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Ernsthaft? Es ist *elitär* keine rassistischen Begriffe zu benutzen? Es ist so fucking anmaßend und ignorant. Wir müssen immer wieder dieselben Debatten führen. Was tut weh daran rassistische und diskriminierende Begriffe nicht zu benutzen?
Immer mehr Menschen sind *verunsichert*, weil sie rassistische Begriffe nicht mehr benutzen dürfen? Ernsthaft. How about Verunsicherung von Menschen, die Rassismus als regelmäßige Erfahrung kennen? How about deren Zustand? Was soll das?
„Unsere Debattenkultur ist elitär, und die eigentlichen Eliten, die, von denen man doch erwarten könnte, dass sie sich für ein besseres Miteinander einsetzen, heizen die Situation auf und schlagen mit ihren rhetorischen Waffen auf Unbewaffnete ein.“ sagt die Autorin.
Es klingt so als würden nur studierte Menschen ein Problem damit haben diskriminierende Sprache zu benutzen. Aber guess what: es gibt viele Menschen, die Rassismuserfahrungen machen und kein „Bourdieu gelesen haben“ und trotzdem für sich einfordern nicht beleidigt zu werden.
Ich ertrage diese „political corectness als Forderung *der Elite* und alle anderen stören sich eigentlich nicht daran - Debatte“ nicht. Es ist einfach falsch. Man kann ganz unverschwurbelt diskriminierungsfrei reden. Punkt. Aus. Ende.
Und vor allem dieses „im Namen der Ungebildeten reden“, weil die sich nicht trauen zu verbalisieren, dass es sie überfordert, finde ich etwas befremdlich. Talk for yourself.
Wir befinden uns in einer Zeit, in der Menschen, die Diskriminierungserfahrungen machen, einforden, dass dieser Bullshit aufhört, den sie und so viele Generationen vor ihnen ertragen mussten. Und gegen diese Menschen und ihr Lautwerden und ihrer Emanzipation richten sich sowas.
Krasseste Aussage: political correctness macht das Erstarken von Rechten quasi erst möglich: „Wir sollten zumindest versuchen, uns gegenseitig zu verstehen. Damit sich der Frust, den einige der 63 Prozent fühlen, nicht in Hass verwandelt. Und in ein Kreuz bei der AfD.“
Das ertrage ich körperlich nicht. Ok, also, wenn wir uns weiter als N-Wort beleidigen lassen würden oder nicht so *senisbel* darauf reagieren würden, dann hätten wir kein Problem mit rechten Wähler*innen? Nicht so viel auf einmal fordern?
Das ist so krass anmassend. Ich lasse mir und all den Menschen, denen immer wieder gesagt wird: „Ey, jetzt grade schwierig mit so antirassistischen Forderungen“ nicht sagen, dass unsere Zeit für Forderung nicht ist. Man sagt uns das seit Jahrzehnten und Jahrhunderten.
Wann zur Hölle begreifen wir, dass Rassismus, Antifeminismus, Homophobie, Transphobie, Antisemitismus usw. kein Ergebnis von Political Correctness ist, sondern ein Teil von rechter Ideologie. Und durch das Nicht-Benennen dieser Phänomene rein gar nichts besser wird.
So viele Menschen, die so oft und so viel darüber schreiben, erklären, aufklären, lehren und vermitteln. Wieso machen sich so wenige die Mühe diese Texte von Anfang bis Ende zu lesen und selbst Teil der Lösung zu sein und dieses Wissen weiterzutragen an diejenigen, die nicht drin
stecken und versuchen zu vermitteln, anstatt im Namen „der Überforderten“ zu sprechen. Sick of it.
Und ein weiterer Punkt. Menschen, die glauben, bei der Diskussion um rassismusfreies Leben oder diskriminierungsfreies Leben grundsätzlich ginge es ausschließlich um die Frage von Begriffen. Friends, das ist die Spitze des Eisberges. Aber es wird einfach nicht zugelassen, über
tiefgreifenderes zu sprechen. Über die Diskriminierung in allen Lebensbereichen, die das tägliche Leben erschweren. Darüber wollen wir reden. Aber es ist quasi unmöglich, weil man die Debatten darum lächerlich macht, indem man so tut, als würden wir uns „nur über Begriffe stören“
Und ja Sprache ist natürlich wichtig. Sie formt unsere Gesellschaft. Sie spiegelt sie auch. Sie zeigt, was gut und auch falsch läuft in unserer Gesellschaft. Unsere Forderungen und unsere sich wiederholenden Forderungen gehen weiter und Sprache ist 1(!) Teil davon.
Wir fordern so viel mehr. Wenn man sich die Mühe machen würde, zuzuhören und nicht immer nur das Offensichtliche aufzugreifen, wären wir ein Stück weiter. Aber don‘t worry: Diese Woche ist „People of African Decents Woche“ in BER. Unsere Forderungen werden wir laut formulieren.
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