Thread by @Nithilher

Testpflicht an Schulen?
Ja, aber!
Und das sind sehr wichtige „aber“, die viel zu wenig diskutiert werden:

1 -> 2

Derzeit ist die Inzidenz hoch und die VOC #B117 mittlerweile in Deutschland dominant. Sie ist deutlich ansteckender, so dass vermehrt beobachtet wird, dass im Falle, dass ein Familienmitglied infiziert ist, zu 95% Wahrscheinlichkeit die ganze Familie infiziert wird.

2 -> 3

Derzeit laufen Tests an Schulen meist so ab, dass alle SuS gemeinsam im Klassenraum gleichzeitig Masken abnehmen, sich schnäuzen & Probe entnehmen, was oft zu Niesreiz führt.
Auch wenn dabei gelüftet wird: 1 Kind mit B117 im Raum wird vermutlich weitere dabei anstecken.

3 -> 4

Auf diese Weise führen die Tests also gerade genau nicht zu einer Reduktion des Infektionsgeschehens. Auf diese Weise wird das Risiko einer Infektion in der Schule sogar verstärkt. B117 ist dafür einfach zu infektiös, 90 Sekunden Exposition reichen bereits.

4 -> 5

Es wird getestet, aber die Tests entdecken nur einen Teil der asymptomatisch Infizierten. Die aber während des Tests möglicherweise schon andere infiziert haben. Es verwundert nicht, dass in Österreich die Zahlen durch Testen nicht verringert werden können.

5 -> 6

Es wird getestet, aber ein positiver Test kann falsch positiv sein. Daher wird dann mit PCR Test abgesichert, ABER währenddessen meist nicht die ganze Klasse in Quarantäne geschickt. Damit wird eine mögliche Infektionskette eben nicht rechtzeitig unterbrochen.

6 -> 7

Testen wird nur dann einen Beitrag zur Kontrolle der Pandemie leisten, wenn die Tests für alle sicher durchgeführt werden, und wenn bei einem positiven Ergebnis strikt die Quarantäne für die ganze Klasse erfolgt. Leider ist es sehr schwierig, das Testen sicher zu machen.

7 -> 8

Die Proben müssen VOR der Schule genommen werden, zB in offenen Zelten, in die die SuS einzeln eintreten. Die Aufbringung auf das Testkit muss drinnen erfolgen, da letztere Raumtemperatur haben müssen. Das kostet Zeit und Personal.

8 -> 9

Es ist auch klar, dass das nur funktioniert, wenn der Schulbeginn zeitlich stark entzerrt wird, was ohnehin schon längst eine Dauerempfehlung von RKI, Leopoldina usw. ist, die immer schon ignoriert wurde. Merke: es geht hierbei natürlich nicht wirklich um die Kinder.

9 -> 10

Bei der derzeitigen hohen Inzidenz ist damit zu rechnen, dass es an jeder größeren Schule bei jedem Testlauf zu mindestens einem positiven Test kommen wird, also eine Klasse in Quarantäne muss, bis ALLE per PCR Test abgeklärt sind.

10 -> 11

Erst wenn die Inzidenz wirklich niedrig ist, kann man auf den Schritt, präventiv die ganze Klasse zu isolieren bis freigetestet wurde, verzichten. Alles andere ist Augenwischerei.

Was lernen wir daraus?

11 -> 12

Testen ist kein Mittel, Schule auch bei hohen Inzidenzen sicher möglich zu machen. Damit beschwichtigt man nur manche Eltern. Testen ist ein gutes Mittel, Schulen bei niedriger Inzidenz stabil öffnen zu können, und die Inzidenz dabei dauerhaft niedrig halten zu können.

12 -> 13

Die Politik, vor allem die Kultusminister*innen & Ministerpräsident*innen, verkaufen uns die Tests aber zur Zeit als Heilmittel gegen hohe Inzidenzen. Das können Tests nicht leisten.

Das ist eine gefährliche Mogelpackung & wird sich bitter rächen (siehe Österreich).

13 = end

Ergänzung zu 8: die Testkits könnten auch in den Zelten stehen, wenn sie im zulässigen Temperaturbereich gehalten werden, zum Beispiel in Thermokisten.
Wie gesagt, ohne Personal und Logisitk wird es nicht gehen.

Weitere Ergänzung: man kann die Tests natürlich zu Hause machen lassen (wie gerade von Nds verkündet). Das umgeht die Probleme mit dem Infektionsschutz, ermöglicht aber Manipulation. Beim derzeitigen Stand der Dinge dennoch mMn die bessere Lösung.