Das #Klimaschutzgesetz 2.0 ist nun beschlossen worden. Was ist neu?
-schärfere Ziele für 2030
-erstmals Ziele für 2040 & 2045
-Ziele für natürliche Senken (=negative Emissionen)
-Stärkung des Expertenrats für Klimafragen @ERK_Klima dserver.bundestag.de/btd/19/302/193…
Details im thread (1/9)
2/ Im #KSG ist das übergeordnete Ziel für 2030 von 55% auf 65% verschärft worden. Das entspricht in etwa dem, was zu erwarten ist, wenn man das neue #EU2030 Ziel von 55% auf Deutschland runterbricht. Im @ERK_Klima Bericht hatten wir dafür eine Spanne von 62-68% abgeschätzt.
3/ Bei den #Sektorzielen bis 2030 sind v.a. die Ziele für die Energiewirtschaft und Industrie angeschärft worden, beides Sektoren, die größtenteils im #EUETS sind. Dort ist wegen des neuen EU-Ziels im #Fitfor55 Paket eine Anschärfung zu erwarten
4/ Der langfristige Emissions-Pfad sieht so aus: #Treibhausgasneutralität soll bis 2045 und nach 2050 sollen negative Treibhausgasemissionen erreicht werden. Dieser Pfad ist eine gewaltige Herausforderung.
5/ Weiterhin sind ab 2030 Ziele für negative Emissionen definiert worden - allerdings nur von natürlichen Senken. Das sind sehr ambitionierte Ziele, v.a. vor dem Hintergrund, dass es schon schwer wird sicherzustellen, dass der #LULUCF Bereich nicht zur Quelle wird.
6/ Problem ist auch, dass es derzeit (und bis 2030) kein Sektorziel für #LULUCF gibt und daher keine Maßnahmen bei Zielverfehlung und nur wenig Monitoring, zb nur alle 10 Jahre die Waldbestandsinventur. Wir hatten das im @ERK_Klima Bericht angemerkt: expertenrat-klima.de/content/upload…
7/ Die Rolle des Expertenrats für Klimafragen @ERK_Klima wird im neuen #Klimaschutzgesetz gestärkt. Es soll nun alle 2 Jahre ein Gutachten geben zu i) Entwicklung der #Emissionen ii) Emissions-#Trends und iii) #Maßnahmen. Allerdings bleibt das Gutachten ohne rechtliche Konsequenz
8/ Weiterhin gab es noch zwei Änderungen im Vergleich zum Entwurf: Beim #Klimaschutzprogramm sollen auch Auswirkungen auf die Beschäftigungsentwicklung abgeschätzt werden. Und es soll ab 2024 einen 2-jährlichen Bericht zur #CO2Bepreisung auf EU- und globaler Ebene geben:
9/ Was allen klar sein sollte: das #Klimaschutzgesetz spart noch keine einzige Tonne CO2 ein. Es kommt nun auf die Umsetzung, Instrumente & Maßnahmen an. Da liegt bisher noch zu wenig auf dem Tisch. Ein wichtiger nächster Schritt ist daher das EU-#Fitfor55 Paket am 14. Juli
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Die Debatte um den #CO2Preis nimmt teilweise bsurde Züge an. Dabei steht in den Wahlprogrammen von @spdbt, @Die_Gruenen und @fdp praktisch das gleiche: mit den Einnahmen des CO2-Preises soll erst die #EEGUmlage gesenkt werden, dann soll es eine pro-Kopf Rückerstattung geben
1/n
2/ Im @spdbt Wahlprogramm steht: die Einnahmen der #CO2Bepreisung werden auch zur Finanzierung der #EEGUmlage eingesetzt und mittelfristig wird ein pro-Kopf Bonus geprüft. In der öffentlichen Debatte klingt das gerade etwas anders... spd.de/fileadmin/Doku…
Es lohnt sich, die #CO2Preis-Debatte auf Basis von Zahlen zu führen. Unser neue Analyse @MCC_Berlin zeigt: Entlastung über Vermieter-Umlage bringt praktisch nichts; Senkung #EEGUmlage ist wesentlich besser; pro-Kopf Rückzahlung schneidet am besten ab mcc-berlin.net/fileadmin/data… 1/n
2/ Und so sieht die Verteilungswirkung für die verschiedenen Einkommensgruppen aus: Senkung der #EEGUmlage und v.a pro-Kopf Rückverteilung ist positiv für die ärmsten Haushalte, die bei einem #CO2Preis von 50€ sogar 100€ mehr am Endes des Jahres hätten
3/ Unser Vorschlag ist daher: den notwendigen höheren #CO2Preis zunächst über eine Senkung der #EEGUmlage sozial abfedern und parallel die rechtlichen & administrativen Voraussetzungen für eine direkte pro-Kopf Rückerstattungen zu schaffen, die langfristig sozial wichtig wird
Das kleine 1x1 der #CO2Bepreisung. Was ist der Unterschied zwischen #Emissionshandel & #CO2Steuer? Wie sieht es in der Theorie aus und welche Schwierigkeiten treten in der Praxis auf?
