My Authors
Read all threads
Die theoretischen Aphorismen von #NataschaStrobl zur Faschisierung sind hilfreich[1], bergen aber Probleme. Der "linguistische Blick", den Strobl sicherlich hat, geht - ähnlich im Poststrukturalismus - von Stadien der Praxis aus, die sprachlich konstituieren. Sprache
bereitet demnach eine destruktive gewaltorientierte Politik vor. Diese Vorbereitung wird als diskurszerstörerisch bezeichnet. Hierzu Einwände: Auch wenn davon ausgegangen werden muss, das alle ideologischen Konzepte medial, sprachlich und zeichenhaft, informiert, d.h. in
Form gebracht werden müssen, ist strittig, ob den Ideologiefiguren nicht andere mentale Figurationen und andere semiosefreie Praktiken vorausgehen. Und ob diese symbollosen Handlungen Diskurs darstellen, einen materiellen Diskurs. Der Begriff des Diskurs wird traditionell
gerade nicht mit Foucault verwendet. Nach ihm wäre Diskurs eine "produktive", Zustände herstellende Prozesshaftigkeit, die nicht zuforderst Sprache, sondern Dinge voraussetzt, an und mit denen der Diskurs etwas macht.
Gefragt werden kann darum, ob es nicht sinniger und im Diskurs gegen die Rechte zielführender ist, eine Theorie der Prozesse, die wiederum kontextuell verstanden, aber nicht zwangsläufig "dechiffriert" werden müssen, "aufzusetzen". Prozesse, die der Kategorie des Symbolischen
zwar zugeführt werden müssen (was macht wer wie und wozu?), jedoch nicht dem Symbolischen (der Sprache) als überkomplexe oder überdeterminierte Struktur originär entspringen.
Die Rechte Theorie hat offenbar ästhetische Politik (aber anders als Walter Benjamin und Antonio Gramsci) begriffen/ergriffen. Es gilt zu verdeutlichen, dass die Zuschreibungen von zu "Dingen" gemachten Menschen in die Merkmalisierungen von Kategorien eine vor-rationale
Praxis aufweisen. Eine Gewalt, deren Diskurs vor dem theoretischen und ideologischen liegt. Dieser ist - und das ist verwirrend aber psychomedial in der materiellen politischen Handlung nachweisbar - je nach Situation geformt. Er ist mal köperlich, mal symbolisch. Es gibt hier
keine Kerndiktion, keine (Saussursche oder Derridasche) Vorrangigkeit der Zeichen, der Sprech- oder Schriftsprache als Predikat. Nichts, was vor-auszeichnen würde, was dann was zu bedeuten hätte. Das ist die Technik (technē) des Mythos. Und der wird vor- und nachsprachlich
zubereitet. Spontan, organized, metapolitisch. Die Kategorien oder das Begriffsinstrumentarium der linguistischen Analyse geht daran vielleicht quasi vorbei, wenn es positiv objektivistisch bleibt.
Missing some Tweet in this thread? You can try to force a refresh.

Enjoying this thread?

Keep Current with WORKSHOP

Profile picture

Stay in touch and get notified when new unrolls are available from this author!

Read all threads

This Thread may be Removed Anytime!

Twitter may remove this content at anytime, convert it as a PDF, save and print for later use!

Try unrolling a thread yourself!

how to unroll video

1) Follow Thread Reader App on Twitter so you can easily mention us!

2) Go to a Twitter thread (series of Tweets by the same owner) and mention us with a keyword "unroll" @threadreaderapp unroll

You can practice here first or read more on our help page!

Follow Us on Twitter!

Did Thread Reader help you today?

Support us! We are indie developers!


This site is made by just three indie developers on a laptop doing marketing, support and development! Read more about the story.

Become a Premium Member ($3.00/month or $30.00/year) and get exclusive features!

Become Premium

Too expensive? Make a small donation by buying us coffee ($5) or help with server cost ($10)

Donate via Paypal Become our Patreon

Thank you for your support!