Thread by @DanijelMajic

Herr Lenart wartet also auf die Widerlegung seiner Thesen...

Fangen wir mal mit dem Punkt an, den mit "geschichtslosen" Verständnis der Gegenwart beschreibe.

Lenart und die Identitären sowohl in 🇩🇪 als auch in 🇦🇹 arbeiten mit einer fiktionalen Prämisse: Nämlich dass es einen

https://twitter.com/PatrickLenart/status/1107115703826436096

historischen Zeitpunkt gegeben hat, an dem von einem "homogenen Staatsvolk" ohne Migrationshintergrund ausgegangen werden kann. Wahrschein weiß selbst ein Herr Lenart, dass es so einen Zeitpunkt nie gegeben hat. Trotzdem liegt genau diese Fiktion allen Statistiken zum Thema

Zuwanderung zugrunde. Auch den offiziellen. Ich weiß nicht genau, wie das in Österreich aussieht, aber beim BAMF in 🇩🇪 beginnt diese Fiktion mit dem Jahr 1955. Rein statistisch betrachtet gab es zuvor keine Zuwanderung und keine Menschen mit Migrationshintergrund. Dass das

mit der historischen Realität einen Scheißdreck zu tun hat, sollte jedem klar sein. Insbesondere Menschen, die in einem Land leben, in dem so "österreichische" Namen wie Sobotka, Semlitsch oder Markovich weit verbreitet sind. Aber man soll ja nicht zu viel verlangen.

Der Unterschied zwischen der statistischen Behandlung des Phänomens "Migrationshintergrund" etwa beim BAMF und bei den Identitären liegt darin, dass sich in den Statistiken des BAMF das Merkmal "Migrationshintergrund" nicht weitervererbt. Soll heißen, ich als Kind von nicht als

deutschen Staatsbürgern geborenen Eltern, habe Migrationshintergrund. Mein Kind, sofern nicht die Mutter als nichtdeutsche Staatsbürgerin geboren wurde, taucht in der Statistik des BAMF nicht mehr als "Mensch mit Migrationshintergrund" auf.
In den Statistikspielereien der

Identitären hingegen, vererbt sich diese Zuschreibung auf jede folgende Generation weiter.

Was dazu führt, dass es in jeder Generation schwieriger wird, die Voraussetzungen zu erfüllen, um als "Österreicher" oder "Deutscher" zu gelten. Und sofern nicht Menschen mit

Migrationshintergrund nur noch Kinder mit anderen Menschen mit Migrationshintergrund zeugen, gibt es somit in jeder Generation automatisch einen höheren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Sorry, Herr Lenart, schlechte Nachrichten, unter Ihren Prämissen ist

"der Große Austausch" unmöglich aufzuhalten 😱

Letztlich zeigen Sie mit dieser Prämisse übrigens, dass Ihrem ganzen theoretischen Gewäsch am Ende doch eine pseudo-genetische Auffassung von "Volkszugehörigkeit" zugrunde liegt. Und dass Integration im Sinne von Zugehörigkeit aus

Ihrer Sicht schlicht unmöglich ist.

Weiterhin gehen Ihre Prognosen wie selbstverständlich davon aus, dass aktuelle demographische Tendenzen ohne Weiteres in die Zukunft extrapoliert werden können. Das heißt, die Geburtenrate bei der (von ihnen willkürlich festgesetzten)

Gruppe "Menschen ohne Migrationshintergrund" bleibt konstant, und die der Gruppe "Menschen mit Migrationshintergrund" ebenfalls. Gut, den Fehler machen viele. Aus der Extrapolation der Geburtenrate in den Baby-Boomer-Jahren entstand manch tolle Überbevölkerungsdystopie

In den 60er und 70er Jahren.

Allerdings zeigen Untersuchungen etwa in Deutschland, dass sich die Geburtenrate zwischen der Gruppe mit Migrationshintergrund und ohne Migrationshintergrund immer mehr angleicht. Können Sie unter anderem hier nachlesen
google.de/amp/s/www.sued…

Soviel rein zu dem sarazzinesken Statistik-Schwachsinn, den Sie in Ihrem Video weiterverbreiten. Nichts zu danken.