Verstörend, in welchem Ausmaß @phoenix_de dem #KBV-Chef #Gassen mit seiner Außenseiterposition eine Bühne gibt:
Dessen 15-min-Interview wurde seit Samstag 7x gezeigt, mit groben Falschbehauptungen u.a. zu Schweden, zu Lockdowns und zu 🇫🇷 & 🇪🇸
(2) Bzgl. Frankreich & Spanien behauptete er fälschlich, diese hätten "radikale" Lockdowns, welche aber nicht funktionieren würden, weil die Neuinfektionen weiter "munter" steigen.
Wie sieht es bzgl. #Lockdowns in diesen Ländern tatsächlich aus?
(3) Frankreich ist erst einen Tag vor der ersten Ausstrahlung des Interviews, letzten Freitag, 30.10., in Lockdown gegangen.
(auch hier bleiben übrigens Schulen & Arbeitsstätten geöffnet, während das Verlassen des eigenen Zuhause streng reglementiert ist) bbc.com/news/world-eur…
(4) Zuvor waren in 🇫🇷 nächtliche Ausgangssperren zum Einsatz gekommen.
Da Neuinfektionen, die heute vermieden werden, sich erst in 10-14 Tagen in den Meldezahlen zeigen, wird es noch bis zur Mitte November dauern, bis wir den Effekt dieses neuerlichen Lockdowns sehen werden.
(5) SPANIEN:
Spanien hat bis heute keinen 2. nationale Lockdown. Zum Einsatz kamen u.a. nächtl. Ausgangssperren (thelocal.es/20201104/spain…) und - am letzten Donnerstag, 29.11., beschlossen - nun Abriegelungen von Regionen english.elpais.com/spanish_news/2…
(6) Regional wurden auch vorher schon Maßnahmen umgesetzt, z.B. ein Lockdown in Madrid am 2.10 mit vorhergehenden Stadtteil-Lockdown (bbc.com/news/world-eur…).
Der Madrid-Lockdown durchbrach das starke Wachstum und senkte die die Neuinfektionen deutlich (hoy.es/sociedad/salud…)
(7) Zu dieser Desinformation fällt mir nicht mehr viel ein.
Ich weiß nicht, wie der Moderator und Redakteur @alfredschier und @phoenix_de das unkorrigiert in "Dauerschleife" laufen lassen konnten
(8) Stattdessen also 7 Interview-Ausstrahlungen in nur 5 Tagen, 3 davon alleine am Montag, wovon eine gleich als "Gegenprogramm" nach der Bundespressekonferenz gesendet wurde, wo die Notwendigkeit unseres Wellenbrechers nochmal fundiert begründet wurden (siehe Screenshot Tweet 1)
(9) #Gassen sagt in dem Interview u.a., "dass die Schweden zwar auch sehr stark dynamische Fallzahlen haben, aber offensichtlich ganz ganz wenige schwer Erkrankte [...] haben"
Ist das so?
Rechnen wir die Zahlen auf Deutschland um. Schweden hat 10,23 Mio Einwohner.
(10) Deutschland hat mit 83 Mio Einwohnern, also 8,11 mal mehr als Schweden.
Mit diesen Faktor müssen wir also die derzeitige Zahl schwedischer COVID19-Intensivpatienten multiplizieren, um die Situation mit Deutschland vergleichbar zu machen und einordnen zu können.
(11) Die Zahl der COVID19-Intensivpatienten beträgt heute laut schwedischem Intensivstationenregister 92 Personen.
Die Infektionen von vor 10-14 Tagen führten also zur heute gemeldeten Belegung der Intensivstationen.
(15) Vor 14 Tagen hatte Schweden 1.169 Neuinfektionen (im gleitenden 7-Tage-Schnitt), gestern lag dieser Wert 2,44 mal höher mit 2.862 Neuinfektionen.
Es ist daher auch in Schweden mit einer weiter stark steigenden Zahl an Intensivpatienten zu rechnen, genauso wie in Deutschland
(16) Auch Schweden reagiert:
Die jüngsten Maßnahmen in Schweden, die in Form von dringendenden Empfehlungen daherkommen, zielen - wie in Dtld. - auf sehr starke Kontaktreduzierung ab
(17) In Schweden mag es teilweise (noch?) reichen, Maßnahmen durch Empfehlungen durchzusetzen.
Dass man in Schweden in einer anderen Situation sei und man dort die alten Menschen & #Risikogruppe schützen könnte bei starkem Infektionsgeschehen, dafür sehe ich keinerlei Belege.
(18) "Die Lage sei „sehr ernst“ - die Entwicklung bei der Ausbreitung des Coronavirus gehe in die falsche Richtung, sagte Schwedens Ministerpräsident. Mehr und mehr Intensivbetten würden nun zur Behandlung von Covid-19-Patienten genutzt."
