #COVID19 sterben. Nur deutlich seltener. Wenn aber mehr Neuinfektionen zugelassen werden, erhöht sich auch der Anteil der jüngeren Sterbenden. Das ist einfache Stochastik.
(3) Ich hatte zur Auslastung der Intensivstationen im April einen Thread geschrieben und fand ihn damals zynisch. Er ist immer noch zynisch. Erschreckenderweise finde ich ihn (auch aufgrund der aktuellen Todeszahlen) aber realistischer denn je.
(4) Die meisten Menschen verstehen komplexe epidemiologische Zusammenhänge nicht (leider auch viele Politiker). Daher ist es jetzt wichtig, dass wir auf Aufklärung setzen und eine #Langzeitstrategie mit klaren Zielvariablen festlegen, auch um obiges Szenario zu verhindern.
(5) Wenn wir jetzt nämlich denken mit der Impfung wird alles gut, ist das weit gefehlt. Die Impfung wird die Sterberate (IFR) senken. Das ist gut.
(6) Dieser Effekt ist aber selektiv (wir priorisieren die Vulnerablen). Hierdurch wird vorerst keine Populationimmunität erzielt. Somit wird das Virus bei Lockerung weiter grassieren und W-Effekt sowie sonstige bisher weitestgehend unbekannte Folgen begünstigen (#LongCovid)
(7) Viele werden im März nach der ersten Impfwelle sagen, jetzt sind wir mit der IFR aber wirklich im Bereich der Grippe. Mag sein. Der Unterschied ist aber weiterhin, dass die Grippe endemisch ist und anders als COVID nur einen geringen Teil der Bevölkerung infiziert.
(8)Die einzige Möglichkeit die wir haben mit dieser prekären Situation umzugehen, ist die Zahl der Neuinfektionen konsequent niedrig zu halten, bis wir die Populationsimmunität erreicht haben. Dies wird kaum vor Ende nächsten Jahres geschehen. #containment#ZeroCovid
(9) Wir haben aber gute Möglichkeiten ohne weitere Lockdowns auszukommen. Dazu müssen wir die technischen Möglichkeiten, die wir haben, konsequent nutzen. Wir können Teststrategien entwerfen und ein breites Public-Health-Screening durchführen, zusätzlich Tracing und App nutzen.
(10) Alle diese Möglichkeiten funktionieren aber nur mit einem großen Ausmaß an Solidarität.
Dies beruht auf simplen virologischen Zusammenhängen:
Es ist einfacher eine Infektion bei sich zu erkennen und nicht weiterzugeben als es ist, sich nicht zu infizieren
(11) Verhaltet Euch daher bitte verantwortungsvoll, lasst Euch testen und seid vorsichtig, wenn ihr Symptome habt. #TakeTheTest
(12) Natürlich können wir nicht auf die Bäume für 4 Wochen (@BrinkmannLab🙂). Ginge es, wäre das Virus ausgerottet.
Seht dennoch bitte auch die Möglichkeiten, die ihr habt und haltet euch nicht zu sehr mit den Limitationen auf. Es gibt so viele Möglichkeiten!
Anhang: passend zum W-Effekt
Höchste monatliche 🇺🇸-Übersterblichkeitsrate der letzten 20 Jahre in der Altersgruppe 25-44 Jahre wird auf COVID19 zurückgeführt.
(2) Dies ist jetzt ein besonders tragisches Ereignis, das zeigt, dass durch menschliches Versagen (fehlende Unterbindung von Eintragungen) Menschen zu Schaden kommen und, wie hier, sogar sterben.
Leider passiert das täglich und überall.
Ja.... aber warum jetzt der Thread? 🤷
(3) Weil es nervt.
Äh. Was jetzt genau? (OK, ihr seid warmgelaufen, ich hör auf damit)
(1)Einer der verblüffendsten Preprints des Jahres⏬
@DanLarremore et al. zeigen, dass ein #Geruchstest, 2-3x/Woche im Selbsttest durchgeführt, ähnlich effektiv für die #Covid19 Eindämmung sein kann, wie eine wöchentlich durchgeführter PCR-Test
(2) Hintergründe
Die Verminderung des Geruchsempfindens (olfactory dysfunction, OD) eignet sich als #COVID19 Symptom sehr viel besser für ein Screening, als das hierfür häufig verwendete Symptom Fieber.
(3) In neueren Untersuchungen konnte dieses Symptom bei COVID19-Betroffenen in 76-81% d.F ermittelt werden. OD konnte mittels standardisierten Tests sogar in 82% der Fälle mit asymptomatischen Verlauf festgestellt werden.
▶️sciencedirect.com/science/articl…
(2) Entsprechenden Modellierungen hierzu gab es bereits im Sommer, u.a. in dieser JAMA-College Studie
Reines Testen beim Auftreten von Krankheitssymptomen reicht nicht! Wir laufen damit den Infektionsketten nach, anstatt die Clusterbildung zu verhindern.
(3) Inzwischen haben wir aber auch epidemiologische prospektive Daten, die zeigen, dass sich Cluster selbst unter Einhaltung strengster AHA-Regeln (Quarantänebedingungen) in Gruppenansammlungen kaum verhindern lassen.
2⃣
Vorab der Wortlaut der Pressemitteilung vom 3.11 via @rponline
Hintergrund⏬
3⃣ @c_drosten hatte sich am 30.11 zur Intensivbettensituation an der Charité geäußert und darauf hingewiesen, dass eine Überlastung drohe, was wiederum zu einer #Triage-Situation führen könne. In diesem Rahmen hatte er auch erklärt, was Triage bedeutet⏬
(1)Die Virologin @EckerleIsabella
betonte gestern bei #Illner wie wichtig es sei, in der Einschätzung der #COVID19-PANdemie auch ins Ausland zu schauen
Von Ihr können wir auch einiges zu Früh- vs. Spätindikatoren lernen:
(2)Wenn wir uns die "true infections" also die nachgewiesenen Infektionen plus die geschätzte Dunkelziffer für 🇩🇪 anschauen, stellen wir fest, wir liegen noch deutlich unter den Schätzwerten von April. Dennoch....⏬ 2/3
(3)Vergleichen wir die Situation mit #Israel, das sich seit dem 18.9 wieder im Lockdown befindet, entsteht hier ein völlig anderes Bild: 3/x