Aus gegebenem Anlass hier mal ein kleines Brevier zur Verallgemeinerung:
1. Schlussfolgerungen vom Einzelfall auf die Allgemeinheit (Verallgemeinerungen) sind in der Regel problematisch.
2. Vieles, was bei flüchtigem Lesen wie eine Verallgemeinerung aussieht, ist aber keine.
1. Schlussfolgerungen vom Einzelfall auf die Allgemeinheit (Verallgemeinerungen) sind in der Regel problematisch.
2. Vieles, was bei flüchtigem Lesen wie eine Verallgemeinerung aussieht, ist aber keine.
3. Verallgemeinerung im strengen Sinne hieße, dass auch der Umkehrschluss von der Allgemeinheit auf einen beliebigen Einzelfall notwendig zutreffend wäre. Das ist in den meisten Fällen offensichtlich nicht gemeint.
4. Wer z. B. "Alle Bäcker sind doof" sagt, müsste damit ausdrücken wollen, dass dieses Attribut auf jeden beliebigen Bäcker zutrifft. Das ist eher abwegig anzunehmen.
5. Gemeint ist mit so einer Äußerung zumeist etwas ganz anderes, nämlich ein erfahrungsgesättigtes Stereotyp.
5. Gemeint ist mit so einer Äußerung zumeist etwas ganz anderes, nämlich ein erfahrungsgesättigtes Stereotyp.
6. Wenn ich mit einer Berufsgruppe bestimmte Erfahrungen gemacht habe, bildet sich dieses Stereotyp. Davon zu unterscheiden sind Stereotypen, die häufig ohne jede Erfahrung allein auf Vorurteilen beruhen. ("Alle Anwälte sind gierig.")
7. Für die Bildung solcher Stereotype sind gerade homogene oder hierarchisch strukturierte Gruppen in der Regel selbst verantwortlich.
8. Wenn z. B. regelmäßig Übergriffe von Polizisten bekannt werden, ohne dass die Organisation Polizei sich glaubhaft davon distanziert oder dagegen vorgeht, verfestigt sich diese Stereotyp durch Erfahrungswerte.
9. Wenn entsprechende Erfahrungsberichte regelmäßig ignoriert oder verspottet werden, muss sich jedes einzelne Mitglied der Gruppe ("der Polizei") auch nicht mehr wundern, wenn dieses Stereotyp zu ihm selbst zurückkommt. Jeder hat es selbst in der Hand, es zu widerlegen.
