Draussen vor der Stadt kämpfen Männer gegen das Feuer, drinnen quäkt das staatsfinanzierte Partei-Establishment, das eigentlich vor einem Jahr abgewählt wurde, nach bequemen Frauenquoten im Kulturbetrieb. 
Nach der nächsten Wahl wundern sie sich dann bei ihren Laptopjobs - bitte Mac, bitte Loft in Mitte, bitte Putzfrau nach dem Prosecco, bitte Kulturförderung - warum eigentlich die kleinen Leute und die Arbeiter die SPD nicht mehr wählen.
Streamt solche Veranstaltungen mal ins Untergeschoss bei Audi zu den Rohrleitungsbauern oder zu den Lagerarbeiterinnen bei Conti oder zu einem beliebigen Handwerksbetrieb oder zu Aufstockern, denen die Rente nicht reicht. Also zu klassischen Sozen. Es ist nicht zu fassen.
Im Februar waren Aktivistinnen, die das gut finden, noch der Meinung, die SPD sei wegen #219a nicht wählbar. Aber solche Quotenversprechen nehmen sie natürlich gern mit, selbst wenn sie danach Grüne und Linke wählen. Verräterpartei trifft Verräterklientel. twitter.com/search?q=%2321…
Bei mir aufm Land ist die AfD nicht der Altnazi, sondern die 89 aus Osteuropa gekommene, geschiedene Altenpflegerin mit selbst ersparter Wohnung und 2 Kindern, die was gelernt haben. Die geht 2020 in Rente und hat Angst, dass es nicht reicht. Früher SPD, heute knallrechts.
Sie hat kein Blog, kein Twitter und macht auch keinen SPD-Hashtag. Das sind die Leute, die unter dem Radar laufen, denen keiner zuhört, die ganz andere Probleme als Gaudistudien hatten, mit denen man von Förderungen abhängt. Für die gab es nie eine Quote, nur Arbeit oder Armut.
Man hat diese kleinen Leute den Marktmechanismen überlassen, man hat sie spüren lassen, dass sie ersetzbar sind, und jetzt gehen sie dorthin, wo es 1. scheinbar noch Achtung vor den alten Werten gibt und 2. das Versprechen, dass sie nicht die Letzten sind, die der Hund beisst.
Und wenn ich zu ihr sage, hör mal, das sind Rattenfänger, dann erzählt sie mir das, was in D unter "Pflege" passiert, was man in den schlechten Vierteln heute alles so erlebt, und dass sie eben andere Vorstellungen und Werte hat. Das waren mal die Vorstellungen und Werte der SPD.
Natürlich ist das kleinbürgerlich, spiessig, sparsam, unbunt und nicht schick. Solche Leute gehen nicht am Samstag zu einem Podium der Hartzerstadt Berlin , wo eine Parteifunktionärin Twitterpromis streichelt, und ihr Vorgänger ist mit einer Schauspielerin durchgebrannt.
Die SPD kriegt m.E. gar nicht mehr mit, was im Wertegefüge derjenigen los ist, die sparen müssen, sich keine 5 Jahre Prekariat in Berlin leisten können und denen Papa auch nicht das Germatistikstudium zahlt. Die Barley-Maas-SPD ist eine FDP für Leute mit Lücke in der Bio.
Sorry, dass ich aus der Kunstfigur gefallen bin. Jetzt wieder weiter mit Luxushotels mit Aussicht auf die Schweiz.
