Es ist schon fast meme-würdig, dass man nach Halle nun die "Gamer-Szene" beobachten müsse. Es ist exemplarisch für die Politiksimulation dieses Landes, eine solche Parole zu verkünden. Dabei müsste man ganz andere, unbequemere Fragen stellen.
So wäre eine generelle Diskussion über den Zustand dieses Landes nötig. Wie stark ist unser "Rechtsstaat" denn noch wirklich? In diesem Zusammenhang erscheint die derzeitige PR-Kampagne für diesen verzweifelt und lächerlich. Wie viel Respekt erfährt die öffentliche Ordnung? (2)
In Anbetracht der ständigen Ungeheuerlichkeiten und Bankrotterklärungen gegenüber eindeutig ungesetzlichen Handlungen ist es kein Wunder, dass sowas wie fundamentale Regeln und Gesetze kaum noch für voll genommen werden. (3)
Schlimmer noch: Selbst der Staat hat es nicht mehr so mit der Rechtmäßigkeit. Rechtsbrüche werden verbrämt und entschuldigt. Wenn also selbst der Garant der Rechtmäßigkeit kaum noch nach diesem Primat handelt, warum sollte es der Bürger? Die Ordnung korrodiert. (4)
Und ja, die Migrationspolitik spielt hier rein. Wer wissen will, woher der Rechtsterrorismus kommt, muss sich diesem Thema stellen. Welche Handlungsweisen begünstigen Terroristen von Rechts? Was radikalisiert sie- und wo, hier wird es bitter, haben sie gar Recht? Was ändern? (5)
Man muss leider damit rechnen, dass es weitere Anschläge geben wird. Genauso wie islamische Gewaltakte und linken Terror. Wir haben es mit drei Fronten zu tun, die sich in ihrer Brutalität hochschaukeln. Und krasser und krasser- Weimar war da noch harmlos. (6)
Aber da hört es nicht auf. Wir müssen uns über Social Media unterhalten. Fernab von Politik. Der Täter von Halle (wie auch Christchurch) übertrug die Logik des Ego Shooters auf die Realität- vor allem aber den "edgy humor" von 4Chan und anderen Kloaken. (7)
Hier müssen die Memes immer härter werden und die Witze immer kantiger, sonst ist man ein "cuck". Das Extrembeispiel mithin- aber: Wie übertragen sich die Mechanismen der Sozialen Medien in unser reales Miteinander? Ist der andere überhaupt noch echt? Oder nur noch Meme? (8)
Hier ist man unweigerlich bei den "einsamen jungen Männern." Was ich nie im öffentlichen Diskurs höre: Wie kann ihnen geholfen werden? Wer hört ihnen zu? Es ist eine der Fragen, um die sich die "Gesellschaft" seit jeher herumdrückt. Der Grund müsste klar sein. (9)
Man muss sich gewahr werden, wie normalisiert das mitunter faschistoide Denken des radikalen Feminismus mittlerweile ist. Männerhass gilt als chic, Jungen sind das Problem, vor allem wenn sie weiß und hetero sind. Das waren einst radikale Gedanken aus dem Untergrund. (10)
Heute gehören sie zum guten Ton, sowas wie Jungen- und Männerpolitik ist praktisch non-existent. Und da wundert einen, warum immer mehr von ihnen durchdrehen? Erst heute sah ich einen eigentlich simplen Post- aber er ist wichtig für diese Diskussion. (11)
Eine Frau rief in diesem auf, auch Männern öfter eine Streicheleinheit, Nähe zukommen zu lassen. Eine eigentlich simple Aussage- tatsächlich aber schien es manche zu verblüffen, dass Männer menschliche Wesen sind. Mehr als Kampf-, Arbeits- und Hassmaschine. (12)
Außerdem: Der lokale Abklatsch der amerikanischen "Identity politics" wird garantiert nicht zur Entschärfung der Situation beitragen. Beginnen wir erst das "Meine Rasse! Deine Rasse!"-Spiel, werden die entstehenden Konfliktlinien noch schärfer befochten. Es wird hässlich. (13)
Wenn man übrigens mal eine "Szene" näher beachten sollte: Schaut in den dt. Gangsta-Rap. Es werden einem so viel Ressentiments, Hass und Gewalt um die Ohren geworfen, man fühlt sich an den Nazi-Rock der 90er erinnert. Aber der war nicht in den Charts. (14)
Ich könnte hier weiter fortfahren, aber auch bin mal erschöpft. Ich sehe indes keine Lösung für diese Probleme, da ich an die Vernunft des Menschen nur bedingt glaube. Eher fürchtet mich, was uns die Zukunft bringt. The future is looking grim.
