Thread by @KonLex09

Ich habe beruflich auch mit Argumentationen zu tun. Ich kenne einige Typen und möchte dieses hier, die Antwort der Chefredaktion (!) des @DerSpiegel, den asymetrischen Spiegel nennen.

In der Generation meiner Eltern hieß es: "Klappern gehört zum Handwerk". Dass ein Verein sich freut, wenn, aus welchen Gründen auch immer, seine Ziele umgesetzt werden, ist das Normalste der Welt. Ebenso, dass man sich auf die Schultern klopft.

Dass ein Medium Menschen, Menschengruppen oder Vereine nach ihrer Selbstdarstellung beurteilt, ist, wenn es im Interesse liegt, vollkommen normal. Ich möchte natürlich wissen, ob ein Kanzlerkandidat einen Napoleonkomplex hat oder nicht, um meine Wahlentscheidung danach

auszurichten. Innen- und Außendarstellung können Kriterien sein. Aber für sprechen hier über Journalismus und nicht über eine Gegen-PR-Agentur. Es ist die Aufgabe des Journalisten, Darstellungen auf ihre Richtigkeit zu prüfen, statt sie ungeprüft zu übernehmen.

Wenn also der @DerSpiegel schreibt: "Wir messen den Vereinen also nicht mehr politisches Gewicht zu als sie selbst es tun", dann erklärt er sich zur Gegen-PR-Agentur. Er erklärt, dass er keine Recherche mehr leisten muss. Er kann Darstellungen ungeprüft übernehmen, das berechtigt

zum Verfassen eines Artikels mit deutlich antisemitischer Schlagseite. Es ist gerade so, als würde die Wirtschaftsabteilung des @DerSpiegel seine Artikel allein nach den Angaben der PR-Abteilungen der Unternehmen verfassen. in dieser Logik würde der Spiegel den Napoleonkomplex

des Kandidaten ungeprüft übernehmen. Dieser Satz oben erklärt den journalistischen Bankrott des Spiegels, unterzeichnet von der Chefredaktion.
Zu meinen Vergleichen: Ich habe sie gewählt, um die Sache anschaulich zu machen. Ein Punkt, der fehlt, ist die Frage der Motivation und

der Mittel. Kein Zitat, das der Spiegel unter 4) bringt, ist anrüchig. Kein Zitat des Spiegel sagt etwas über die Motivation der MdB's aus. Aus keinem Zitat ist zu entnehmen, dass der Verein unlautere Mittel verwendete noch dass die Äußerungen auf ihn zurückgehen: Vielleicht

rannte er offene Türen ein, wie das Sprichwort sagt. Dass er Stellungnahmen der MdB dennoch begrüßt, liegt in der Natur einer solchen Unternehmung.

Jetzt wird es ganzb absurd: "Die "WerteInitiative" geht ähnlich vor. So berichtet der Verein unter anderem auf seiner Website von Treffen mit Spitzenpolitikern verschiedener Parteien."
Ein Verein, der Öffentlichkeitsarbeit macht und davon berichtet? Ist das verwerflich? Und da

wir die Aussage drehen können: Auch NAFFO trifft sich mit MdB's und berichtet darüber? Was ist daran anrüchig? Ist das nicht das Normalste der Welt für solche Vereine? Und lieber @DerSpiegel, wäre es aus Sicht der Chefredaktion besser, die Vereine würden ihre Arbeit heimlich im

Dunkel der Nacht verrichten, sich eine Adresse auf den Seychellen zulegen und niemals nicht über ihre Aktivitäten berichten?

"Wir messen den Vereinen also nicht mehr politisches Gewicht zu als sie selbst es tun."
Damit haben Sie sich aus dem ernsthaften Journalismus verabschiedet. Es ist ihre Aufgabe, zu wichten und zu werten. Wenn Sie diese ernstnehmen würden, spielte es keine rolle, welches Gewicht

die Vereine sich selbst zumessen. Sie spiegeln die Vereine, als wären Sie die Gegenveranstaltung, was aber nicht zutrifft. Deshalb asymmetrische Spiegelung.
Liebe Spiegel-ChefredakteurInnen, diese Argumentation ist hanebüchen. Sie s sollten den Artikel zurückziehen und sich in

aller Form entschuldigen.
@SteffenKlusmann , geben sie das doch bitte an Ihre geschätzten Kollegen #Barbara Hans, #Clemens Höges und #Jörn Sucher weiter.

Vielleicht muss ich das für @DerSpiegel noch mal verdichten: Diese Vereine machen alles falsch, wenn sie in der Öffentlichkeit arbeiten. Würden sie im Dunkeln arbeiten, wäre es noch falscher. Wie man es auch dreht und wendet... Was die Vereine tun, ist nach Spiegel-Ansicht falsch

@DerSPIEGEL @threadreaderapp unroll