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@macinally68 @HBraun Es ist klar, dass da keine Hau-Ruck-Lösung möglich ist. Aber mittelfristig (10-30 Jahre) wollen wir doch ein Land, in dem Pendeln die Ausnahme ist. Wegen des CO2-Ausstoßes, aber auch wegen der Pendler, der Familien und der lokalen Gemeinschaften, die zur Ader gelassen werden. 1/n
@macinally68 @HBraun Ich pendle selbst täglich 20 km (einfach) mit dem ÖPNV (da habe ich Glück mit der Verbindung) und war jahrelang Fernpendler (150 km). Ich kenne keinen Fernpendler, dem das Spaß macht. Und die wenigsten haben die Möglichkeit, während der Fahrt sinnvoll zu arbeiten. 2/n
@macinally68 @HBraun In den letzten 30 Jahren habe ich miterlebt, welchen negativen Einfluss das Pendeln - ob nah oder fern - auf dörfliche Gemeinschaften, lokale Geschäfte und Engagement in Vereinen hat. 3/n
@macinally68 @HBraun Der örtliche Supermarkt hat vor 20 Jahren zugemacht, weil die Leute lieber auf dem Nachhauseweg von der Arbeit noch bei Aldi oder Lidl vorbeischauen. Bei Kindergarten und Schule stauen sich die Autos morgens, weil Eltern ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit vorbeifahren. 4/n
@macinally68 @HBraun Man trifft kaum Leute auf den Straßen - dafür stehen überall Autos, so dass man auf den Straßen auch nicht mehr spielen kann wie früher. Das sind alles Auswirkungen unserer Pendlerwelt. 5/n
@macinally68 @HBraun Und ich mag den einzelnen Menschen da keinen Vorwurf machen (oder nur einen kleinen) - es ist unser System, das den Spielraum für den Einzelnen stark einschränkt und die falschen Anreize schafft. Dabei ginge es besser. Nicht von heute auf morgen, aber wir müssen anfangen. 6/n
@macinally68 @HBraun Zum Beispiel: Eine bessere Balance von Ballungsräumen und kleinen Dörfern schaffen und der Zersiedelung entgegenwirken. Hier auch durch Baurecht, Steuerrecht und ggf. Subventionen dafür sorgen, dass kleine und mittelgroße Städte gestärkt werden, Arbeitsplätze nicht abwandern. 7/n
@macinally68 @HBraun Jobs in allen Branchen sollten gleichmäßiger regional verteilt werden. Das führt sicher zu Ineffizienzen: es ist für eine Firma besser, alle Mitarbeiter auf einem einzigen Campus sitzen zu haben. Aber für die Menschen und Communities ist diese Zentralisierung schlecht. 8/n
@macinally68 @HBraun Eigene Erfahrung: Wenn ein Konzern aussuchen kann, wo er eine Forschungsabteilung ansiedelt, wählt er einen Ballungsraum wie München aus. Für Top-Wissenschaftler in meinem Bereich, die nicht an der Uni forschen wollen/können bleibt nur: nach München ziehen o. dorthin pendeln. 9/n
@macinally68 @HBraun Das gleiche Problem haben viele Menschen in allen Branchen und Gehaltsebenen. Insofern sollten wir als Gesellschaft hier gegensteuern und diesem Trend politisch, sozial und technisch entgegenwirken. Firmen müssen Anreize, aber auch Druck, bekommen, lokal Arbeit zu schaffen. 10/n
@macinally68 @HBraun Und gleichzeitig braucht es auch für jeden Einzelnen Möglichkeiten, Anreize und auch einen gewissen Druck, einer Arbeit nachzugehen, die weniger pendeln erfordert. Eine höhere Pendlerpauschale finde ich daher klimapolitisch aber auch sozial extrem kontraproduktiv. 11/n
@macinally68 @HBraun Die notwendigen Schritte hätten alle schon in den letzten 50 Jahren passieren können und müssen. Damals hätten sanfte Anpassungen wohl gereicht. Weil wir alle jahrelang gezögert und weggeschaut haben, sind wir jetzt soweit, dass schmerzhafte Anpassungen unvermeidbar sind. 12/12
