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Der Einsendeschluss war schon vor drei Tagen: "*CALL* drucksache #6: Sport | Beiträge einreichen bis 02.02 Schickt uns alles auf Papier Mögliche. Einsendungen & Fragen: drucksache[ät]die-dezentrale.net." 'Im Kreis rennen, rot anlaufen, schwitzen ist peinlich. Teamsport,
(...) emanzipatorisches Sportbeutelvergessen. Sportwagen, illegale Hahnenkämpfe, Tiefsprung ist auch irgendwie olympisch. Alles Sport.'"

Anlässlich zu dieser lockeren Beliebigkeit des Mitmachmagazins ein Artikel vom letzten Juli:
Auch an Unis existieren marxistische Zusammenschlüsse. Nach der verschütteten Erinnerung an Kapitalismuskritisches in Nach-RAF-Zeiten an der ehem. Reformuni, die auch an der damaligen HBK (heute kunsthochschule kassel) gebastelt wurde, ruft ein wurzeliger Kon-Text nun
in #Kassel zu einer sehr roten Wochenschule zusammen, vom 11.-18. Juli ins #Stellwerk, den Ausstellungsraum der Kunststudentinnen. In einer Rundmail bezieht frau sich auf die Weimarer Republik. Man hätte sich in marxistischen Arbeiter*innenschulen, Theatergruppen, Chören und
Kunstvereinigungen "schon damals" mit Themen der Kollektivierung und Vereinzelung, dem Wohnraum, dem Moment – nicht der Notwendigkeit? – der Selbstorganisation und Solidarität und der Bedeutung der Arbeiterinnenklasse" beschäftigt – als seien es Seminare gewesen.
Verbunden sind diese Signale mit der #dezentrale, einem Printmagazin, das wie die solidarische Wochenschule "ein studentisches Projekt" um die Künstlerin #InaWudtke darstellt. Ina Wudtke war einst Mitherausgeberin der kunstfeministischen Zeitschrift "Neid" und bekleidet
eine künstlerische Mitarbeiterstelle der Documenta-Professur von Prof. Dr. Nora Sternfeld. #Sternfeld betont im Streit um den Standort des geplanten Documenta-Instituts die Freiheit der Kunst gegenüber den Kommerzinteressen der Geschäftsleute in der sog. "City".
Die Fixation auf den StandORT und die idiotische Wichtigkeit des STANDorts der documenta-Stadt ist unübersehbar. Kunst geriert sich als Vermittlerin von Interessen örtlichen Kapitals, indem "sie" scheinbar im Sinne bügerlicher Ideale gegen den Konsum spricht. Die Freiheit
der Kunst ist den Dezentralen eine Art Wurzelwerk. Nur kann man das nicht steuern, was der Café-Professor Rolf Schwendter im Grab sicher bestätigen würde. Die Mythologie des Wachsens und die Freiheit Kunst hat mit dem Steinerianer und Natur-Reaktionär Joseph #Beuys in Kassel
eine lange Geschichte. #MichaelHirsch hat in seinem knappen Band _Logik der Unterscheidung. Zehn Thesen über Kunst und Politik_ darauf hingewiesen, welches Problem die politische Linke "bekommt", wenn die kulturalistische übernimmt. Zumal wenn sie
ver-institutionalisiert, d.h. gesponsert und gefördert die "Felder" übernimmt, die einem wirklichen und erkannten Antagonismus von (verkürzt) Arbeit und Kapital entsprechen.
Ästhetisch Symbolisches wird von der aktuellen Kunst als Praxis ausgegeben und eine Avantgarde ausgerufen, die Selbstaufträge der Antifa, der Arbeiterbewegung, der Gewerkschaften, der Inis übernimmt oder inkorporiert.
Die Documentaprofessur wurde in der Aufbauphase von der Stiftung Hübner und Kennedy, zur #Hübner-Gruppe gehörig, mit Mitteln versorgt. Dieser Global Player muss ein Interesse daran haben, die Fassade demokratischer Kultur aufrecht zu erhalten, für lokale Kapitalien.
