1/6 Die Art und Weise, wie wir über Einwanderung sprechen, spielt eine große Rolle im Bezug darauf, wie wir Einwanderer*innen wahrnehmen - so lächerlich das Thema "Sprachliche Differenzierung" auch immer gemacht wird ("Haben wir keine anderen Probleme?").
2/6 Dass z.B. ein Unterschied zwischen "Expats" und "Migrant*innen" gemacht wird, dient dazu innerhalb der Gruppe der Zugezogenen aus dem Ausland zu differenzieren, zwischen jenen, die hochgebildet, weiß und gewollt sind, und jenen, die diesen Labels nicht entsprechen.
3/6 Brasilianische Krankenschwestern werden als "Migrantinnen" oder "saisonale Arbeiterinnen" bezeichnet, nicht als "Expats". Diese Unterscheidung ist kein Zufall, sondern Ausdruck eines Privilegs. Es ist eine hierarchische Differenzziehung mit dem Ziel "Expats" "aufzuwerten".
4/6 Die Diversität der Bezeichnungen verweist auf die soziale Klasse, nationale Herkunft und ethnische Zugehörigkeit. Expats haben keinen Pass im Zielland, sprechen meist nicht die Sprache und bemühen sich nicht um "soziale Integration", sondern organisieren "Expat-Treffen".
5/6 Doch das wird nicht kritisiert, da sie Top-Fachkräfte sind, die freiwillig – und nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit – gekommen sind. Es werden im Gegenteil "Expat City Rankings" erstellt, um deren Wohlbefinden statistisch zu erfassen. derstandard.at/story/20001118…
6/6 Wir können also eine unterschiedliche Bewertung gleicher Verhaltensweisen je nach Klassenlage, nationaler Herkunft & ethnischer Zugehörigkeit beobachten #parallelgesellschaft. Ein interessantes Experiment wäre es, alle Einwanderer*innen von nun an als "Expats" zu bezeichnen.
