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In der Bio steht es ja schon, es wird hier um Dinge gehen, die ich im realen Leben nicht bereit bin auszusprechen. Ich versuche mit den Situationen zu leben, aber sie nochmal zu hören, auch wenn ich sie selbst erzähle, ist fast unmöglich. #PTBS #ÜberlebenmitPTBS
Ich habe mit 19 Jahren DEN Mann geheiratet.❤️ Wir hatten wunderschöne Flitterwochen, haben die Zeit zu zweit sehr genossen. Ich musste danach etwa 200km entfernt wieder zur Arbeit (die Pendelei sollte sich erst später lösen). Am Abend des 25.08.2009 bekam ich eine Nachricht.
Es ginge ihn gar nicht gut, seine Rückenschmerzen seien sehr extrem. Er wolle versuchen zu schlafen. Das machte mich misstrauisch. Kurz danach schrieb er, er hielte es nicht mehr aus und fährt ins KH. Ich setzte alle hebel in Bewegung, um nach Hause zu kommen.
Ich fuhr also 200km. Seine letzte Nachricht an diesem Abend und für die nächsten 4 Wochen war die Adresse des KH in dem er sich befand. Als ich dort ankam war es etwa 22.00Uhr. Ich ging an den Tresen und bat den Herrn um Auskunft, denn ich sei auf der Suche nach meinem Mann.
Er beugte sich nach unten, sah unter den Tisch und sagte:"Na hörn se ma , hier isser jedenfalls nich'!" ich war total perplex und vor den Kopf gestoßen. Ich bat ihn erneut im PC nachzusehen, das wäre schließlich sein Job hier.
Er schickte mich in die NFA, weil er ihn im PC nicht
Finden konnte und er deshalb noch dort sein müsste. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging grußlos. In der NFA angekommen sah mich eine Schwester sehr mitleidig und tief traurig an. "Sie sind also Frau xy?!" Ich würde in ein Arztzimmer gebracht. Mir war furchtbar übel.
Keine Minute später kam ein Ärztin und bot mir einen Platz an. "Ich setze mich nicht, wenn Leute sich hinsetzen sollen, ist die kacke immer ziemlich am dampfen. Also, vielen Dank, ich möchte nicht sitzen." Sie war unzufrieden, aber mein Standpunkt war klar.
Sie erzählte mir in knappen Worten, dass mein Mann hier war, eine Infusion wegen der starken Rückenschmerzen bekommen hatte. Als die Infusion durch war, wollten sie ihn heim schicken, aber er fühlte sich noch nicht wirklich besser, also ließen sie ihn noch in der NFA liegen.
Und das war gut so. Keine 5 Minuten später hatte er einen vollständigen Kreislaufzusammenbruch. Er wurde reanimiert, defibrilliert und intubiert. Ich war geschockt. "Und wo ist er jetzt?" Die Ärztin erklärte, dass sie nicht genau wussten woher diese Reaktion kam (womöglich eine
allergische Reaktion auf der Schmerzmittel?), sie testen es gerade. Momentan sei er im CT, um das Herz zu kontrollieren. Sie schickte mich zur ITS, dort sollte ich warten, nach der Untersuchung wird er dort hin gebracht. Also wartete ich... Es war mittlerweile kurz vor 01.00uhr
Der Fahrstuhl ging auf und da schoben sie ihn, mit Schläuchen und Kabeln überall zur Station. Kurz darauf kam eine Pflegerin zu mir, mit seinen Sachen und entschuldigte sich, dass man sein Shirt bei der Reanimation hatte zerschneiden müssen, wir bekämen das leider nicht ersetzt.
Ich war schockiert, dass sie sich dafür entschuldigte. Ich mein, sie hatten gerade meinen Mann das Leben gerettet, oder? Bei der Durchsicht seiner Sachen fiel mir auf, dass kein Autoschlüssel dabei war, sie sah auf das Protokoll und sagte er kam mit dem RTW.
Er hatte sich also selbst einen RTW gerufen. Da kamen die ersten Vorwürfe. Warum war ich nicht da gewesen? Warum hatte ich das nicht bemerkt? Was wäre gewesen, wenn er nicht angerufen hätte? Sie nahm mich dann mit zu ihm. Er lag in diesem Bett und sah unglaublich klein aus.
Ich ging zu ihm und berührte seine Hand. Er war eiskalt. Erschrocken zog ich die Hand weg und sah die Pflegerin mit aufgerissenen Augen an. Sie erklärte, dass durch die Defibrillation das Gehirn anschwellen kann und um das zu vermeiden, kühle man ihn.
Das. War. Grausam. Ich war schockiert, hatte Angst und war vollkommen überfordert. Mit 19 Jahren, gerade mal 16 Tage verheiratet. Ich sagte ihr, ich könne ja hier gerade nichts tun und würde nach Hause fahren. Sie nahm noch meine Telefonnummer auf und man würde sich melden.
Sie meldeten sich gegen 04.30. Der Kardiologe wäre da, mein Mann sei schwer herzkrank. Er hatte einen Herzinfarkt. Mit 26 Jahren.16 Tage nach unserer Hochzeit. Er sei ins künstliche koma versetzt worden,da sein Herz sehr geschwächt sei. 10%ige Chance, dass er je wieder aufwacht.
#ÜberlebenmitPTBS #PTBS für den Moment belasse ich es erstmal hierbei, ich taste mich Stück für Stück ran. Es wird noch einiges folgen, wenn ihr mögt.
Ich seh gerade, dass mir ein Zahlenfehler passiert ist. Das was ich hier beschreibe passierte 2010. Hat wahrscheinlich nicht viel Relevanz, aber der Vollständigkeit halber. Ihr versteht das 😉
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