Das kleine 1x1 der #CO2Bepreisung. Was ist der Unterschied zwischen #Emissionshandel & #CO2Steuer? Wie sieht es in der Theorie aus und welche Schwierigkeiten treten in der Praxis auf?
Ein thread für alle, die sich selbst ein Bild zum #CO2Preis machen wollen (1/n)
2/ Ein #CO2Preis kann auf zwei Weisen implementiert werden: über einen #Emissionshandel mit einer festen CO2-Obergrenze oder über eine #CO2Steuer mit einem festgelegten Preispfad. In der Theorie führen beide Ansätze zum gleichen #CO2Preis und zum gleichen CO2-Minderungseffekt
3/ Der Vorteil des #Emissionshandels ist es, dass durch die CO2-Obergrenze die Erreichung des Klimaziels sichergestellt ist. Der Vorteil der #CO2Steuer ist es, dass es einen verlässlichen Preispfad als Signal an die Wirtschaft gibt. Soweit die Theorie.
4/ In der Praxis kann es beim #Emissionshandel passieren, dass der Preis lange Zeit (zu) niedrig ist und nicht die notwendigen Investitionen angereizt werden. Er ist statisch effizient, aber nicht dynamisch. Das war lange im #EUETS das Problem. Daher ist ein Mindestpreis wichtig
5/ Da im #Emissionshandel keine natürliche Knappheit herrscht, sondern diese politisch gesetzt ist, gleicht der #EUETS oftmals mehr einem Wettbüro. Siehe dazu das paper meiner Kolleg:innen @MCC_Berlin. Auch daher gilt: Ein Mindestpreis ist wichtig.
sciencedirect.com/science/articl…
6/ In Sektoren, wo man noch nicht viel über die wirklichen Vermeidungskosten weiss (wie bei Verkehr und Wärme) kann der #CO2Preis schnell sehr hoch werden und Wirtschaft & Bürger:innen überfordern. Daher macht ein Höchstpreis Sinn. Dann wird aber das #Klimaziel nicht erreicht
7/ In #Kalifornien hat man zb den #Emissionshandel mit Mindest- und Höchstpreis ausgestattet. Das ist also in der Praxis nichts ungewöhnliches. Auch UK hat einen floor price
vox.com/energy-and-env…
8/ Was ist das Problem der #CO2Steuer in der Praxis? Da die effektive Preishöhe zb von Schwakungen des Ölpreises oder der Konjunktur abhängig ist, müsste die Politik bereit sein, jährlich nachzusteuern. Das ist kaum vorstellbar. Oder es müsste einen festgelegten Mechanismus geben
9/ Das Problem sieht man jetzt sehr deutlich beim #BEHG Preis für Wärme & Verkehr. Die beschlossenen höheren #Klimaziele würden in einem echten ETS über die höhere Obergrenze umgesetzt. Bei dem jetzigen "Fixpreis" muss nun politisch nachverhandelt werden.
10/ Abgesehen davon, darf in Deutschland eine echte #CO2Steuer aufgrund des Finanzverfassungsrechts nicht erhoben werden. Die nächste Regierung könnte hier eine Grundgesetzänderung anstreben, das wäre auch für andere Umweltsteuern von großem Interesse
@Stiftung_UER
11/ Was also in der Theorie von #Emissionshandel und #CO2Steuer so schön einfach klingt, muss in politische Praxis übersetzt werden. Die Frage ist daher, was sich die Politik eher zutraut: jährliche Anpassungen (Steuer) oder das Aushalten höherer Preise (Emissionshandel).
12/ In Deutschland hat man sich 2019 für einen Mittelweg entschieden. Einstieg mit einem Fixpreis, dann Übergang zu einem Emissionshandel mit Mindest- & Höchstpreis. Danach Freigabe der Preise bzw. geplanter Übergang in ein europäisches System. Aber: der #CO2Preis ist zu niedrig
13/ Klar ist, bei einem #Emissionshandel ohne Höchstpreis läge der Preis sicher bald weit über 60€. Das Problem damit erklärt @CKemfert ab min 59:00 auch sehr schön @_FriedrichMerz. Bin nicht sicher, ob er das verstanden hat (oder verstehen will). zdf.de/gesellschaft/m… #Lanz
14/ Auch der Spruch: "das muss der Markt regeln" ist bei der Frage #Emissionshandel vs #CO2Steuer ein unlauteres Verwirrspiel. In beiden Fällen resultiert ein #CO2Preis, der die notwendigen Investitionen in Richtung #Klimaneutralität auf marktwirtschaftliche Weise anreizen soll
15/ Die #CO2Bepreisung lässt sich auch sozial gerecht umsetzen, da man Einnahmen generiert, die man auf verschiedene Weise rückverteilen oder investieren kann. Das ist ein großer Vorteil ggü dem Ordnungsrecht. Hier mein thread dazu
16/ Der #CO2Preis kann nicht das alleinige Instrument sein, aber er sollte langfristig das Leitinstrument werden. Der #CO2Preis ist zwar nicht alles, aber ohne #CO2Preis ist alles nichts. Dazu gehört auch der Abbau fossiler Subventionen, der einen negativen Preis darstellt
17/ Fazit: In der grauen Theorie sind #Emissionshandel und #CO2Steuer gleich. In der Praxis gibt es unterschiedliche Anfordungen an die Selbstbindung der Politik. Ein #CO2Preis ist nicht alles, aber entscheidende Basis jeglicher #Klimapolitik. Und: er lässt sich sozial gestalten
18/ mehr zum Unterschied und den Gemeinsamkeiten zwischen #Emissionshandel und #CO2Steuer haben wir hier in unserem Gutachten 2019 für den @SVR_Wirtschaft aufgeschrieben: mcc-berlin.net/politik-dialog…

