Das ist übrigens die Spätfolge von „Such dir ein anderes Spielzeug aus, Bub, das hier ist für Mädchen!“ und „Du wirfst ja wie ein Mädchen!“
Mit diesem verschrobenen Wertesystem wird man ja nicht geboren, aber spätestens in der Grundschule hat „Mädchen“ einen abwertenden Beiklang für Jungen und kann als Beleidigung verwendet werden. Deshalb wollen Jungs auch nix, was für Mädchen ist. Umgekehrt ist das kaum so.
So was frisst sich tief ein. Stellt euch vor, meine Herren, ihr findet in einem Laden einen schönen schwarzen Schal und merkt dann, dass ihr in der Damenabteilung steht, auf der anderen Seite des Ganges ist die Herrenabteilung mit gleich aussehenden Schals. Geht ihr rüber?
Das wäre ein guter Gradmesser für erfolgreichen Sexismus-Abbau: Wie viel schlimmer ist es für Männer, ein Produkt für Frauen zu verwenden, als umgekehrt? Die Weichen werden schon im frühen Kindesalter gestellt.
Ich habe neulich einem Jungen ein Sparschwein als Tombolagewinn überreicht, worauf seine Mutter sagte: „In rosa? Haben Sie keine anderen Farben?“ Ich konnte sie dann mit dem Argument überzeugen, dass Schweine ja immer rosa seien. #RosaHellblauFalle
Mein liebstes Beispiel: Weil Jungs nicht mit Puppen spielen wollen, denn das sei was Mädchenhaftes, hat man die Puppen für Jungs einfach „Actionfiguren“ genannt.
Es wäre für Männer nur von Vorteil, wenn diese Mauern im Kopf irgendwann verschwänden. Mehr Freiheit! (Meine Oma hätte z.B. nie Hosen getragen, aber dass jüngere Frauen sich zwischen Rock und Hose entscheiden konnten, erhöhte deren Freiheit und nahm meiner Oma nix weg.)
