Die @PolizeiHamburg kommunikativ (mal wieder) mit bemerkenswerter Chuzpe. Was nicht sonderlich verwundert, steht sie in dieser Stadt doch einem weitgehend handzahmen Lokaljournalismus gegenüber. Worum geht es? 🔽⏬1/18
Journalist:innen, die vor Ort waren, wie etwa @beimwort, berichten über den Polizeieinsatz und den Einsatz von Pfefferspray, der aufgrund von Wind und schlechter Taktik auch die eigenen Beamten traf: 5/18 spiegel.de/politik/deutsc…
Die Pressestelle der @PolizeiHamburg behauptet jedoch, Demonstrierende hätten zuerst Pfefferspray eingesetzt. Dazu gibt es bislang keinerlei Bildbeleg, es wird aber von zahlreichen Medien kolportiert, u.a. von @BILD@ndr@mopo (die immerhin auch die Gegenseite abbildet) uva. 6/18
Das liegt u.a. daran, dass die Polizei im Journalismus als sogenannte "privilegierte Quelle" gilt: Journalist:innen sollten sich auf wahrheitsgemäße polizeiliche Angaben können, damit sie zB nicht die Opferzahlen jedes Verkehrsunfalls selbst recherchieren müssen. 7/18
Leider aber wird dieses Privileg regelmäßig zum Problem, wenn die Polizei selbst Konfliktpartei ist und gleichzeitig als "Schiedsrichter" agieren soll. Auch das ist ein altbekanntes Thema, hier fasst @lorz das Wichtigste zusammen: 8/18 lorz.medium.com/warum-viele-jo…
Hier haben @daniel_bouhs und ich einen @ZappMM-Beitrag zur polizeilichen Arbeit auf Social Media gemacht und ich habe @textrecycling dazu befragt, was polizeiliche Tweets in Konfliktsituationen bewirken: 9/18 ndr.de/fernsehen/send…
Was die @PolizeiHamburg im eingangs zitierten Tweet macht, ist deswegen so fragwürdig, weil genau das Umgekehrte zu gelten hat: Sie muss als Behörde, als Institution als privilegierte Quelle Belege für ihre Behauptungen haben, *BEVOR* sie etwas veröffentlicht. 11/18
Und natürlich reicht es (eigentlich) nicht, dann einfach zu sagen, "Ihre Videos belegen aber nicht das Gegenteil" oder sich darauf zurückzuziehen, Beweismittel seien für Verfahren und nicht für Twitter: 12/18
Leider aber "reicht" es oft trotzdem, weil Journalist:innen ihren Job nicht machen: Nachhaken, infragestellen, auf breiter, auch politischer Ebene Druck machen, indem man deutlich macht: Es kann nicht sein, dass die Polizei ihr Privileg für #FakeNews nutzt. 13/18
Machen wir einen Plausibilitätscheck: Wie oft haben Klimaaktivist:innen #Pfefferspray gegen die Polizei eingesetzt? Welche bekannten Fälle gibt es? Gibt es Bilder von Aktivist:innen, die welches dabei haben? Passt es zu den Zielen und dem sonstigen Verhalten der Bewegung? 14/18
Umgekehrt: Es gibt dutzende Minuten an Filmmaterial, das zeigt, wie die Polizei Pfefferspray mitführte und einsetzte und sogar, wie Kolleg:innen sich abwenden und in Deckung gehen, weil sie davon getroffen werden. 15/18
Und es gibt diverse historische Präzedenzfälle, in denen Polizeibeamte leider Opfer des selbst eingesetzten Pfeffersprays wurden. Eine recht umfassende Zusammenfassung des Themenkomplexes liefert @krim_rub hier: 16/18 cilip.de/2016/08/19/beg…
Die Hamburger Polizei hat spätestens mit dem #G20-Gipfel 2017 bewiesen, dass sie im Zweifel bereit ist, Dinge ohne Belege zu behaupten oder auch schlicht wahrheitswidrig zu kommunizieren, auch um Politik zu machen. Ein Beispiel unter Dutzenden: 17/18 spiegel.de/panorama/justi…
Daher: Die Polizei wird im Konfliktfall selbst Partei und ist daher keine objektive Quelle. Polizeiliche Angaben zu eingesetzten Zwangsmitteln sind stets zu prüfen, am besten durch Reporter:innen vor Ort. Alles andere ist Polizei-PR und kein Journalismus. 18/18
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Der Fall #Hinteregger, #HintiCup fördert noch mehr interessantes zutage, wenn man sich die "verwurzelten" #Kärnten-#FPÖ-Strukturen mal anschaut. Der umtriebige neurechte Unternehmer Heinrich #Sickl, den "niemand" kannte, gibt zB eine Zeitschrift namens "Freilich" heraus. 1/9
In diesem kongenial betitelten "Magazin für Selbstdenker" findet sich in Nr. 06/2019 ein Stück über deutsche Fankurven. Angeblich üben "linke Fangruppen" dort "Selbstjustiz". "Fußballbund und Vereine sehen weg. Warum nehmen Antifa &Co. nun die Kurven ins Visier?", heißt es. 2/9
