Gendersensibler Sprache is a thing. Natürlich musste ich mir #RichtigGendern vom @Dudenverlag bestellen und habe es gleich mal durchgearbeitet. tl;dr: Manches ist schön, vieles ist schwierig. Es folgt ein Thread mit den „Perlen“.
1/x Es ist grundsätzlich gut, dass der Duden endlich was zum Gendern veröffentlicht. Ich bin sicher nicht die einzige, die in öffentlichen Zusammenhängen wie dem Beruf schon mal das Gegenargument gehört hat „Steht aber ja nicht im Duden.“
2/x Es geht dem Duden nicht um eine Rechtschreibnorm bzgl. Gendern. „Richtig gendern“ heißt angemessen sprechen/schreiben und hat etwas mit Verantwortung für die eigene Sprachproduktion zu tun. 👍🏻
3/x Der Duden fordert auf zu Kreativität im Sprachgebrauch. Das mag ich – kein zwanghaftes Versteifen auf Regeln und Vorschriften, sondern selbst Denken anregen. #RichtigGendern
4/x Dann geht‘s los. Verweis auf ein vermeintliches „biologisches Geschlecht“ ohne jeglichen Hinweis darauf, dass das auch nur ein Konstrukt/eine Zuschreibung von Außen ist, finde ich mehr als schwierig. (Immerhin: „das für DIE MEISTEN Menschen von Geburt an feststeht.“)
5/x Schön dass auf Studien zur fatalen Wirkung des generischen Maskulinums hingewiesen wird. Aber wo verdammt nochmal sind da nicht-binäre Menschen? Für die ist es genauso fatal, vielleicht fataler!
6/x Hä? Eben noch schrieb der Duden, dass es beim Gendern nicht auf „Norm“ ankäme. Sieht der @cornelsenverlag in seinem vom Duden aber dann doch abgedruckten Statement scheinbar leider anders – obwohl das doch gerade Deutschlehrer*innen vorleben könnten.
7/x Das Binnen-I wird vorgestellt – inklusive Kritik daran. Ich denke: „Oh schön!“ aber dann... „Moment... Kritik am Binnen-I, aber kein Wort darüber, dass es keine nicht-binären Menschen einschließt und somit in Punkto Inklusivität versagt?“ 🤦🏼‍♀️
8/x Jetzt wird‘s leider richtig schlimm. Ich muss von der Seite zum Gender*star ein bisschen mehr zitieren. Die Formulierungen machen mich so wütend:
9/x „...in Kontexten, in denen AUFGRUND AKTUELLER TRANSGENDER- UND INTERSEXUALITÄTSDEBATTEN NICHT WIE IN DIESEM BAND VON LEDIGLICH 2 GESCHLECHTERN AUSGEGANGEN WIRD [...] Möglichkeit weiterer Kategorien ANGEDEUTET werden...“ 😠
10/x Lieber @Dudenverlag, es wird nicht wegen aktueller Debatten davon ausgegangen. Es werden keine weiteren Kategorien angedeutet. ES GIBT SIE! Es gibt Menschen mit anderen Gendern als männlich & weiblich. Also gibt es auch diese Gender. Anderes zu behaupten, ist cis-sexistisch.
11/x Es folgt ein längeres Kapitel über so genannte „Genderrelevanz“ und ich frage mich ernsthaft, was das soll. Wirklich! „Reißen wir ein, was wir auf den Seiten davor geschrieben haben. Gendern ist gar nicht in allen Kontexten relevant. Ätschbätsch.“ Häää? 🤔
12/x In klassenbezogenen Zusammenhängen zu gendern, sei zB nicht so relevant wie wenn ich Personen direkt anspreche? Obwohl ich damit „die jahrhundertealte, diskriminierende kulturelle Praxis der Stereotypisierung zugunsten männlicher Exemplare“ beheben kann? Hääää? 🤔
13/x Kurz vor Schluss dann eine „Einordnung in die feministische Diskussion“. Gut: Klare Kante, dass Menschen, die Gendern abtuen, Wissenschaft ignorieren. Weniger gut: Wieder ist das generische Maskulinum „nur“ frauenfeindlich, nicht-binäre Menschen sind weiter nicht existent.
14/x Beim Erwähnen bestehender Leitfäden ENDLICH ein Verweis auf Lann Hornscheidt. At least. Natürlich gleich mit der passenden Kritik. Hmpfh. Von anderen Konzepten, die die Existenz vielfältiger Geschlechter mehr in den Blick nehmen, fange ich gar nicht erst an...
15/x Das Buch endet immerhin mit Verweis auf viele Geschlechter. Leider sind sie wieder nur etwas, wovon „neuerdings ausgegangen“ wird. Und:
16/x „Unser Ratgeber ist nicht der Ort, auf diese Debatte genauer einzugehen.“ Aber wo wenn nicht in einem Ratgeber zum Gendern von Sprache sollte es um verschiedene Gender und Geschlechtskonstrukte gehen, lieber @Dudenverlag? Sagt es mir!
17/x Ihr merkt – ich bin enttäuscht. Ich habe mir mehr versprochen. Ich war so froh, dass endlich was vom @Dudenverlag zu diesem Thema kommt – und dann ist es von Cis-Sexismus durchzogen und ignoriert Konzepte, die inklusiv(er) für vielfältige Gender sind.
18/18 Lieber @Dudenverlag – ihr habt meinen Ausgangstweet geliket, ihr verfolgt meinen Thread. Bitte verfolgt auch die Kritik und nehmt sie ernst. In weiteren Auflagen müsst ihr da was dran ändern. Ihr mach gerne Wetter die Erklärbärin. Aber bitte, seid da! #ThreadEnde
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