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Tino Pfaff ist auf der Website von #ExtinctionRebellion (D) als Pressekontakt genannt. In diesem aktuellen Interview lehnt er die Relativierung des Holocaust durch XR-Mitgründer Hallam ab, um wenige Sätze später selbst den Holocaust zu relativieren.
Herausgeschnitten habe ich nur redundante Erläuterungen, weil 2:20 max. Vollständig kann das Statement hier nachgesehen werden

Bemerkenswert ist, dass Pfaff sich erst "distanziert", um dann die gleiche Erzählung wie Hallam und Bradbrook zu verfolgen:
Diese geht: 'Die Shoa zeigte, wie grauenvoll Menschen sein können. Und wenn die Folgen des Klimawandels kommen, werden Menschen ebenso grauenvoll oder schlimmer.'

Bradbrook setzt noch einen Zyklon B vs. CO2-Vergleich oben drauf. Pfaff nutzt stattdessen drei rhetorische Kniffe...
1. Er führt seine Erzählung auf andere Genozide und bringt Todeszahlen aus dem Kongokrieg ("8-10 Mio.") ins Spiel. Dass die von ihm genante Zahl (Quelle?) höher als 6 Mio. ist, kann Zufall sein. Da es keinen derartigen Genozid im Kongo gegeben hat, vermutl. kein Zufall.
Welcher Genozid im Kongo stattgefunden haben soll, der 8-10 Mio. Menschen vernichtet hat, erzählt er uns nicht. Dafür ist diese erste Relativierung bereits die Vorbereitung für den nächsten rhetorischen Kniff:
2. Wenn etwas im Diskurs unsagbar ist, weil gesellschaftlich geächtet, verlegen sich Menschen, die es dennoch sagen wollen auf's Fragen. Nach angespr. Genoziden und kurzer Andeutung der Folgen des Klimawandels fragt er: "Ist das was anderes, als dass wir uns abartig verhalten?"
Er wird nun jederzeit herspringen können und sagen: "Meine Frage bezieht sich allgemein auf abartiges Verhalten und nicht auf Genozide oder speziell auf den Holocaust." Die Anhänger*innen werden seine Botschaft dennoch richtig verstehen. So funktioniert uneigentliches Sprechen.
3. Mit der Formulierung "Das was auf uns zurrollt ist nicht weit von solchen Zuständen" (er meint alle bisher geschehen Genozide) konzentriert er die Erzählung (s.o.) dann noch einmal auf das was XR eigentlich kommunizieren will.
Diese Erzählung will man sich bei XR offensichtlich um keinen Preis nehmen lassen. Weder um den Preis, damit die Shoa zu realtivieren, noch die Summe aller bisher geschehen Genozide der Welt.
Pfaff liefert den Beweis dafür, dass er die Shoa auch dann noch relativieren kann, wenn er vorehr viermal gesagt hat, er würde die Relativierung ablehnen. Ich glaube nicht, dass Pfaff ein Antisemit ist. Doch ist er ein XR-Multiplikator, der den rhet. Baukasten von XR beherrscht.
XR Leipzig und XR Dresden stimmten dieser Relativierung der Shoa in Relation zu den Folgen des Klimawandels zu.
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