Der Autor des Artikels, Arndt Novak, war deutscher Identitärer, Mitglied der vom VS beobachteten, als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Danubia und i.d. vergangenen Jahren Host des Podcasts "Lagebesprechung" des neurechten Vereins "Ein Prozent". 3/9 belltower.news/rechter-podcas…
Ich glaube mittlerweile wirklich, das Problem, das u.a. Drosten und Wieler mit der sogenannten "Wissenschaftskommunikation" haben, beginnt hier: Wenn ein von der Öffentlichkeit bestellter und bezahlter Pressesprecher "Fangfragen" nicht beantwortet. 1/13
Die "Fangfrage" war, ob der Hamburger Senat glaubt, die Leute würden um bei Sperrstunde um 11 alle nach Hause gehen oder privat weiter feiern. Sie ist so berechtigt, wie ca. 99 andere "Fragen" bzw. Kritik an schlichtweg mit keinerlei Evidenz unterfütterter "Maßnahmen". 2/13
Denn da liegt das Problem: Ja, im Februar 2020 musste man mutmaßlich "irgendwas" machen, aber 2y später gibt es nach wie vor keine belastbare Evidenz, keine Evaluation, es gibt ein paar Studien, die aber wegen Störfaktoren und schlechter Vergleichbarkeit auch wenig erhellen. 3/13
Ein #STIKO-Chef, der BILD eine impfkritische Schlagzeile nach der nächsten liefert ist eine Fehlbesetzung. Ich bleibe dabei: Niemand hat in Deutschland für mehr #Impfskepsis gesorgt und die #Impfung erfolgreicher sabotiert als die STIKO. Mertens ist imo nicht länger tragbar. 1/5
Das erschütternde Interview mit #Mertens, in dem imo mehr als deutlich wird, dass er sowohl überfordert als auch blind ggü. den Folgen des eigenen Handelns ist, findet sich hier: 3/5 daserste.ndr.de/panorama/archi…
Fußballstadien und Shisha-Bars (die vor 1y zu waren) sind also die neuen Kids im Park, Ski- und Rodelfahrer oder Glühweintrinker, gegen die sich die moral panic 2020 richtete. Geholfen hat sie damals wie heute nicht, aber das ist der #Lockdown/#LockdownJetzt-Twitteria egal. 1/11
Dabei handelt es sich um nichts weiter, als die konsequente Ignoranz ggü. Covid19-Epidemiologie durch ein selbstgefälliges Bildungsbürgertum. Es geht dabei nicht um unlösbare soziale Probleme - das ist ein weiterer Strohmann - sondern um richtige Pandemie-Bekämpfung. 2/11
So hat zB das arme Bremen bei Ü18 eine Impfquote von 95,5% - im Ggs. zum reichen Schwaben. How come? Weil man dort, wo Covid19 am meisten wütet, konkrete Impfangebote gemacht hat - on the gorund and on the street - ein Riesenerfolg konkreter links-grün-sozialdem. Politik. 3/11
Ihr redet über #Kubicki, ich würde gerne über das weitgehende Totalversagen der "Linken" dies- und jenseits von #SPD+#Grüne+#Linke i.d. #Pandemie reden: Von Anfang an hat man die Kritik an staatlichen #Corona-Maßnahmen weitgehend Schwurblern und Recht(sradikal)en überlassen. 1/9
War/ist einiges oder alles davon wirklich notwendig+unvermeidbar (habe berechtigte Zweifel, Watson)? Und selbst wenn das meiste (aber auch nicht alles) gerichtlich abgesegnet wird/wurde, ist das legalistische Argument kein politisches. Die Angriffspunkte wären/sind zahlreich: 3/9
In #Hamburg sind Supermarkt- u.a. LEH-Angestellte seit gestern zur #Impfung aufgerufen. Gesundheitssenatorin @melanieleonhard verkündet dazu, das sei "kein politischer Kompromiss, sondern eine Empfehlung von unabhängigen Wissenschaftlern und Ärzten." 1/6 hamburg.de/nachrichten-ha…
Das ist schlicht unwahr: Schaut man sich Impfpriorisierung des @rki_de an, stellt man fest: Viele Berufsgruppen (Lehrer:innen, Erzieher:innen, Polizist:innen, LEH-Beschäftigte ...) wurden von @bgv_hh zT nach vorne geschoben - vorbei an Vorerkrankten. 2/6 rki.de/DE/Content/Inf…
Man beruft sich auf Impfverordnung des Bundes, die aus 5 RKI-Gruppen 3 gemacht hat. Schon diese hatte bestimmte Berufsgruppen (zB Polizei) i.d. 2. Gruppe geschoben - ausschließlich wegen wiss. Kriterien oder zumindest auch wegen polit. Einflussnahme? 3/6 bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Date…