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4 May
Hier noch mal eine Zusammenstellung zum #CO2Preis und gerechter Verteilung. Warum überhaupt ein Preis? Wie wird es international gemacht? Wie macht es Deutschland? Wie geht es sozial gerecht?
Ein thread mit Bildern, Zahlen und #Taschenrechner (1/n)
2/ Warum überhaupt ein #CO2Preis? Weil wir ein Überangebot an fossilen Energieträgern im Boden haben. Was macht der Preis? 1) er sorgt für Innovation in klimafreundliche Technologien 2) er macht Fossile teurer 3) er generiert Einnahmen für einen sozialen Ausgleich.
3/ Der #CO2Preis kann über einen Emissionshandel oder eine Steuer implementiert werden. In der Theorie ist beides gleich, in der Praxis gibt es jeweils unterschiedliche Hürden. Daher braucht es in beiden Fällen bestimmte Anpassungen. Details hier: bit.ly/3vSkf6j
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18 Oct 20
Die neue Studie des @Wupperinst für @FridayForFuture soll aufzeigen, wie Deutschland bis 2035 #CO2neutral werden kann. Ein interessanter Denkanstoß, aber ich bezweifele stark, dass „alles schneller und mehr davon“ wirklich die „Machbarkeit“ aufzeigt.
#GehtSo1Komma5?

#Thread /1
Die Studie sagt, dass es zwar „extrem anspruchsvoll, grundsätzlich aber möglich ist“. Das wird aber nicht qualifiziert. Nur zu sagen, dass man die Sanierungsrate von 1% auf 4% oder den jährl EE Ausbau von 6 GW auf 25-30 GW erhöhen muss, hat noch nichts mit Machbarkeit zu tun. /2
Beim Ausbau der Erneuerbaren werden aus anderen Studien die Zahlen für 2050 einfach nach 2035 vorgezogen. Kann man machen. Aber dann könnten wir den Ausbau auch schon für 2030 anstreben, und wären dann schon klimaneutral. Warum nicht zw. wo ist da die Grenze der Machbarkeit? /3
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25 Apr 20
"Die Politik hört auf #Virologen, warum nicht auch auf die #Klimaforscher" - sowas hört man jetzt oft. Das hinkt mE an mehreren Stellen und zeigt ein merkwürdiges Verständnis von wissenschaftlicher Politikberatung. Ein paar Gedanken dazu (1/n)
Politik sollte nicht AUF die Forscher hören, sondern *ZU*hören. Faktenbasierte Entscheidungen sind wünschenswert, aber anderes spielt auch eine Rolle: Verteilungsfragen, Machtfragen, Parteistrategie etc. Das ist Politik. Ob gut oder schlecht, entscheiden die Wähler. (2/n)
"Hört auf die Wissenschaft" suggeriert, dass es nur eine einzige Antwort gäbe. Aber die Natur diktiert uns nichts. Sowohl beim #Klimawandel als auch bei #Corona gibt es unterschiedliche Strategien, die Teil eines gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses sind (3/n)
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18 Jan 20
Der #Kohleausstieg in Bildern (1/n):
da die Informationen ziemlich unübersichtlich waren, hier ein thread mit Grafiken zum #Braunkohle Beschluss, Vergleich mit #Kohlekompromiss, #Steinkohle, Abschätzungen zu den Mt-Zahlen, regionalen Abschaltungen, Aktienkursen
Der #Kohleausstieg in Bildern (2/n):
So fing alles an. Das war der Kompromiss der #Kohlkommission:

(Grafik von @AgoraEW @PhilippLitz)
agora-energiewende.de/fileadmin2/Pro… #KSWB
Der #Kohleausstieg in Bildern (3/n):
Das ist nun der Fahrplan für die Abschaltung der Braunkohle:

Quelle? Ich habe ihn hier von @BaraPraetorius
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