(19) Abschließend möchte ich auf die sehr besorgnis erregenden Berichte der Vergangenheit hinweisen, dass in der 1. Welle auch deswegen in Schweden weniger (insbesondere alte) Menschen auf den Intensivstationen waren,
(20) weil ältere COVID19-Patienten zum Teil gar nicht erst auf die Intensivstation aufgenommen wurden und ihnen sogar notwendiger Sauerstoff nicht verabreicht wurde
(siehe Thread unten mit Artikel-/Quellensammlung, besondere Artikel-Links im 1. Tweet):
(21) Nachtrag 2:
Zitat Rundfunkstaatsvertrag (juris.de/jportal/portal… ) bringt auf den Punkt, wonach sich das etwas anfühlt & was hoffentlich nicht zutrifft... Oder gab es bei @phoenix_de schon mal so eine Häufung von einseiten Wiederholungsausstrahlungen?
#Schweiz🇨🇭
Wenn Ärzte, die sonst kein Social Media benutzen, sich direkt mit einem Appell an die Bevölkerung wenden, dann ist es ernst.
"Wir steuern auf eine medizinische Katastrophe zu."
Im THREAD die Übersetzung des Auszugs des "Hilferufs" vom 2.11.:
(2) Die Übersetzung per deepl.com beruht auf dem frz. Auszug aus dem Video, die in diesem Artikel veröffentlicht wurde: esanum.fr/today/posts/la…
Der erste Absatz ist aus dem Artikel, danach beginnt die wörtliche Rede.
(3) «Der Hilferuf von Dr. Nicolas Blondel, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin am HFR [Spital Fribourg], hat sich in sozialen Netzwerken verbreitet. Für die nächsten Tage erwartet er eine ähnliche Situation wie in der Lombardei während der ersten Welle des Covid-19.
(1) »Ministerpräsident Hans: 'Die Lage droht uns zu entgleiten'
Angesichts der Zuspitzung der Corona-Lage hat der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) vor chaotischen Zuständen gewarnt. "Die Lage droht uns zu entgleiten", sagte Hans am Dienstag in einer
(2) Regierungserklärung in Saarbrücken. "Es drohen uns Verhältnisse, wie wir sie im Frühjahr etwa in Bergamo gesehen haben: überfüllte Krankenhäuser; zu Notlazaretten eingerichtete Turnhallen;
(3) Ärzte, die entscheiden müssen, wer behandelt werden kann und wer nicht; Personal weit über der Belastungsgrenze.
Nichts sei mehr undenkbar. "Im Gegenteil, wir sind leider sehr viel näher an diesen Zuständen, als viele noch glauben", sagte er im Landtag.
(1) Offener Brief von 53 Schweizer Wirtschaftsprofessoren an ihre Regierung: die Schweiz braucht einen 2. Lockdown (02.11.20)
"Die Rettung der Wirtschaft bedarf einer Kontrolle der Pandemie
Wir sind Ökonominnen und Ökonomen mit unterschiedlichen Spezialgebieten und
(2) mit mit unterschiedlichen Ansichten zu vielen Dingen.
In einem sind wir uns allerdings einig: so schwer es fällt und so schmerzhaft es sein wird, die Schweiz braucht einen zweiten Lockdown gekoppelt mit umfassenden fiskalischen Unterstützungsmassnahmen,
(3) um weiteren Schaden durch die Corona-Pandemie abzuwenden.
Die Struktur und das Ausmass des Lockdowns sollte dabei in enger Koordination mit Gesundheitsexperten entschieden werden.
(2) Würde die derzeitige Wachstumsrate bei *konstant* 8% bleiben, betrüge die Verdopplungszeit 9 Tage, wie man in der Tabelle unten entsprechend der Wachstumsrate ablesen kann (miniwebtool.com/doubling-time-…).
Statt 639 wären es am 11.11. rechnerisch 1.278 COVID19-Intensivpatienten.
(3) Legen wir also den gestrigen Stand der freien NRW-Intensivbetten zugrunde von (korrigiert) 1.349, wären nach diesen 9 Tagen nur noch 710 Betten frei
Da die nächste Verdopplung nach 9 T. eine Steigerung um 1.278 wäre, wären auch diese Betten schon nach 5 Tagen am 16.11. voll
Wir wollen, dass die medizinische Versorgung für *alle* Bürger dieses Landes funktioniert
[...] schnelle wirtschaftl. Erholung. Die werden wir nicht haben wenn die Zahl der Infektionen weiterhin stiegt"
(2/5) "Über was reden wir hier eigentlich? Wir wollen doch eigentl. diese Intensivbetten gar nicht füllen [...]
Ich sag ja auch nicht: Wir brauchen keinen Anschnallgurt mehr, weil unsere Chirurgen das mittlerw. echt gut drauf haben, Leute zusammenzuflicken. [...] völlig absurd"
(3/5) "Viele Länder kommen in diese #Triage-Situation [...]. Triage ist etwas, was wir aus dem Krieg kennen. D.h. der Arzt kriegt mehrere Patienten, schaut die sich an und sagt: Wer hat die beste Chance durchzukommen? Der darf ans Beatmungsgerät. Die anderen haben Pech gehabt.."