Thread by @exrealo

Was ich grad echt nicht kapiere: Da hacken vor allem sehr weit links stehende Gruppen oder Personen auf #ExtinctionRebellion und #berlinblockieren ein, weil die aus deren Sicht so viel falsch machen oder Opfer einer Sekte sind, selbst nicht denkfähig. (1/x)

Man kann schon kritisieren. Damit meine ich nicht das teilweise unverständliche Agieren einzelner Akteure oder Gruppen (wird es immer geben), sondern durchaus kritische Beobachtung der Bewegung. Das sollte immer sein. Von innerhalb und außerhalb. Aber konstruktiv.

Fakt ist aber doch, dass wir alle versagt haben. Alle. #ExtinctionRebellion werden aber als Loosertruppe, gar als Verräter dargestellt - noch bevor die richtig angefangen haben. Man kann ihnen mit ihrem Ansatz im Gegensatz zu uns zumindest noch nicht vorwerfen, versagt zu haben.

Sie werden kritisiert dafür, dass sie mit der Polizei kooperieren. Erstens sind das auch Menschen, von denen schon viele den Schuss gehört haben dürften.

Zweitens ist es Gang und Gäbe, dass man sich bei Demonstrationen mit der Polizei abstimmt. Jetzt versucht #ExtinctionRebellion einen Mittelweg zu gehen zwischen einer Demo, die aus deren Sicht mit guten Argumenten nichts bringt.

Sieht man sich die Demo gegen #TTIP in Berlin 2015 an oder die #AlleFuersKlima am 20.9.: Allein diese Demos lagen bei 250.000! Interessiert halt nur die Politik nen feuchten Kehricht.

Der Mittelweg von #ExtinctionRebellion besteht darin, über die Schmerzgrenze hinauszugehen. Das ist was anderes als eine Demo aber halt auch kein Straßenkampf. Es ist eine Protestform, wie sie bislang so nicht existierte.

Es spricht andere Gruppen an. Bislang nicht einmal demoerprobte Bürger*innen schließen sich an. Es geht durch die Mitte der Gesellschaft. Gruppen von Wissenschaftlern @sciforfuture , Eltern @parents4future, Künstlern etc. solidarisieren sich. Das ist neu.

Auch weil Grundkonsens Gewaltlosigkeit ist. Hat gewaltsamer Widerstand irgend etwas gebracht außer eine gute Begründung dafür, Grundrechte für alle Bürger*innen einzuschränken. Klar mit Stimmungsmache und verzerrter Berichterstattung. #noPAG #Überwachung

Aber kann man sich nicht einfach mal zurückhalten und zuschauen, was passiert und ob es was in Bewegung setzt? Vor allem wenn man selbst nicht den Stein der Weisen gefunden hat? Und wenn Gewalt die meisten Menschen einfach abstößt?

Alle Gruppierungen, die für einen positiven gesellschaftlichen Wandel eintreten machen einen Fehler, wenn sie ständig gegeneinander arbeiten – egal, welches Mittel sie hierfür wählen. Aber am ehesten kann man da doch wohl noch Gewalt kritisieren – egal von welcher Seite.

Trotzdem: Sich derart selbst auseinanderzudividieren erscheint schon arg seltsam, wenn das, wogegen man ankämpft, genau das Prinzip teile und herrsche verfolgt und als kleinsten gemeinsamen Nenner Machterhalt und Profitmaximierung hat.

Mir macht die aktuelle Entwicklung einerseits Mut, weil ich das Gefühl habe, der Protest kommt gerade heraus aus der Ökoblase. Auf der anderen Seite ist es eine sehr heikle Phase. Eine Gesellschaft radikalisiert sich WEGEN ihrer eigenen Regierung und mutlosen Politiker*innen.

Wir wissen nicht, wohin eine von ihrer eigenen Regierung immer weiter radikalisierte Gesellschaft steuert. Es ist eine Zeitenwende. Lasst sie uns positiv gestalten. Gemeinsam. Bitte.

q.e.d. - #Klimaschutzgesetz. Die haben doch alle Lack gesoffen. Und sich über zivilen Ungehorsam wundern... spiegel.de/wirtschaft/soz…

@sciforfuture @parents4future "Es sind Menschen aus allen sozialen Schichten und Berufsgruppen..eine Psychotherapeutin, eine Köchin, eine Pädagogin, ein Ingenieur, ein Grafikdesigner; andere weisen sich als Künstler, Studenten oder Rentner aus." #BerlinBlockieren
sueddeutsche.de/politik/extinc…