Mal etwas grundsätzlich zu den #Grünen: Ich habe einen hohen Respekt vor der Partei. Teile nicht alles in ihrer Grundausrichtung. Aber die Grünen sind grundsätzlich z.B. sehr verlässliche Partner im Kampf gegen Rechts. Kritik ist da wirklich keine Häme. 1/7
Aber mit dem Aufstieg in den Umfragen war auch klar: Man darf und muss die Grünen jetzt auch an den Erwartungen messen, die viele an sie stellen. Wer hoch hinaus will, muss auch mehr mit Kritik umgehen können. Das war für SozialdemokratInnen nie anders. 2/7
Und es geht mir einfach wahnsinnig auf den Wecker, was da an gefühlter moralischer Überlegenheit unterwegs ist. Es war ganz offenbar Strategie der Grünen in der Europawahl, in erster Linie auf die SPD einzudreschen ("unglaubwürdig in der Klimapolitik und bei Uploadfiltern") 3/7
Wenn jetzt die SPD nicht bereit ist für eher symbolische Maßnahmen wie Tempo 130 die Koalition zu verlassen, machen die Grünen eine große empörte Welle - obwohl sie in den Jamaika Verhandlungen offenbar selbst nicht ernsthaft um Tempo 130 gekämpft haben. 4/7
Die Zustimmung der SPD zu Seehofers Abschiebegesetz wird (durchaus zurecht) für die Grünen im Bund ein weiterer Skandal. Dass das Gesetz im Bundesrat nur dank grüner Stimmen angenommen wurde - davon will hinterher niemand mehr etwas wissen. 5/7
Das ist alles in einem politischen Wettstreit legitim. Aber es passt nicht damit zusammen, dass grüne AnhängerInnen beim leisesten Ton der Kritik an ihrer Partei in das ganz große moralische Horn blasen. 6/7
Habecks nichtssagende Art ist keine Unfähigkeit, sondern Teil einer bislang erfolgreichen Strategie. Wenn diese Strategie kritisiert wird, müssen Mitglieder einer Partei, die den nächsten Kanzler stellen will, souveräner damit umgehen können. 7/7