Ein thread für alle, die sich selbst ein Bild zum #CO2Preis machen wollen (1/n)
2/ Ein #CO2Preis kann auf zwei Weisen implementiert werden: über einen #Emissionshandel mit einer festen CO2-Obergrenze oder über eine #CO2Steuer mit einem festgelegten Preispfad. In der Theorie führen beide Ansätze zum gleichen #CO2Preis und zum gleichen CO2-Minderungseffekt
3/ Der Vorteil des #Emissionshandels ist es, dass durch die CO2-Obergrenze die Erreichung des Klimaziels sichergestellt ist. Der Vorteil der #CO2Steuer ist es, dass es einen verlässlichen Preispfad als Signal an die Wirtschaft gibt. Soweit die Theorie.
Hier noch mal eine Zusammenstellung zum #CO2Preis und gerechter Verteilung. Warum überhaupt ein Preis? Wie wird es international gemacht? Wie macht es Deutschland? Wie geht es sozial gerecht?
Ein thread mit Bildern, Zahlen und #Taschenrechner (1/n)
2/ Warum überhaupt ein #CO2Preis? Weil wir ein Überangebot an fossilen Energieträgern im Boden haben. Was macht der Preis? 1) er sorgt für Innovation in klimafreundliche Technologien 2) er macht Fossile teurer 3) er generiert Einnahmen für einen sozialen Ausgleich.
3/ Der #CO2Preis kann über einen Emissionshandel oder eine Steuer implementiert werden. In der Theorie ist beides gleich, in der Praxis gibt es jeweils unterschiedliche Hürden. Daher braucht es in beiden Fällen bestimmte Anpassungen. Details hier: bit.ly/3vSkf6j
Die neue Studie des @Wupperinst für @FridayForFuture soll aufzeigen, wie Deutschland bis 2035 #CO2neutral werden kann. Ein interessanter Denkanstoß, aber ich bezweifele stark, dass „alles schneller und mehr davon“ wirklich die „Machbarkeit“ aufzeigt. #GehtSo1Komma5?
Die Studie sagt, dass es zwar „extrem anspruchsvoll, grundsätzlich aber möglich ist“. Das wird aber nicht qualifiziert. Nur zu sagen, dass man die Sanierungsrate von 1% auf 4% oder den jährl EE Ausbau von 6 GW auf 25-30 GW erhöhen muss, hat noch nichts mit Machbarkeit zu tun. /2
Beim Ausbau der Erneuerbaren werden aus anderen Studien die Zahlen für 2050 einfach nach 2035 vorgezogen. Kann man machen. Aber dann könnten wir den Ausbau auch schon für 2030 anstreben, und wären dann schon klimaneutral. Warum nicht zw. wo ist da die Grenze der Machbarkeit? /3
"Die Politik hört auf #Virologen, warum nicht auch auf die #Klimaforscher" - sowas hört man jetzt oft. Das hinkt mE an mehreren Stellen und zeigt ein merkwürdiges Verständnis von wissenschaftlicher Politikberatung. Ein paar Gedanken dazu (1/n)
Politik sollte nicht AUF die Forscher hören, sondern *ZU*hören. Faktenbasierte Entscheidungen sind wünschenswert, aber anderes spielt auch eine Rolle: Verteilungsfragen, Machtfragen, Parteistrategie etc. Das ist Politik. Ob gut oder schlecht, entscheiden die Wähler. (2/n)
"Hört auf die Wissenschaft" suggeriert, dass es nur eine einzige Antwort gäbe. Aber die Natur diktiert uns nichts. Sowohl beim #Klimawandel als auch bei #Corona gibt es unterschiedliche Strategien, die Teil eines gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses sind (3/n)