Es klingt verschwörerisch, aber der Bahntechnikhersteller musste vor kurzem seinen Arbeiter #StephanErnst entlassen, der Walter #Lübcke erschossen haben soll. "Dass Stephan E. rechtsradikal ist und in der Vergangenheit bereits straffällig geworden war, soll bei Hübner
nicht aufgefallen sein." (HNA, 19.6.19). Zwar brachte die dezentrale in ihrer Nr. drei auch etwas über #Combat18 in Nordhessen, doch diese "bösen" und unwirklichen Verflechtungen, von der gemeinnützigen GmbH (Stiftung Hübner) zu X gehen über Imagepflege hinaus. Muss man sich von
losen Knoten zur Ideologie der Rechten distanzieren, wird es un-nett. Mit der Politik als Kunst, so etwa nach Hirsch, wird denen die Spitze genommen, die in wirklichen Antagonismen gegen (verkürzt) Staat und Kapital stehen. Wir werden sehr oberflächlich noch sehen wie und warum.
Die das Dezentrale für sich reklamierende Plattform muss sich fragen lassen, ob sie ein anarchisch-marxistisches Milieu szene-technisch befördert, um konkrete Vorschläge nicht bloß der Form nach zu machen.
Zum Beispiel ob daran wenigstens gedacht wird, wie als Bildungsangebot Orte zu organisieren wären, die zur rechtlichen und ökonomischen Unterstützung von Lohnabhängigen dienen, ob Werkstätten zur Artikulation politischer Forderungen nicht nur der Profession der
Gestaltung (Theater, Kunst usw.) dienen, ob Reportagen aus den Betrieben und gewerkschaftlichen Kämpfe erstellt werden, ob die Identifikation mit "Subalternen" nominell oder real aufgefasst wird.
Was bedeutet für thematischen Schwerpunkt der Nummer 5, "Untergrundbotanik und solidarische Verflechtungen", die Ansage "Wir wollen dieses Mal also nicht nur eure Beiträge, sondern auch, dass ihr mit uns das Heft arrangiert". Ist hier vom Aufstellen einer Mitmachfalle
zu sprechen? Oder von Layout? Die Intitiative 6. April (Aufklärung des #NSU) mag in Teilen als Beispiel dafür dienen, was Inkorporation progressiver Kräfte heißen kann. Der "6. April", mit Bezug auf den Tag der Ermordung Halit Yozgats, brachte den sog. NSU bis in die
kunstaffine Öffentlichkeit. Und brachte #AyseGülec schon 2012 zum Beirat der Documenta aus Kasseler BürgerInnen. "40 verschiedene Personen haben wir persönlich gefragt", (documenta 12 > Beirat), so Gülec. 2017 hat sie einen Sitz in der "Community Liaison im Artistic
director office der documenta 14" in Kassel als Curator. Wenn sie die "Form der kulturellen, ästhetischen Arbeit hier vor Ort" stark machte (documenta 12), wenn für die Drucksache "neue Formate" anzudenken sind (die-dezentrale.net), liest sich das wie
die Vorarbeit für eine formell angelegte Sammelbewegung, die von den neuen Kuratoren der kommenden documenta bereits "angedroht" wurde. Nämlich mit allen – ausgewählten – Gruppen in Kassel zusammenzuarbeiten.
Kunst, so das Paradigma <geltendes Gesamtkonzept>, wäre dann heute erweiterte Sozialarbeit, ohne soziale Arbeit, d.h. ohne Ämtergänge und Antragstellungen und ohne praktische Unterstützung gegenüber dem Regime? Die dezentrale "wollte Verbindungen entstehen lassen", so
"dass sich die Verbindungen schon zeigen werden, wenn wir uns neben euch und euch nebeneinander stellen würden." Die Verflechtungen, die psychogeografischen und unentdeckten Verdeckungen dieser Familienaufstellung gehen leider konträre Wege.
Fortsetzung folgt
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